Unikat zum Jubiläum
Das italienische Designbüro ist eines der weltweit ältesten und bekanntesten seiner Art. Das Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Mailand hat über die Jahrzehnte hinweg bereits Kleinserien und Einzelstücke auf Basis von Modellen unterschiedlichster Hersteller konzipiert – vor allem italienischer und britischer Herkunft. Besonders eng ist die Zusammenarbeit dabei nicht nur mit Aston Martin, sondern auch mit Alfa Romeo. Die letztgenannte Kooperation beging 2021 nun bereits sein 100-jähriges Jubiläum. Anlässlich dessen beschlossen Zagato und Alfa Romeo die gemeinsame Konzeption eines neuen Einzelstücks auf Basis der aktuellen Giulia.
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Das fertige Ergebnis feierte nun seine Premiere und ist auf diesen Seiten zu sehen: die Alfa Romeo Giulia SWB Zagato. Nicht zuletzt das Kürzel SWB deutet dabei schon an, dass es sich bei dem Wagen um weit mehr als eine aufgehübschte Version der italienischen Limousine handelt. Schließlich steht es für „Short Wheelbase“, sprich die umfangreichen Anpassungen reichen bis hin zur Anpassung des Radstands.
Komplett neues Styling
Dessen Verkürzung ist nur einer der Gründe, warum der Zagato gegenüber der Basis, eine Giulia Quadrifoglio in der mittlerweile schon einige Jahre nicht mehr erhältlichen Ausführung mit Sechsgang-Handschaltung, nochmals deutlich dynamischer und schnittiger auftritt. Tatsächlich schneiderten die Designer von Alfa Romeo und Zagato dem Wagen vielmehr eine nahezu komplett neu gestaltete Karosserie auf den Leib, die ihn von der viertürigen Limousine zum geduckt auftretenden, zweitürigen Coupé mit flacher Front werden lässt. Sämtliche Komponenten sind dabei aus feinem, gewichtssparenden Carbon gefertigt, was an diversen Stellen auch auf Anhieb ersichtlich ist: Sowohl die Spoilerlippe und die Rahmen der großen Lufteinlässe an der Front als auch die Außenspiegelkappen, das Zagato-typische Double Bubble-Dach und der große Diffusor-Einsatz sind nämlich ausschließlich mit Klarlack versehen, sodass die typische, graue Faserstruktur des Werkstoffs gut erkennbar ist. Der Rest der Karosserie ist unterdessen in einem satten Grün ausgeführt. Die tiefsitzenden Scheinwerfer am Bug entlieh die Giulia SWB Zagato von Alfas noch recht neuem Kompakt-SUV Tonale. Das Heck weckt unterdessen mit seiner Formgebung einerseits Erinnerungen an den unvergessenen 8C Competizione und andererseits mit seinem schmalen, Rückleuchtenband gleichermaßen an aktuelle Aston Martin-Modelle wie den Vantage und den DBX sowie aber durchaus auch bis Ende 2001 gebauten den Maserati 3200 GT.
Reichlich Power
Für Straßenkontakt sorgen griffige Michelin-Reifen in den Dimensionen 265/30ZR20 und 285/30ZR20. Sie sind auf 20-zölligen, silber lackierten Zentralverschluss-Felgen im Alfa-typischen Telefon-Wählscheiben-Style aufgezogen, die bereits von der exklusiven Giulia GTA bekannt sind. Ihr offenes Design gewährt einen hervorragenden Blick auf die standfesten Carbon-Keramik-Bremsanlagen mit vorne Sechs- sowie hinten Vier-Kolben-Scheiben. Welches Aggregat im Bug sitzt und für mächtig Vortrieb sorgt, ist angesichts des Basisfahrzeugs naheliegend: Es handelt sich um den von Ferrari entwickelten 2,9-Liter-Biturbo-V6. Diesen besitzt der SWB Zagato nicht in der aus dem QV bekannten Standardausführung, sondern in der optimierten Version, wie sie in der Guilia GTA beziehungsweise GTAm zum Einsatz kommt. Wenngleich Zagato keine konkreten Daten für die Zweitürer-Giulia gibt, dürften also etwa 540 PS und 600 Nm maximales Drehmoment im Datenblatt stehen.
