VW 1303 S-Neuaufbau von Knepper Bugs & More
Eine – im wahrsten Sinne des Wortes – zentrale Rolle beim diesjährigen VW-Käfer- und Veteranen-Wintertreffen Herford nahm Knepper Bugs & More ein: Inmitten der Halle 2 präsentierte das vom Vater-Sohn-Duo Rüdiger und René Knepper geleitete Unternehmen eine höchst unterschiedliche Käfer-Trilogie: Von einem 65er 1200 Cabrio über einen beigen 1303 S bis hin zum gerade im Aufbau befindlichen 1303 RS-E in Marathonblau, welcher mit einem 650 PS starken Elektro-Antriebsstrang auf die Straße kommen und so zweifellos für kontroverse Diskussionen sorgen wird. Während wir darüber aber zu gegebener Zeit berichten werden, wenden wir uns nun erst einmal dem frisch fertiggestellten 1303 S in Saharabeige zu. Diese baute Knepper Bugs & More in Kooperation mit namhaften Spezialisten ihres Fachs im Kundenauftrag komplett neu auf.
Der Fahrzeugeigner erwarb den 1303 S, welcher mit Baujahr 1975 einer der letzten seiner Art ist, bereits als junger Mann in den 1990er Jahren. Zwischenzeitlich war der Käfer bereits ersten Restaurierungen und „zeitgeistlichen“ Modernisierungen im unterzogen worden. So trug er vorübergehend sogar eine der damals sehr angesagten Flip-Flop-Lackierungen. Diese Tage allerdings sind glücklicherweise vorbei. Heute steht das Auto in einem konsequenten German Style-Motorsport-Look da.
Als Basis für den zur Erreichung dieses Zustands nötigen Karosserie-Neuaufbaus diente der Knepper-Crew ein aus dem sonnigen Italien herangeschafftes, nahezu rostfreies 1975er Häuschen. Dieses setzten die Käfer-Spezialisten auf die zuvor von Ihnen in „besser als neu“-Zustand restaurierte Bodengruppe. Um den vom Auftraggeber bestellten Motorsport-Look zu erzielen, wurde ein gelochter Kamei-Frontspoiler mit verstellbaren Abstützungen sowie ein optisch passend gelochtes GFK-Abschlussblech montiert. Die Farbwahl traf die Ehefrau des Fahrzeug-Eigners. Und sie traf eine gute: das Saharabeige, welches vom zeitgenössischen Porsche 911 G-Modell stammt und dem Käfer ganz ausgezeichnet steht. Dazu kontrastieren glanzschwarze Absetzungen, welche ebenfalls den German Style-Charakter betonen.
Ebenfalls in Schwarz gehalten, wenn auch hier in Matt, sind die Sterne der 6×16-zölligen Kerscher-„Füchse“, welche mit 175/50er Yokohama-Bereifung an der Lenk- und 195/50er Gummis an der Antriebsachse besohlt wurden.
Aufgehängt sind die Räder vorne an den in Federbeinen eines KW Variante 2-Gewindefahrwerks mit einstellbarer Zugstufendämpfung, welche dank ihrer verstellbaren Uniball-Domlager auch hinsichtlich des Sturzes justiert werden können. Hinten kombinierte Knepper Bugs & More Porsche 944-Drehstäbe mit straffen Bilstein B6-Stoßdämpfern. Ebenfalls vom 944er stammen die sich gut hinter den Felgen versteckenden Schwimmsattel-Scheibenbremsen rundum.
Für mehr Steifigkeit wurde zwischen den vorderen Federbeindomen eine Domstrebe auf hauseigenen, gefrästen Aufnahmen verspannt, die ihr hinteres Pendant in Form einer Cup-Strebe findet.
