US-Gespann: Dodge C-500 & Plymouth Barracuda

Dodge C-500 Truck 1965 Plymouth Barracuda Drag Racer 1966 Gespann Duo US-Cars Leggin it

Das perfekte MoPaar

Die USA sind bekanntlich Ursprungsland des Drag Racings. Bis heute ist die adrenalingeladene Art des Motorsports in den Staaten weit verbreitet und beliebt. Über das gesamte Land sind zahlreiche Drag Strips verteilt. Gerne gehen die Amerikaner dabei nach wie vor mit absoluten Klassikern aus der glorreichen Anfangszeit der Hot Rods und Muscle Cars an den Start. In genau diese Kategorie fällt das auf diesen Seiten vorgestellte Fahrzeug.

Plymouth-Drag Car auf Dodge-Transporter

Es handelt sich um einen 1966er Plymouth Barracuda. 1968 erfolgte dessen Transformation zum reinrassigen Gasser namens „Leggin it!“. Diese Spielart der Drag-Fahrzeuge war ab Ende der 50er bis hinein in die frühen 70er Jahre sehr verbreitet. Sie besitzt eine charakteristische Optik mit angehobener Front. Dies geschah, um üblicherweise vorne eine Starrachse zu installieren.

Als wäre das Coupé an sich noch nicht aufregend genug, tritt es gemeinsam mit einem historisch wie stilistisch perfekt passenden Transporter auf: Ein Dodge C-500 von 1965 sorgt dafür, dass der Plymouth stets wohlbehalten zum Strip kommt. Vor einiger Zeit war dieses Mopar-Duo, man könnte auch sagen „MoPaar“, auf der Suche nach einem neuen Besitzer. Daher wurden es über das renommierte und weltweit tägige Auktionshaus RM Sotheby’s zum Kauf angeboten und letztlich erfolgreich vermittelt.


 

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Big Block mit 6,3 Litern

Der Plymouth verbrachte sein Leben überwiegend in Kalifornien. Dort war er nach dem Umbau zum Gasser lange quasi Dauergast auf den Strips. Dabei erreicht er Viertelmeilen-Zeiten von um die 12 Sekunden mit circa 160 km/h Endgeschwindigkeit. Absolut respektabel, zumal die Übersetzung des TorqueFlite A727-Dreigang-Automatik eigentlich eher für die halbe Meile ausgelegt ist. Zu verdanken hat der Barracuda die Performance einem 6,3-Liter-Big-Block-V8. Er verfügt über ein Verdichtungsverhältnis von 13:1 und unter anderem einen Offenhauser-Ansaugstutzen sowie eine Magnetzündungs-Anlage. Die großen Trichter der Vergaser ragen weit aus der Front heraus.

Echte Eyecatcher sind zudem die „Abgasanlagen“. Es handelt sich um sogenannte Fenderwell-Krümmer, die ohne Umschweife vom Motor hinter die Vorderachse führen, wo sie unterhalb der Kotflügel münden. Apropos Kotflügel: Sie sind mit der Motorhaube als leichtgewichtige Einheit aus Glasfaser-Material gefertigt. Die Räder zeigen sich sehr ungleich dimensioniert. Vorne steht das Coupé auf schmalen 13-Zöllern mit 155/80er Bereifung. Hinten gibt es 15-Zoll-Felgen mit fetten Mickey Thompson-Slicks in 30.0/9.0R15.

Plymouth Barracuda Drag Racer 1966 US-Car Leggin it Muscle Car Coupé

 

Nicht von Beginn an vereint

Anders als angesichts des perfekt aufeinander abgestimmten Designs zu vermuten ist, gehörten der Plymouth und der Dodge nicht von Beginn an zusammen. Vielmehr hat der C-500 seinen Ursprung in Missouri. Dort war er einst für den Transport eines 1966er Plymouth-Racers der damaligen A/FX-Klasse verantwortlich – wie seine Beschriftungen bis heute zeigen. Die Vereinigung mit dem Barracuda erfolgte in den 90ern. Zu der Zeit erwarb Joe Hickenbottom aus Kalifornien den von einem 5,3-Liter-V8 angetriebenen Truck. Er war auch Besitzer des Plymouth.

Diesen hatte er in unvollständigem beziehungsweise teils zerlegtem Zustand gekauft und wieder zusammengebaut respektive fahrtüchtig gemacht. Mit seinem „Leggin‘ it!“-Styling auf – heutzutage mit reichlich Patina vom Leben gezeichnetem – weißem Grund passte das Drag-Coupé optisch ohnehin schon gut zu dem Lkw. Dies wurde durch die Ergänzung von rot-blauen, seitlichen Zierstreifen mit weißen Sternen noch perfektioniert. Joe Hickenbottom besaß das Duo mehrere Jahrzehnte, doch 2019 trennten sich die Wege.

