Kraftstrotzendes Offroad-Monster par excellence
Die in Wisconsin beheimateten und weltweite bekannten Ringbrothers sind in erster Linie für ihre spektakulären Umbauten vom Muscle Car-Klassikern wie dem Mustang oder auch dem Camaro bekannt. Doch auch im Offroader-Revier finden sich die Brüder Mike und Jim sowie ihr Team bestens zurecht. Besonders angetan hat es ihnen dabei offensichtlich der von 1969 bis 1972 gebaute Chevrolet K5 Blazer der ersten Generation. Auf dessen Tuning haben sie sich in den letzten Jahren schon regelrecht spezialisiert.
So finden sich im Teileprogramm mittlerweile zahlreiche Komponenten für den SUV-Klassiker und in der jüngeren Vergangenheit wurden gleich mehrere Projektfahrzeuge enthüllt. Auf der SEMA Show 2022 debütierte jedoch zweifellos der bisher umfangreichste und spektakulärste Umbau auf K5 Blazer-Basis. Es hört auf den Namen BULLY. Seine Konzeption und Realisierung nahm mehr als 8.500 Arbeitsstunden in Anspruch nahm.
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Wahnwitziger Kompessor-V8
Eines der absoluten Highlights, umso mehr, weil in einem solchen Offroader eigentlich keineswegs zu erwarten, ist zweifellos das Aggregat. Im Bug sitzt nichts geringeres als ein von Wegner Motorsports aufgebauter 6,8-Liter-LS3-Achtzylinder. Ein Motor, der höchstwahrscheinlich auch so schon mehr als kraftvoll genug wäre. Nichtsdestotrotz wird er noch dazu von einem riesigen 2,9-Liter-Whipple-Kompressor zwangsbeatmet. So stehen unter dem Strich sage und schreibe 1.200 hp, sprich etwa 1.216 PS.
Zum maximalen Drehmoment machten die Ringbrothers keine Angaben. Die verbaute, von Bowler in zwei Versionen angebotene GM 4LE80E-Vierstufen-Automatik ist schon in der weniger belastbaren Ausführung für bis zu 880 Nm ausgelegt. Die andere handelt sogar problemlos Drehmomente von mehr als 1.000 Nm. Ganz gleich, welche Variante K5 BULLY nun besitzt, sind diese Zahlen doch sicherlich ganz klar ein Fingerzeig. Weitere Merkmale des kraftstrotzenden V8 sind unter anderem Walbro-Kraftstoffpumpen. Diese fördern das Benzin – dirigiert durch ein Holley-Kraftstoff-Managementsytem – aus einem Custom-Tank von Rick’s Hot Rod zum Motor. Die Abgase entweichen durch eine modifizierte Flowmaster-Abgasanlage samt Krümmern.
Komplett neuer Unterbau
Auch in Sachen Chassis und Fahrwerk blieb quasi kein Stein auf dem anderen. Der ursprünglich aus dem Jahr 1972 stammende Blazer steht auf einem komplett neu gebauten Custom Chassis vom Roadster Shop. Die Currie Dana 44-Vorder- und Dana 60-Hinterachse sind an diesem jeweils über Vierlenker-Konstruktionen mit Dreiecks-Lenkern aufgehängt. Die pro Rad gleich zwei Fox-Dämpfer sind mit Eibach-Federn kombiniert und an der Vorderachse wurde ein Roadster Shop-Stabilisator verbaut. Summa summarum entsteht so ein Fahrwerks-Setup, das schon an jenes eines Freerunner-Offroaders für Highspeed-Wüstenabenteuer erinnert.
Auch die gewählten Reifen passen perfekt in dieses Bild. Es handelt sich um großstollige Cooper Discoverer STT Pro-Pneus der XL-Dimensionen 325/65R18. Aufgezogen sind sie auf Custom-Felgen aus dem Hause HRE. Sie wurden nach einem Entwurf von Gary Ragle, dem Design-Mastermind im Team der Ringbrothers, in 12×18 Zoll sonderangefertigt. Durch die acht Speichen hindurch blitzen standfeste Bremsanlagen mit Baer-Sechs-Kolben-Sätteln auf gelochten Scheiben. Diese messen vorne 381 und hinten 355 Millimeter.
Umfangreich individualisierte Karosserie
Wenig überraschend ist, dass der K5 BULLY auch optisch weitreichend überarbeitet wurde. Dabei kamen ebenfalls zahlreiche, teils im 3D-Druck gefertigte Custom-Komponenten zum Einsatz. Die Ringbrothers konzipierten diese eigens und wollen sie nun im Nachgang vereinzelt auch ins reguläre Programm aufnehmen. Bug und Heck des SUV-Oldies zeichnen sich durch neu gezeichnete Schürzenbereiche samt anschließender, robuster Skid Plates inklusive integrierter LED-Leisten aus.
