Stuttgarter Bestseller komplett neu aufgelegt
Mercedes‘ Mittelklasse-Baureihe, die C-Klasse, war über das letzte Jahrzehnt hinweg eines der erfolgreichsten Modelle des Stuttgarter Herstellers. Alleine seit der Einführung der noch aktuellen Modellgeneration 205 im Jahr 2014 konnten etwa 2,5 Millionen Exemplare abgesetzt werden. Und obwohl die Baureihe mittlerweile schon deutlich in die Jahre gekommen ist, erfreut sie sich bin heute recht großer Beliebtheit. 2020, im letzten vollen Verkaufsjahr setzte Mercedes nochmals gut 41.500 Exemplare ab, womit der C klar die Nummer 3 im Portfolio war und sich nur dem GLC und der deutlich neueren A-Klasse geschlagen geben musste. Alles in allem ist nach etwa sieben Jahren Bauzeit dennoch langsam aber sicher Zeit für die Wachablösung: So haben die Stuttgarter nun die komplett neue, fünfte Modellgeneration enthüllt – und das erstmals gleichzeitig als Limousine und T-Modell.
Anleihen an S-Klasse & Co.
Optisch bleibt der der Neuling auf den ersten Blick relativ nah an dem Look des 205, wirkt aber zugleich trotzdem merklich frischer und offenbart bei genauerem Hinsehen deutliche Anleihen vom ebenfalls jüngst enthüllten Luxusliner S-Klasse sowie auch weiteren neueren Modellen wie CLS, CLA, A-Klasse oder GLA. So gibt es beispielsweise an der Front nun Scheinwerfer, die mit ihrer Madelform nicht nur an jene bei der S-Klasse erinnern, sondern auf Wunsch ist dabei ferner optional das im großen Bruder eingeführte Digital Light mit 1,3 Millionen Mikrospiegeln pro Leuchte erhältlich. Diese ermöglichen eine millimetergenaue Richtung des Lichts und gegen weiteren Aufpreis sogar die Projektion von Symbolen auf die Straße. Weitere Neuerung bezüglich des Bugs ist neben den Powerdomes auf der Motorhaube, dass sich die C-Klasse nun komplett von dem Stern auf der Haube und dem klassischen Chrom-Kühlergrill mit filigranen Querrippen verabschiedet: Alle Ausstattungslinien tragen künftig den Zentralstern im Grill. Der Blick auf die Seitenlinie zeigt nicht nur ein durch aufwändig modellierte, dreidimensionale Flächen und eine stark betonte Schulterlinie erzeugtes Lichtspiel, sondern wirkt – insbesondere bei der Limousine – etwas gestreckter. Dieser Eindruck täuscht nicht: Beide Karosserievarianten kommen auf 4,75 Meter, was beim T-Modell einem Plus von etwa fünf Zentimetern entspricht, hinsichtlich der Limousine sind es sogar sechseinhalb. Dieser Zuwachs, der zugleich einen gewachsenen Radstand mit sich bringt (plus zweieinhalb Zentimeter), soll sowohl vorne als auch im Fond für bessere Platzverhältnisse sorgen. Doch zunächst zurück zur Optik der Karosserie: Die Rückleuchten nehmen das zur Mitte hin spitz zulaufende Design auf, wie es schon jene von eben S-Klasse, CLS oder auch GLA und CLA besitzen. Dabei sind die Leuchten nun erstmals auch bei der Limousine zweiteilig, ragen also in die Kofferraumklappe hinein.
