Zur DTM 2022: Hans-Jürgen Abt im Gespräch

DTM 2022 Saisonstart Interview Hans-Jürgen Abt Audi R8 LMS GT3 ABT Sportsline

Mit Ricardo Feller, René Rast und Kelvin van der Linde hat ABT Sportsline in diesem Jahr drei der stärksten Fahrer in der DTM. Birgt das nicht auch eine gewisse Gefahr? Am Ende kann es nur einen Meister geben …

Mir ist es lieber, die drei im eigenen Team zu haben und nicht gegen sie zu fahren. Das ist eine ganz einfache Rechnung. Wichtig ist, dass sie sich gegenseitig pushen, dass man gut miteinander umgeht, untereinander offen ist, Daten austauscht und bei der Strategie
zusammenarbeitet. Damit kann man dann erfolgreich sein. Klar ist auch, dass wir als Team alles geben müssen, wenn man drei so starke Fahrer hat.

Wie würden Sie die drei beschreiben?

Ricardo ist ein typischer Schweizer. Ich habe das Gefühl, dass er sehr entspannt an die Sache herangeht. Aber ich denke, dass er im Auto die nötige Aggressivität besitzt. Bei Kelvin wissen wir, dass er sie hat. Und er ist stark im Qualifying. René bringt sehr viel Erfahrung mit. Er hat schon drei DTM-Titel in der Tasche, aber auch sicher etwas Druck von den beiden jungen Piloten. Wir wissen auch, dass er ein sehr guter Analyst ist. Er kann das Auto für sich immer top abstimmen. Ich glaube, die drei passen sehr gut zusammen.

ABT Sportsline startet in diesem Jahr mit dem evo II von Audi. Was kann dieses Modell besser als sein Vorgänger?

Der R8 war von der Grundphilosophie her schon immer ein gutes Auto. Man hat jetzt die Stabilität verbessert, die Balance zwischen Unter- und Übersteuern. Das ist jetzt ausgewogener. Es geht in der DTM ja noch immer viel um die Reifen. Wir sind zufrieden mit dem Upgrade von Audi Sport customer racing.

Eine DTM mit GT-Rennwagen funktioniert nur mit einer „Balance of Performance“. Welchen Wunsch hat ABT diesbezüglich an die DTM-Organisation?

Das wird immer ein heikles Thema sein und man wird nie die perfekte Lösung finden. Grundsätzlich muss die DTM die Voraussetzungen dafür schaffen, dass alle Autos auf jeder Rennstrecke „top of the line“ sind. Die Autos funktionieren auf den verschiedenen Strecken ja unterschiedlich. Zudem haben wir noch die Platzierungsgewichte. Da ist mit der Balance of Performance etwas nicht ganz in Ordnung, wenn einer am Samstag gewinnt und am nächsten Tag immer noch weit vorne ist. Wichtig ist, dass man das erkennt und einen vernünftigen Ausgleich zwischen den Marken schafft, sonst wird es schwierig. Das Thema wird sich auch durch dieses Jahr ziehen, aber anders geht es mit den GT-Autos nicht und andere Rennserien haben diese Thematik auch.

Im vergangenen Jahr hatten die Audi-Teams einen Reglement-bedingten Nachteil bei den Boxenstopps. Ist das für 2022 besser gelöst?

Ja, ich glaube schon. Vor allem sind die Menschen beim Boxenstopp nicht mehr so extrem unter Druck. Mit dem jetzigen Rahmen sollte jeder leben können.

Eine zukünftige Säule der DTM soll die DTM Electric sein. Wie steht ABT Sportsline dazu?

Wir sind noch nicht so tief in dem Thema drin, begrüßen aber den Schritt. Man muss aufpassen, dass man am Anfang nicht zu viele Schwächen hat, denn eine neue Rennserie hat meistens Schwächen. Man muss dafür sorgen, dass der Sport nicht darunter leidet. Aber
wann man das schafft, kann die DTM Electric eine große Zukunft haben.

Letzte Frage: Wie oft werden die Fans Hans-Jürgen Abt bei der DTM 2022 sehen? Ihr persönlicher Twitter-Account lautet ja noch immer @coolmandtm – das deutet an, dass Ihr Herz noch immer besonders für die DTM schlägt …

Ja, absolut, sonst wäre ich nicht dabei. Wir haben mit Thomas Biermaier als Teamchef an der Spitze eine sehr gute Mannschaft vor Ort. Aber ich komme immer gerne vorbei, um mir ein Bild zu machen und hoffentlich auch ein bisschen mitzuarbeiten. Also, es sind schon einige Rennen für dieses Jahr geplant – inklusive Portimão. Ich bin schon sehr gespannt, was dabei herauskommt.

Weitere Informationen zu ABT Sportsline auch bei:

ABT Sportsline GmbH
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