Apropos LED: Über selbige moderne Technologie verfügt auch ein Großteil der übrigen, erneuerten Beleuchtungen. Echte Eyecatcher sind auch die sich mit ihrer typischen grauen Faserstruktur von der Lackierung in Bashful Blue absetzenden Carbon-Kotflügelvebreiterungen. Details wie Custom-Seitentrittbretter, der speziell gestaltete Kühlergrill und Ringbrothers Tür- und Heckklappengriffe runden das Styling ab. Ebenfalls auffällig ist last but noch least der mangels eines festen Dachaufbaus aus Sicherheitsgründen installierte zweifache Überrollbügel – er ist nicht nur von außen, sondern sogar von innen verkleidet.
Markante Inneneinrichtung
Ohnehin steht das Interieur qualitativ absolut nicht hinter den bisher benannten Modifikationen zurück. Es bekam eine komplett neu gestaltete, hochwertige braune Lederausstattung durch die Spezialisten von Upholstery Unlimited. Das Armaturenbrett zeigt eine Unterteilung in drei abgegrenzte Bereiche – einen für die diversen Dakota Digital-Rundinstrumente, in dem mittleren sitzen die Touchscreen-Headunit des Infotainments sowie mehrere auffällig rote Kippschalter und ganz rechts findet sich das Handschuhfach mit darunter liegendem Haltegriff.
Absolut einzigartig sind auch die Sitze – und das nicht nur, weil sie vorne separat gefedert sind. Sie bestehen aus braunen Rohrrahmen und die Sitz und Rückenflächen bestehen lediglich aus einem Geflecht von braunen Lederriemen. Kaum minder beeindruckend sind das durch den Kooperationspartner Sparc Industries gefertigte Ringbrothers-Carbon-Lenkrad und die Custom-Hebel für das Getriebe und das Allradsystem. Ein Beweis für die herausragende Qualität ist Blazers ist übrigens auch die Tatsache, dass er neben dem Truck Enyo, der den Wettbewerb ja letztlich gewinnen konnte, das zweite Ringbrothers-Fahrzeug im Kreise der zwölf Finalisten beim letztjährigen Battle of the Builders war!
Weitere Informationen unter:
Chevrolet K5 Blazer BULLY
Baujahr: 1972 / 2022
Motor: 6,8-Liter-LS3-V8-Ottomotor von Wegner Motorsports mit 2,9-Liter-Whipple-Kompressor, zwei Walbro 450 LPH-Kraftstoffpumpen, Custom-Tank von Rick’s Hot Rod, Holley Dominator EFI-Kraftstoff-Managementsystem, modifizierte Flowmaster-Abgaskrümmer, modifizierte Flowmaser-Edelstahl-Abgasanlage, ca. 1.216 PS
Kraftübertragung: Vierstufen-Automatikgetriebe (Bowler Tru-Street GM 4L80E) Roadster Shop-Antriebswellen
Fahrwerk: Custom-Chassis vom Roadster Shop, Currie Dana 44-Vorderachse, Dana 60-Hinterachse, Vierlenker-Aufhängung mit Dreieckslenkern, zwei Fox Racing 2.5 Factory Race Series-Dämpfer pro Rad, Eibach-Federn, VA Roadster Shop-Stabilisator
Rad/Reifen: Custom HRE Wheels-Leichtmetallfelgen in 12×18 Zoll mit Cooper Disvoverer STT Pro-Bereifungen in 325/65R18
Bremsen: Sechs-Kolben-Baer-Sättel auf VA gelochten 381-mm-Scheiben und HA gelochten 355-mm-Scheiben
Karosserie: Custom-Frontstoßstange, Custom-Blinker vorne, Custom-Kühlergrill, Custom-Seitenmarkierungsleuchten, Custom-Carbon-Kotflügelverbreiterungen, Custom-Seitentrittbretter, seitliche Custom-Cover für den Überrollbügel, Custom-Tür- und Heckklappengriffe, rote Custom-Rückleuchten, Custom-Heckstoßstange, Custom-Skid Plates vorne und hinten mit integrierten LED-Leuchten, Warn Winch-Seilwinden an Front und im Heck, Lackierung in BASF Glasurit Waterborne-Farbe Bashful Blue
Innenraum: komplette Neuausstattung mit braunem Leder, Custom-Sitze aus Rohrrahmen mit Sitzflächen und Rückenlehnen aus Lederriemen-Geflecht, Custom-Bedienschalter in der Mittelkonsole, Custom-Einfassung fürs Infotainment-System, Custom-Hebel für Schaltung und Allradsystem, Custom Handschuhfach-Deckel und -Griff, Custom-Ringbrothers-Carbon-Lenkrad by Sparc Industries, Dakota Digital-Rundarmaturen
Multimedia: Alpine-Touchscreen-Headunit