Zweite Generation des kompakten, leichten Spaßmachers
Als Toyota und Subaru 2012 das Duo GT86 und BRZ an den Start brachten, waren viele Fans des dynamischen und puristischen Autofahrens begeistert, dass es wieder kompakte Sportcoupés gab, die dies zu einem fairen Preis ermöglichten. Knapp acht Jahre war die erste Generation der beiden leichten, handlichen 2+2-Sitzer mit freisaugendem Zweiliter-Vierzylinder-Boxer erhältlich – heutzutage eine beachtliche Lebensdauer. Nun war es aber wirklich soweit und die langersehnte Neuauflage kündigt sich an. Subaru machte nach einigen Teasern jetzt den Anfang und enthüllte in Kalifornien das komplett neue Modell.
Die größte Überraschung ist dabei wohl die Motorisierung: Statt wie erwartet einen Turbomotor, besitzt der BRZ nach wie vor ein Aggregat, das komplett ohne Aufladung auskommt. Der neu entwickelte Vierzylinder ist selbstverständlich wie gehabt ein Boxer und verfügt über einen Hubraum von 2,4 Liter. Daraus schöpft er eine Leistung von etwa 231 PS, während das maximale Drehmoment 250 Nm beträgt: Schaltfaules Fahren empfiehlt sich mit diesem Triebwerk also nach wie vor nicht, wer schnell unterwegs sein will, sollte den Motor unter eifriger Nutzung des serienmäßigen Sechsgang-Handschaltgetriebe mit hohen Drehzahlen bei Laune halten – der rote Bereich beginnt dabei erst bei 7.000 U/min. Dass Subaru alternativ auch eine Sechsgang-Automatik (mit neuem Sport-Modus) anbietet, sei zu Protokoll gegeben, dürfte die meisten Kaufinteressenten aber wohl eher wenig tangieren – wobei: In den USA ist die Sicht auf dieses Thema womöglich nach wie vor noch eine andere. Weitere Merkmale des neuen Subaru-Sportlers sind ein Hinterachs-Sperrdifferential, eine MacPherson-Vorderachs- und eine Doppelquerlenker-Hinterachskonstuktion – jeweils samt Gewindefederbeinen und Stabilisatoren – und die standfeste Bremsanlage mit belüfteten Scheiben. Besonders wichtig waren bei der Entwicklung natürlich zudem der extrem tiefe Fahrzeugschwerpunkt, eine nahezu ausgeglichene Gewichtsverteilung sowie ein geringen Gewicht: Letzteres liegt zwischen nur etwa 1.277 und 1.307 Kilogramm.
Optisch ist die zweite Generation zwar nach wie vor unverkennbar auf den ersten Blick als BRZ zu identifizieren, wirkt aber zugleich moderner und erwachsener. Dies liegt wohl einerseits an einer leichten Verschiebung der Proportionen – die Höhe verringerte sich, während die Länge zulegte. Zugleich wurde die Fahrgastzelle andererseits schmaler gestaltet, was in Kombination mit den stärker betonten und ausgestellten Kotflügeln für einen stämmigeren Auftritt sorgt. Die flache Front trägt nach wie vor einen tief angeordneten Kühlergrill und zwei nun mandelförmiger und schnittiger gezeichnete Scheinwerfer. Die Rückleuchten sind nicht nur größer und ebenfalls sportlicher gezeichnet, sondern ferner durch eine schwarze Zierleiste verbunden. Darüber findet sich eine ausgeprägte Abrisskante, die Schürze trägt einen großen, schwarz abgesetzten Einsatz, der auch den beiden markanten Endrohren Platz bietet. Die Leichtmetallfelgen messen je nach Ausstattungsvariante 17 Zoll mit 215/45er oder 18 Zoll mit 215/40er Bereifung.
Last but not least ist natürlich auch das Interieur komplett neu und jetzt noch fahrerorientierter gestaltet. Hinter dem dreisprachigen Sportlenkrad sitzt künftig eine volldigitale Armatureneinheit. Die Mittelkonsole wird dominiert durch den 8-Zoll-Touchscreen des Infotainmentsystems, das unter anderem Konnektivität über Apple CarPlay und Android Auto sowie per Bluetooth bietet. Die Bedienung der Klimaanlage erfolgt unterdessen weiterhin über klassische, unter dem Bildschirm angeordnete Regler. Und auch eine Rückfahrkamera ist an Bord. Die Sitzposition in den mit roten Ziernähten und Akzenten versehenen Sportsitzen ist sportlich tief, dennoch verspricht Subaru eine gute Übersichtlichkeit nach draußen, da die Dachsäulen bewusst schmal gestaltet seien. Und trotz seines auf reinen Fahrspaß ausgelegten Konzepts bleibt dem BRZ sogar nach wie vor ein Rest an Nutzwert erhalten – durch umklappen der Rückbank, die zum Sitzen wohl ohnehin kaum geeignet sein dürfte, lässt sich im Heck ein verhältnismäßig großes Gepäckabteil erzeugen.
Zum Schluss können wir euch einen unerfreulichen und traurigen Fakt nicht vorenthalten: Alle Fans, die sich schon die Unterschrift auf den Kaufvertrag haben setzen sehen, müssen sich eingestehen, dass dies nicht so einfach sein dürfte, wie womöglich erwartet. Anders als die erste Generation wird der neue BRZ nämlich nicht offiziell nach Europa kommen, sondern nur in den USA verkauft. Wie es in dieser Hinsicht bezüglich des folgenden und voraussichtlich in GR86 umgetauften Toyota-Schwestermodells aussieht, ist noch nicht sicher, die Chancen stehen aber wohl sicherlich auch hier eher schlecht …