Muscle Car im JDM-Style
US-Cars sind ziemlich selten in den Japan. Das gilt schon für serienmäßige Modelle. Umso exotischer sind einerseits amerikanische Oldies und andererseits umfangreich individualisierte Exemplare. Somit ist der hier gezeigte Camaro vom Baujahr 1970 eine absolute Rarität im Land der aufgehenden Sonne. Dementsprechend enorm war das Aufsehen, das er Anfang 2023 bei seiner Enthüllung auf dem Tokyo Auto Salon erregte. Dort zog er die Blicke als Teil eines US-Car-Quartetts auf sich, dem auch die Corvette C5 angehörte, die wir bereits zuvor auf unserer Seite vorstellten.
USA meets Japan
Besitzer des Chevrolet-Muscle Cars ist, wie im Falle der Corvette, Junichi Takahashi, genannt Jun. Den Plan, die vier Amerikaner auf das japanische Messe-Highlight zu bringen, heckte Jun gemeinsam mit seinem guten Freund Kei Miura aus. Dieser ist Inhaber von TRA Kyoto, der Firma hinter den Marken Rocket Bunny respektive Pandem und somit meisterhafter, kreativer Schöpfer der weltweit beliebten Widebodykits. Da beide lange Zeit im Ausland, insbesondere den USA, verbrachten, hegen sie eine große Leidenschaft für alte Muscle Cars. Kei Miura hatte schon länger davon geträumt, Bodykits für solche Fahrzeuge zu gestalten. So war das Vorhaben beschlossen.
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Nur einen Tag später kaufte er einen Pontiac Firebird aus den 60ern als eines der Basisfahrzeuge. Jun wiederum besaß den passenden Camaro bereits seit Anfang der 2010er. Problem war dabei jedoch lange Zeit, dass er ihn vom Vorbesitzer ohne gültige Papiere bekommen hatte. Diese mit Hilfe des letzten registrierten Eigners des Chevys neu ausgestellt zu bekommen, kostete Jun etwa zehn Jahre!
Breite Karosse, breite Reifen
Um dem Camaro den Look damaliger Trans Am-Rennwagen zu bescheren, ging das Team hinsichtlich des Bodykits einen ungewohnten Schritt. Die sonst bei Rocket Bunny/Pandem-Kits charakteristisch sichtbar verschraubten Kotflügel-Verbreiterungen sind in diesem Fall nahtlos mit der Karosserie verschmolzen. Diese Arbeiten erledigte das Team vom J. Beat Custom Shop. Ergänzende Bauteile des Kits sind die weit heruntergezogene Frontansatz und die Heckspoilerlippe. Nach vollendeter Installation erhielt die gesamte Karosserie eine Neulackierung in Weiß. Über diese verteilen sich diverse Aufkleber mit Logos und Schriftzügen der beteiligten Firmen.
Nicht nur der Widebody sorgt dafür, dass dem Camaro durchaus ein gewisser JDM-Style zueigen ist. Einen entscheidenden Beitrag dazu leisten die neuen Räder. Jun entschied sich für sonderangefertigte RS Watanabe-Felgen. Sie messen vorne 10,5×15 und hinten gar 12×15 Zoll. Bezogen sind sie mit 235/60er und 295/50er Mickey Thompson-Reifen.
Kraftvoller V8
Den Motor des Oldie-Coupés baute Jun einst explizit für Einsätze auf dem Drag Strip auf. Schließlich hatte er den Camaro damals just zu diesem Zweck gekauft. Es handelte sich ursprünglich um einen 396-cui-Big-Block-V8. Er ist jedoch mittlerweile merklich optimiert, was teilweise auch im Rahmen einer nochmaligen Runderneuerung im Jahr 2022 erfolgte.
So besitzt der Achtzylinder nun einen leicht auf 402 cui, also knapp 6,6 Liter erhöhten Hubraum. Zudem verfügt er über diverse Upgrade-Komponenten von renommierten Herstellern wie Manley oder Comp Cams. Die Custom-Abgasanlage von Black Widow Exhaust mündet in Form von Sidepipes und pflegt gleichfalls einen JDM-Look. Als Leistung stehen unter dem Strich etwa 500 PS. Auf die Straße übertragen wird die Power mittels einer Viergang-Handschaltung unterstützt durch ein Sperrdifferenzial. Das Fahrwerk erhielt ein Upgrade in Form eines Heidts-Kits an der Hinterachse mit Vierlenker-Aufhängung.
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Racing-Interieur
Im Cockpit führte Jun das Motorpsort-Thema konsequent fort. Dass der schwarze Überrollkäfig recht gradlinig sowie auf dicken Rohren gefertigt ist und so weit in den Innenraum baut, ist ebenfalls bewusst so gewählt. So sahen nämlich auch die Käfige in den damaligen Trans Am-Rennwagen aus. Die Insassen nehmen in Carbon-Schalensitzen Platz und der Fahrer greift in ein Number7 Racing-Sportlenkrad und schaltet über einen Hurst-Hebel mit Kugelknauf. Last but not least liefert eine ganze Reihe in einen Custom-Träger aus Carbon eingesetzter AutoMeter-Rundarmaturen Informationen zu diversen Fahr- und Motorparameter.
Weitere Informationen unter:
Fotos: Larry Chen
Tech Facts
Chevrolet Camaro
Baujahr: 1970
Karosserie: Pandem-Widebody-Karosseriekit bestehend aus Frontspoilerlippe sowie Kotflügel-Verbreiterungen und Heckspoiler, Motorhaube mit Powerdome, Neulackierung in Weiß
Motor: 402-cui/6,6-Liter-Big-Block-V8-Ottomotor, komplett neu aufgebaut bei Motor-Head Speed & Build, Custom-Ventildeckel mit Laser-Gravierung, Custom-Sidepipe-Abgasanlage im JDM-Style von Black Widow Exhaust, ca. 500 PS
Kraftübertragung: Muncie-Viergang-Handschaltgetriebe, Sperrdifferenzial
Fahrwerk: HA Heidts-Fahrwerks-Kit mit Vierlenker-Aufhängung
Rad/Reifen: RS Watanabe-Leichtmetallfelgen in 10,5×15 und 12×15 Zoll ET-50 mit Mickey Thompson Sportsman S/T-Bereifung in 235/60R15 und 295/50R15
Innenraum: Custom-Carbon-Armaturenträger von Motor-Head Speed & Build mit blau beleuchteten AutoMeter Cobalt-Rundinstrumenten, Number7 Racing-Lenkrad, Hurst-Schalthebel mit weißem Kugelknauf, Carbon-Schalensitze, Überrollkäfig