Modernes, weitreichend digitalisiertes Interieur
Der Blick in den Innenraum zeigt, dass Mercedes hier quasi keinen Stein auf dem anderen ließ. Das Cockpit ist von Grund auf komplett neu gestaltet und wirkt auf erheblich moderner sowie zugleich recht aufgeräumt. Hauptschnittstellen zum MBUX-Infotainmentsystem der neusten Generation sind einerseits der volldigitale und individualisiertere Armaturen-Bildschirm hinter dem Lenkrad und andererseits der große, horizontal angeordnete Touchscreen. Beide scheinen gewissermaßen vor beziehungsweise über Armaturenbrett und Mittelkonsole zu schweben, der mittlere Screen dient dabei zur Steuerung nahen aller Fahrzeugfunktionen von Radio über Navigation bis hin zur Klimatisierung und vielem mehr. Als Alternative zur Bedienung stehen aber natürlich teilweise die Lenkradtasten oder die MBUX-Sprachsteuerung zur Verfügung. Letztere ist wie das gesamte System nun noch intelligenter und lernfähiger. Und über die MBUX Smart Home-Funktion ist künftig sogar die weitreichende Vernetzung des Fahrzeugs mit dem automatisierten Eigenheim möglich, wobei Geräte zahlreicher Anbieter wie beispielsweise Bosch oder Samsung unterstützt werden sollen. Ferner erlaubt das Multimediasystem eine direkte Verbindung zu unterschiedlichen Musikstreaming-Anbietern. Weiteres prägendes Merkmal des Cockpits sind die großflächigen, geschwungen gestalteten und je nach Ausstattung in verschiedenen Materialien und Finishes bis hin zum offenporigen Holz verfügbaren Zierelemente, die sich von der Mittelkonsole bis in den unteren Bereich des nutzerorientiert leicht zum Fahrer geneigten Armaturenbrett erstrecken. Zu den ergänzenden (oftmals aufpreispflichtigen) Highlights in Sachen Helferlein und Co. gehören ein farbiges Head-up-Display, die „Augmented Video“-Kamera für die Front, unzählige Fahrassistenz- und Sicherheitssysteme oder auch der Anhänger-Rangierassistent für das T-Modell. Der Kombi bietet ferner unter anderem eine im Verhältnis 40:20:40 umklappbare Rückbank und eine automatische Heckklappe mit Öffnung per Knopfdruck.
(Zum Start) ausschließlich mit Vierzylinder
Motorseitig lag der Fokus – wie mittlerweile gewohnt – auch bei der neuen C-Klasse auf einer weiteren Verbrauchsreduktion respektive Verbesserung der Effizienz durch Downsizing sowie natürlich verstärkter Elektrifizierung. So werden alle zu Start verfügbaren Modellvarianten mit Vierzylindern ausgerüstet sein, die mit einem integrierten Starter-Generator ausgerüstet und so als Mild-Hybrid ausgelegt sind. Auf der Benziner-Seite gibt es einen 1,5-Liter-Motor in zwei Leistungsstufen als C 180 (170 PS) und C 200 (204 PS), darüber rangierend den C 300 mit Zweiliter-M254-Aggregat und 258 PS. Hinsichtlich der Diesel umfasst das Angebot anfangs den neuen OM654 M mit ebenfalls zwei Litern Hubraum. Er kommt in C 220 d mit 200 PS und im C 300 d mit 265 PS zum Einsatz. Ein Plug-in-Hybrid mit größerer Batterie als bisher und einer rein elektrischen Reichweite von bis zu 100 km soll schon kurz nach dem Marktstart folgen, einige Zeit später entsprechende Plug-in-Varianten mit Dieselmotor. Zur Kraftübertragung ist stets die Neun-Stufen-Automatik 9G-TRONIC an Bord, C 200 und C 300 sind optional mit dem gleichfalls weiterentwickelten 4MATIC-Allradantrieb erhältlich. Fahrwerksseitig ist die auffälligste Neuerung die neue Vierlenker-Vorderachse, während hinten eine Raumlenkerachse verbaut ist. So sollen merkliche Vorteile für Federungs-, Abroll- und Geräuschkomfort entstehen. Gegen Aufpreis gibt es zudem eine kontinuierliche Verstelldämpfung und ein Sportfahrwerk. Die Plug-in-Hybride werden an der Hinterachse serienmäßig Luftfederung haben. Ebenfalls optional ist Hinterradlenkung, mit der die hinteren Räder je nach Fahrsituation um bis zu zweieinhalb Grad in die entgegengesetzte (langsame Fahrt bis 60 km/h, Parken) oder die gleiche Richtung wie die Vorderräder lenken.
Mercedes öffnet die Bestellbücher für die neue C-Klasse am 30. März, bevor ein paar Monate später im Sommer 2021 die Markteinführung erfolgt. Zu den Preisen haben die Stuttgarter noch keine Angaben gemacht, dies dürften sie schon bald im Laufe der kommenden Wochen nachholen.
Weitere Informationen unter: