Toyota GR Supra von Dreihundert

Wie unser Bericht von der letztjährigen SEMA Show unterstreicht, war die neue Toyota GR Supra zweifellos DAS dominierende Fahrzeug der international bedeutendsten Tuning-Messe. Auf der wenige Wochen später stattfindenden Essen Motor Show waren zwar deutlich weniger Exemplare des neuen Japan-Sportlers zu sehen, eines davon jedoch hatte es ganz besonders in sich: Mit ihrem auf 781 PS und 900 Nm leistungsgesteigerten Motor darf sich die am Stand des TurboZentrums präsentierte Supra der Tuning-Schmiede Dreihundert aus Dresden aktuell das Label „stärkste straßenzugelassene Supra MK V der Welt“ ans Revers heften.

Und dabei bleibt das Sportcoupé – von der leuchtenden Karosseriefarbe Lightning yellow samt einigen dezenten Beschriftungen sowie der Tieferlegung durch ein KW Variante 3-Gewindefahrwerk einmal abgesehen – optisch komplett serienmäßig. Nichteinmal neue Räder weisen auf den dramatischen Power-Zuwachs hin: Die 19-zölligen OEM-Felgen wurden lediglich in Schwarz seidenmatt pulverbeschichtet und mit ST-Distanzscheiben dezent nach außen versetzt.

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Hauptverantwortlich für die Leistungsexplosion ist zweifellos das hauseigene „Turbokit 300“. Vom TurboZentrum erhielt Dreihundert ein beeindruckendes XL-Sahnestück unter dem Ladern: Der BorgWarner EFR 8474 verfügt über eine Aluminium-Rumpfgruppe, ein geschmiedetes und gefrästes Verdichterrad mit Extented Tip Technologie, ein internes Wastegate sowie eine elektronische Ladedruckregelung. Mit dem dicken Lader hielten ein Twinscroll T4-Krümmer, ein dem Boost gewachsenes 63-Millimeter-Ladedruckrohr sowie eine Downpipe und neue Öl- und Wasserleitungen Einzug in den Motorraum. Zum OEM-Luftfilterkasten führt eine 89-Millimeter-Ansaugung. Das Abgasgehäuse des Laders, der Edelstahl-Krümmer sowie die Downpipe wurden effizient mit Thermoisolierung gedämmt, sodass ihre Hitzeabstrahlung keinen negativen Einfluss auf die Peripherie hat.

Optimierung von OEM-Technik

Darüber hinaus setzt Dreihundert – von den geschmiedeten H-Schaft-Pleueln einmal abgesehen – fast durchgängig auf Originalteile, welche allerdings teils umfangreich modifiziert wurden. So wurden etwa die Böden der B58C-Kolben des 3,0-Liter-Reihensechszylinders ausgedreht, sodass die Verdichtung auf 10,1:1 sank. Dazu wurde der gesamte Kurbeltrieb präzisionsgewuchtet, die Kurbelwelle micropoliert und für eine verbesserte Schmierung zudem deren Ölgalerie modifiziert sowie die Zylinderlaufbahnen in geändertem Schliff gehont. Dazu erweiterte Dreihundert die Auslasskanäle des Zylinderkopfs von 27 auf nun 38 Millimeter und glättete sie in diesem Zuge auch gleich. Das i-Tüpfelchen setzt dem Motortuning die Aquamist-Wasser/Methanol-Einspritzung mit Direct Port-Anwendung in die Einlasskanäle (insgesamt 1.800cc) auf. Dieser zusätzliche Kraftstoff ist nötig, um die Leistung von 781 PS zu realisieren. Das OEM-Steuergerät, das sich Toyota mit dem BMW Z4 M40i teilt, wurde mit dem MHD-Flasher, einer Smartphone App beschrieben.

Die Abstimmungsarbeit für diese Leistungsstufe wurde von PureBoost über mehrere Tage auf einem Prüfstand ausgeführt. Das Ergebnis spiegelt der Drehmomentverlauf auf dem Leistungsdiagramm deutlich wieder: Kraft in allen Lebenslagen!

Vierstellige Leistungswerte in Aussicht

Serienmäßig blieb das 8-Gang-Automatikgetriebe. Bis jetzt. Denn Dreihundert hat bereits die nächsten Upgrades in Planung. In der Entwicklungsphase befindet sich – wie unsere Bilder verraten – derzeit eine neue Ansaugbrücke, welche in Kombination mit Upgrade der Kraftstoffversorgung für vierstellige Leistungswerte sorgen soll. Ein entsprechend größerer Ladeluftkühler sowie ein massiv gesteigertes Volumen in der Brücke bieten dann Reserven bis zu 1.500 PS Leistung. Diese Ziele allerdings bedingen eine Aufhebung der Drehmomentüberwachung des Getriebes. Wir sind sicher: Von Dreihundert und der gelben Supra wird in diesem Jahr noch zu hören sein…