VW Golf R 360S: Toblerone war gestern!
Als Pannenhelfer sieht man so manches defekte und fehleranfällige KFZ. Daher weiß man in der Regel, von welchen Modellen man privat lieber die Finger lässt. Für David Neuenschwander aus der Schweiz stand daher fest: Ihm kommt nur ein Neuwagen ins Haus. Doch „neu“ bedeutet nicht automatisch „spaßbefreit“. Denn bereits bei der Basis suchte sich der junge Tuningfreak etwas aus, was es nicht an jeder Ecke zu sehen gibt.
Wir VW-Fans aus Deutschland müssen jetzt stark sein. Denn das Top-Modell der Golf-Palette mit i-Tüpfelchen hat Volkswagen nur in der Schweiz ausgeliefert. Vermutlich werden sich jetzt einige verwundert am Kopf kratzen und zu recht fragen: „Hä? Wieso? Den Golf R gab es doch auch in Deutschland!?“ Berechtigter Einwand, doch VW hat in Zusammenarbeit mit Haustuner ABT eine Sonderserie aufgelegt und 220 Stück des „VW Golf R 360S“ in die Alpenrepublik exportiert. Das ist nicht gerade viel, und wer sich gar für einen Variant interessierte, musste noch schneller zugreifen. Von der limitierten Auflage waren nur 55 als Kombi-Variante auf den Markt gekommen.
Das war für David Kaufargument genug um zu sagen: Den will ich! Im Hinterkopf schmiedete der 25-Jährige bereits Umbaupläne, da war die Tinte unter dem Kaufvertrag noch nicht ganz trocken.
Getreu dem Namen „360“ verfügte der ABT-gepowerte Golf R über eine Leistungskur, die ihm zu 60 Mehr-PS verhalf. David legte noch ein paar Kohlen mehr ins Feuer und ließ eine Milltek Downpipe nebst 200-Zellen-Kat verbauen. Eine Schubabschaltung von THT Performance sorgt für den akustischen Extrakick.
Serienmäßige 19-Zöller und das adaptive DCC-Fahrwerk sind angenehme Extras, doch unter Davids Regie hatten sie keine Überlebenschance. Ein „gepfeffertes“ Gewindefahrwerk auf Basis eines KW Variante 2 Setups hielt Einzug und legt den Variant um gute zwölf Zentimeter tiefer. Radi8-Felgen in 8,5×20 Zoll im dunklen Finish ducken sich mit ihren 225/30er Nankang-Pneus tief in die Radhäuser. Verbreiterte Mücke-Kotflügel sorgen für den nötigen Bewegungsspielraum.
Die sehr individuelle Folierung bringt Davids speziellem Golf R Variant durchweg Sympathiepunkte, egal wo er mit dem Auto aufschlägt. Optisch knallbunt ausgelegt und vom Design her an 8-Bit-Videospiele-Pixel erinnernd, entpuppt sich die Multicolor-Folie als Hingucker. Die originale Farbe (limestone grey) wurde komplett mit gelber Folierung verdeckt. Darauf folgen einzelne Elemente mit Flexchrom-Kästchen in Lila und Blau, über den gesamten Wagen verteilt. Hakan von Art of Car Wrapping zeichnet für den abgefahrenen Look verantwortlich.
Weiter geht es mit den Individuallösungen: Die Schweinwerfer wurden zerlegt und das nicht reflektierende Innenleben schwarz lackiert. Dazu gab es US-Standlicht per Softwarebefehl. Die Rückleuchten stammen vom Facelift-Modell. Der große Lufteinlass in der Frontschürze ist mit durchgehenden Rippen versehen – trotz des Radarsensors, der dahinter steckt. „Das ACC funktioniert trotzdem tadellos“, merkt David an.
Der Innenraum gefiel dem jungen Schweizer sehr gut, bis auf die Sonnenblende auf der Beifahrerseite. Da störte ihn das Airbag-Hinweisschild, also ersetzte er die Blende durch ein englisches Exemplar von der Fahrerseite.
Mit der auf 55 Stück limitierten Sonderauflage haben VW und ABT schon ab Werk für Verknappung gesorgt. David schuf mit seiner Individualisierung des Seltenen ein wahres Einzelstück. Daumen hoch!
Technische Daten
Fahrzeugtyp: VW Golf 7 R360S Variant
Baujahr: 2016
Motor: 2,0 TSI, ABT Tuning, Milltek Downpipe, 200-Zellen-Kat, Schubabschaltung „Stage 4“ von THT Performance
Getriebe: DSG
Fahrwerk: Gepfeffert.com made by KW Variante 2 Gewindefahrwerk
Räder: Radi8 „r8cm9“ Felgen im „Dark Mist“ Finish, 8,5×20 ET 42 rundum mit Nankang Reifen in 225/30 R20
Bremsen: Serie
Karosserie: verbreiterte Mücke Kotflügel, Scheinwerfer geöffnet und Innenleben schwarz lackiert, US-Standlicht codiert, unterer Lufteinlass mit durchgehenden Rippen trotz ACC, Rückleuchten vom Facelift-Modell, Komplettfolierung in gelb mit Flexchrom-Kästchen in Lila und Blau
Innenraum: Sonnenblende auf der Beifahrerseite ohne Airbag-Hinweisschild
Text & Fotos: Igor Vucinic