Lancer Evo X: Auf neuen Pfaden

Mitsubishi Lancer Evolution X

Mitsubishi Lancer Evolution X

Oft beschränken sich Tuner und Schrauber in ihrer automobilen Begeisterung früher oder später auf eine Marke, eine Herkunftsregion oder einen Tuningstil. Alles was außerhalb des akzeptierten Rahmens liegt wird dann meist kritisch und missmutig beäugt. Dass dem jedoch nicht immer so sein muss beweist der Besitzer des auf diesen Seiten gezeigten Mitsibishi Lancer Evolution X. Matt Clifford aus dem bei Birmingham gelegenen, englischen Coventry. Er sagt von sich selbst, dass er keiner speziellen Szene gegenüber loyal ist, sondern einfach nur gute Autos im Allgemeinen mag.

Bester Beweis dafür, dass dies nicht nur leere Phrasen sind, sondern purer Ernst, ist die Tatsache, dass Matt nun eben jenen Evo X fährt. Bis dato hatte er sich nämlich mit gleich mehreren Projekten auf Basis europäischer Fahrzeuge in der Szene einen Namen gemacht: Er besaß einen VW Golf 5 R32, einen BMW 840Ci sowie zuletzt ein M4 Coupé. Diesen konnte beziehungsweise wollte er sich jedoch finanziell nicht mehr leisten, sodass er sich auf die Suche nach einem Ersatz begab: Fündig wurde er zum Leidwesen einiger Freunde, die ob seiner Wahl nahezu geschockt waren, in Glasgow, wo die japanische Sportlimousine zum Verkauf stand.

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Böse Breitbau-Optik

Hauptgrund dafür, dass Matt für den Kauf seines neuen Autos per Flugzeug den weiten Weg in die schottische Großstadt in Kauf nahm, war neben dem attraktiven Kaufpreis der Umstand, dass der Evo bereits einen kompletten Widebody besaß. Dieser stammte vom insbesondere in Japan und den USA populären Tokioter Unternehmen Varis und umfasste eine komplett neue Frontschürze samt Carbon-Spoilerlippe und seitlichen Canards, Kotflügelverbreiterungen vorne wie hinten sowie einen passenden Satz Seitenschweller. Ergänzend besitzt der Evo zudem eine Motorhaube sowie einen Kofferraumdeckel, beide aus Carbon und von Seibon sowie einen aus selbigen Material produzierten Heckflügel aus dem Hause APR. Kombiniert war dies zum Zeitpunkt des Shootings mit einer mattschwarzen Folierung und einem Satz ebenso gefärbter Rota GTR-Felgen in 10,5×18 Zoll mit 265/35er Semi-Slick-Bereifung. Mittlerweile jedoch montierte Matt einen Satz sonderangefertigter Work-Räder und änderte die Karosseriefarbe auf Rot, sodass sich die Carbonteile besser absetzen.

Auf Luft gestellt

Als der Engländern den Lancer kaufte, war dieser mit einem Tein-Gewindefahrwerk ausgestattet. Schon auf der Rückfahrt in seine Heimatstadt stellte Matt jedoch fest, dass es durchaus problematisch ist mit mit der gegebenen Tieferlegung static unterwegs zu sein. Daher entschied er sich schleunigst dazu stattdessen ein höhenverstellbares Luftfahrwerk aus dem Hause Air Lift Performance zu installieren. Im Übrigen halten sich die technischen Anpassungen bisher in Grenzen: Das zwei Liter große Vierzylinder-Turbotriebwerk erhielt eine Softwareoptimierung, wodurch seine Leistung auf etwa 385 PS anstieg. Damit ist Matt nach eigener Aussage kaum langsamer Unterwegs als in seinem vorherigen, mindestens 431 PS starken M4. Für eine bessere Optik und einen kernigeren Spund besitzt der Mitsubishi eine Tomei-Abgasanlage. Zahlreiche weitere Modifikationen hat Matt für die Zukunft jedoch bereits in Planung.

Carbon-Akzente im Innenraum

Gleiches gilt für das Interieur: Auch dieses befand sich, als die Fotos gemacht wurden, noch in weitestgehend serienmäßigem Zustand und wies nur einige zusätzliche Carbon-Einlagen auf – insbesondere am Lenkrad. Ebenfalls an Bord waren bereits drei Zusatzanzeigen an der A-Säule. Schon werkseitig an Bord waren die Recaro-Sportsitze sowie das sequenzielle SST-Doppelkupplungsgetriebe mit sechs Gängen. Der Grad der wirklich individuellen Personalisierung hielt sich folglich noch in Grenzen, doch dies dürfte sich mittlerweile womöglich bereits geändert haben. Man darf jedenfalls gespannt sein, was der Brite noch aus seinem breiten Evo X machen wird.

Fazit:

Das unumstrittene Highlight dieses Lancer Evolution X ist sein auffälliges Exterieur. Der Varis-Breitbaukit in Verbindung mit dem großen APR-Heckflügel und den Seibon-Carbonteilen garantiert dem Mitsubishi eine Optik, wie er in dieser Form in Großbritannien sicherlich kaum ein weiteres Mal anzutreffen ist. Gut in das düstere, grau-schwarze Farbschema passen die dunklen Rota-18-Zöller. Weiteren Verbesserungspotenzial bieten noch der Innenraum sowie die Technik, insbesondere das Triebwerk des Lancers. Doch da auch der B esitzer dieses schon schnell ausgemacht hatte, dürften Verbesserungen in dieser Hinsicht nur eine Frage der Zeit sein.

Voting: ****

Mitsubishi Lancer Evolution X

Motor: Reihenvierzylinder-Ottomotor mit 4B11T-Turboaufladung, Stage 1-Softwareoptimierung für 1,7 Bar Turbodruck, Anti-Lag-System

Hubraum: 1.998 ccm

Leistung: ca. 385 PS

Kraftübertragung: sequenzielles Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (Twin Clutch SST)

Fahrwerk: Air Lift Performance-Luftfahrwerk mit 3P-Managementsystem

Rad/Reifen: Rota GTR-Felgen in 10,5×18 Zoll mit Semi-Slick-Bereifung in 265/35 ZR18

Bremsen: OEM-Brembo-Anlagen

Karosserie: Varis Widebody-Kit mit Carbon-Komponenten bestehend aus Frontschürze mit Carbon-Spoilerlippe sowie Kotflügelverbreiterungen vorne und hinten und Seitenschwellern, seitliche Canards an der Frontschürze (je zwei pro Seite), Carbon-Heckspoiler von APR, Seibon-Carbon-Motorhaube mit drei Lufteinlässen, Seibon-Carbon-Kofferraumklappe, Folierung in Mattgrau

Innenraum: OEM-Innenraum mit Recaro-Sportsitzen, Carbon-Einlagen am Lenkrad, Zusatzanzeigen an der A-Säule