Dodge C-500 Truck 1965 Plymouth Barracuda Drag Racer 1966 Gespann Duo US-Cars Leggin it

Dies war der Anfang einer unbeständigen Zeit: In dieser bewies der Truck, dass er immer noch zuverlässig selbst lange Strecken zurücklegen kann. Schließlich wohnte der Käufer Ashley Gilbert in Missouri. Er holte seine Neuerwerbungen mit einem Freund in Kalifornien ab. Es folgte ein unvergesslicher Roadtrip über etwa 3.000 Kilometer. Diesen absolvierte der Dodge mit Ausnahme zweier kleiner Problemchen, die schnell behoben waren, mit Bravour. Auch als Dodge und Plymouth nur kurze Zeit später erneut verkauft wurden, gelangten sie zur Auktion von Kansas nach Florida – was der C-500 ebenfalls ohne Zwischenfall auf eigener Achse meisterte.

„Stars and Stripes“-Interieur

Anders als die in Einklang stehenden Exterieurs unterscheiden sich die Innenräume der beiden Wagen recht deutlich. Angesichts ihrer unterschiedlichen Bestimmungszwecke wundert dies nicht weiter. Der Plymouth ist zur Gewichtsreduktion weitgehend leer geräumt. Das Cockpit weist nur das Nötigste auf: Ein schlichtes Armaturenbrett mit einer Hand voll Instrumente, ein Lenkrad, ein Sitz mit Vier-Punkt-Gurten, ein Überrollbügel – das war es im Wesentlichen schon.

In der Kabine des Lkw ziehen hingegen Sitz- und Türverkleidungs-Bezüge die Blicke auf sich, die amerikanischer kaum sein könnten. Sie sind weiß und blau mit roten Akzenten. Highlights ist jeweils der blaue Streifen mit weißen Sternen. Ebenfalls im perfekten „Stars and Stripes“-Style zeigt sich der hinter den Sitzen befindliche Vorhang. Durch ihn hindurch führt es in ein geräumiges Heckabteil, das reichlich Platz für Gepäck bietet. Oder natürlich zum Schlafen – schließlich dauert so ein Drag-Event gerne einmal das ganze Wochenende …

Bilder: Courtesy of RM Auctions

Plymouth Barracuda

Baujahr: 1966

Motor: 6,3-Liter-Big-Block-V8-Ottomotor, Verdichtungsverhältnis 13:1, Solid Lifter-Nockenwellen, Doppel-Registervergaser, Offenhauser-Ansaugstutzen, Magnetzündungs-Anlage, Fenderwell-Abgaskrümmer

Kraftübertragung: Dreistufen-Automatikgetriebe (Chrysler TorqueFlite A727)

Fahrwerk: Gasser-Umbau mit Höherlegung und Starrachse vorne, Blattfederung

Rad/Reifen: Appliance-Leichtmetallfelgen in 13 und 15 Zoll mit Bereifung in 155/80R13 und 30.0/9.0R15 (HA Mickey Thompson-Slicks)

Karosserie: Nach vorne klappende Glasfaser-Front, vordere Stoßstange entfernt, Custom-Kühlergrill mit zusätzlichen Lüftungsgittern statt Scheinwerfern, Kotflügel hinten ausgeschnitten, Lackierung in Weiß mit hang„Leggin‘ it!“-Styling, umfangreiche Patina

Innenraum: komplett leer geräumt, Armaturenbrett und Mittelkonsole aus Metall neu angefertigt, fünf Rundinstrumente (Tacho, Drehzahlmesser, Öldruck, Wassertemperatur, Tankinhalt), nur Fahrersitz mit Simpson-Vier-Punkt-Gurten Überrollbügel, Batterie und Kraftstofftank im Kofferraum

 

Dodge C-500

Baujahr: 1965

Motor: 5,2-Liter-V8-Ottomotor

Kraftübertragung: Viergang-Handschaltgetriebe, Zweigang-Hinterachse

Rad/Reifen: Stahlfelgen in 22,5 Zoll mit Double Coin RR800-Bereifung in 9R22.5, Zwillings-Bereifung hinten

Karosserie: chromsilberne Stoßstange vorne, Seilwinde zum einfachen Aufladen des Dragsters, Lackierung in Weiß mit Styling im US-Design

Innenraum: Sitze und Türverkleidungen mit Bezügen im „Stars and Stripes“-Look, fünf Instrumente im Armaturenbrett, zusätzlicher Drehzahlmesser auf dem Armaturenbrett, Lenkradknauf, großer Stau- und Schlafraum hinter den Sitzen, abgetrennt mit Vorhang im „Stars and Stripes“-Design

Multimedia: Cobra 25 LTD-Radio mit Funksprechanlage

Sonstiges: Servolenkung nachgerüstet