Die aufwändige Fahrwerks- und Bremstechnik legt nahe, dass auch unter Motorhaube einiges los sein muss. So ist es. Den Typ 4-Motor steuerte Hans Dieter Kremling von Typ 4 Motoren- und Teileservice bei. Aus der Kombination von 96er Kolben und Zylindern mit einer 71-mm-Kurbelwelle ergeben sich summa summarum 2,1 Liter Hubraum, die von 44er Weber-Doppelvergasern befüllt werden. Eine 270 Grad „steile“ Web-Cam-Nockenwelle bittet die 42/36er-Ventile zum Tanz in den GB-Köpfen. Original Porsche ist auch die Lichtmaschine, der Luftfilterlasten stammt aus dem CSP-Sortiment und die kontaktlose Zündung von 123. Die Abgase entweichen durch einen aus Edelstahl angefertigten Auspuff. Im Bug montierte Knepper Bugs & More mittels hauseigener Konsolen noch einen effizienten Ölkühler. Wie viel Qualitätssinn und Detailverliebtheit in dem ganzen Projekt stecken, unterstreicht beispielsweise die Alu-Halterung der Pierburg-Benzinpumpe: Sie wurde aus dem Vollen gefräst und mit einer eigens anfertigten Gummi-Lagerung versehen. Unterm Strich stehen 150 PS, welche druckvollen Vortrieb garantieren. Um die Leistung auch in hohe Reisegeschwindigkeiten bei gleichzeitig nicht allzu hohen Drehzahlen ummünzen zu können, kam dazu ein 4-Gang-AT-Getriebe mit langem vierten Gang an Bord, welches via einer 215-Millimeter-Schwungscheibe an den Typ 4 angeflanscht wurde.
Viele weitere tolle Geschichten aus der Welt der klassischen VWs bietet stets auch unser Magazin WOB Klassik.
Die neue Ausgabe 3/24 ist ab den 2. Mai 2024 im Zeitschriftenhandel verfügbar. Alternativ kann sie schon jetzt über unseren Onlineshop Tuning-Couture bestellt werden – versandkostenfrei!
Auch im Cockpit des German Style-1303 S stehen die Zeichen auf Sport. So bieten etwa die auf Wiechers-Laufschienen-Konsolen montierten Sparco Sprint L-Schalensitze perfekten Seitenhalt bei zügiger Gangart. Eine Rücksitzbank gibt es indessen nicht mehr: An ihrer Stelle installierte Knepper Bugs & More eine maßangefertigte Aluminium-Abdeckung in welche sauber in Netz-Trennschalter sowie ein Zugang zur Batterie-Ladung integriert wurden. Darüber verspannt sich im – natürlich sauber in den Wagenfarben auslackierten – Käfer-Fond ein mattschwarzer Heigo-Überrollbügel.
Weitere Informationen gibt es bei:
Knepper Bugs & More
Rüdiger Knepper
Carl-Zeiss-Straße 16
32369 Rahden
Tel.: 0160 / 72 37 041
E-Mail: office@knepper-bugs-more.de
www.kenner-bugs-more.de
Technical Facts
VW 1303 S
Baujahr: 1975
Karosserie: gelochte Kamei-Frontspoilerlippe mit verstellbaren Abstützungen, gelochtes GFK-Abschlssblech, Lackierung in Sahara beige mit Absetzungen in Glanzschwarz
Motor: 2,1-Liter-Typ 4-Motor von Typ 4 Motoren- und Teileservice, 96-mm-Kolben und -Zylinder, Kurbelwelle mit 71 mm Hub, GB-Zylinderköpfe mit 42/36er-Ventilen, Web-Cam-Nockenwelle 270 Grad, 44er Weber-Doppelvergaser, CSP-Luftfilterkasten, kontaktlose 123-Zündung, originale Porsche-Lichtmaschine, 215-mm-Schwungscheibe mit Kupplung, Wärmetausche-Ersatzrohre, Edelstahl-Sportauspuff, Ölkühler mit Knepper-Konsolen aus Alu, elektrische Spitzwasserpumpe im Wasserkasten, ca. 150 PS
Kraftübertragung: 4-Gang-AT-Getriebe mit langem 4. Gang
Fahrwerk: VA KW Variante 2-Gewindefahrwerk mit verstellbaren Uniball-Sturzlagern, HA Porsche 944-Drehstäbe und Bilstein B6-Stoßdämpfer, VA Domstrebe mit hauseigenen gefrästen Aufnahmen, HA Cup-Strebe, VA OEM-Stabi
Rad/Reifen: Kerscher-Fuchs-Style-Felgen mit mattschwarzen Sternen, 6×16 Zoll ET36, 5-mm-Distanzscheiben hinten, Bereifung in 175/50R16 und 195/50R16
Bremsen: VA/HA Scheibenbremsen vom Porsche 944
Innenraum: Heigo-Überrollbügel in mattschwarz, Sparco Sprint L-Schalensitze auf Wiechers-Laufschienen-Konsolen, Rücksitzbank entfernt, Fond mit Alu-Abdeckung und in Wagenfarben auslackiert, Raid-Sportlenkrad, VDO-Zusatzinstrumente