Weitgehend bekanntes Interieur
Beim Blick in den Innenraum fühlen sich Giulia Quadrifoglio-Fahrer auf Anhieb heimlich. Das Cockpit, sprich Armaturenbrett samt des sportlich gestalteten Drei-Speichen-Lenkrads inklusive roten Startknopfes sowie die Mittelkonsole sind quasi unverändert aus der Sportlimousine übernommen. Die Carbon-Schalensitze mit integrierten Kopfstützen stammen hingegen ebenfalls aus dem GTA. Passend dazu finden sich im gesamten Innenraum diverse weitere Carbon-Zierelemente verteilt. Hinter den Passagieren erstreckt sich eine Querstrebe durch den Fond, die nicht nur als Versteifung, sondern zudem als Fixierungspunkt für Hosenträger-Gurte dienen kann. Last but not least sorgen eingestickte Zagato-Logos ebenso für individuelle Akzente wie die diversen Elemente in zur Karosserie passendem Grün, welche die im übrigen schwarze Lederausstattung auflockern.
Nachdem die gezeigten Bilder auf dem „La Pista“-Rundkurs in Arese im Kasten waren, wurde das Giulia SWB Zagato-Unikat an seinen Käufer übergeben: einen deutschen Sammler und großen Fan von Alfa Romeo und Zagato, in dessen Garage bereits viele andere Alfas stehen. So fährt er regelmäßig ein Exemplar des SZ aus den 90ern, an dessen Konzeption Zagato ebenfalls beteiligt war. Die zweitürige Giulia kommt als in sorgsame Hände und gute Gesellschaft.
Weitere Informationen unter:
Fazit: Mit der Giulia SWB Zagato führen Alfa Romeo und Zagato ihre extrem langjährige und traditionsreiche Zusammenarbeit fort, sondern schenken sich und der Autowelt anlässlich des gemeinsamen Jubiläums ein ganz besonderes Unikat. Das Coupé gefällt mit seiner quasi komplett eigenständig gestalteten Carbon-Karosserie, dem kraftvollen Biturbo-V6 und vielen weiteren individuellen Details. Ein echtes Paradebeispiel italienischer Automobilbaukunst.
Technical Facts
Alfa Romeo Giulia SWB Zagato
Motor: V6-Ottomotor mit Biturbo-Aufladung im GTAm-Konfiguration, Akrapovic-Titan-Abgasanlage inkl. mittig angeordnetem und mit Carbon ummanteltem Doppelendrohr
Hubraum: 2.891 ccm
Leistung: 397 kW / 540 PS
max. Drehmoment: 600 Nm
Kraftübertragung: Sechsgang-Handschaltgetriebe
Rad/Reifen: Schmiedefelgen von der Giulia GTAm in 20 Zoll, Zentralverschluss, Michelin Pilot Sport Cup 2-Bereifung in 265/30ZR20 und 285/30ZR20
Bremsen: Carbon-Keramik-Bremsanlage mit VA Sechs-Kolben- und HA Vier-Kolben-Sätteln in Gelb
Karosserie: komplett neu gestaltete Coupé-Karosserie aus Carbon, flache Front mit Alfa Romeo-Scudetto und großen Lufteinlässen sowie Spoilerlippe, Scheinwerfer vom Alfa Romeo Tonale, Double Bubble-Dach, großer Diffusor-Einsatz, flaches durchgehendes Rückleuchtenband, Lackierung in Grün, verschiedene Elemente nur klarlackiert (Spoilerlippe und Lufteinlass-Rahmen an der Front, Spiegelkappen, Dach, Diffusor)
Innenraum: Giulia-Armaturenbrett, Multifunktionslenkrad (inkl. Startknopf), Carbon-Schalensitze vom Giulia GTA mit integrierten Kopfstützen, Querstrebe im Fond, Hosenträger-Gurte, zahlreiche Carbon-Elemente, Ausstattung in Schwarz mit diversen Akzenten in Grün
Sonstiges: gekürzter Radstand