VW-Oldie als Showstar
50 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Doch genau so lange ist David „Dave“ Bond aus dem im äußersten Südwesten Englands gelegenen Cornwall bereits leidenschaftlich in der Auto- und Tuning-Szene engagiert. Der heute 67-jährige Fischer stürzte sich direkt nach dem Erwerb seines Führerscheins voller Elan kopfüber in die britische Community. Seitdem hat er selbstverständlich bereits zahlreiche Autos besessen und individualisiert. Zu seinen aktuellen Schätzchen gehören ein BMW 2002 sowie ein VW Caddy der ersten Generation. Und der auf diesen Seiten vorgestellte Klassiker.
Dave kaufte den 1979 gefertigten Golf 1 im Jahr 2015. Anschließend startete eine insgesamt siebenjährige Umbauphase. An deren Ende stand ein wahres Schmuckstück. Es hat bereits bei diversen Treffen und Events zahlreiche Auszeichnungen und Pokale à la „Best of Show“ und „Best Engine“ gewonnen. „Es sind zu viele, um mich an alle zu erinnern“, erläutert Dave vielsagend.
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Kompromisslose Tiefe
Von außen zieht der Golf-Klassiker zunächst insbesondere mit seinen Felgen und der enormen Tieferlegung die Blicke auf sich. Letztere ist auf ein höhenverstellbares Airride zurückzuführen. „Wenn die Luft ganz abgelassen ist, liegt die Ölwanne auf“, verdeutlicht Dave. Um dies zu ermöglichen, wurden sogar das Chassis modifiziert und die Kotflügel gezogen, um den Rädern ausreichend Platz zu lassen. Die dreiteiligen Ronal Racing-Felgen der Dimensionen 7×15 und 8×15 Zoll verfügen über hochglanzpolierte Betten und graue Sterne.
Damit setzen sich letztere nur dezent von der Lackierung in Stone Blue ab, welche Daves ältester Sohn Lee auf die Karosse aufbrachte. Die Bereifung ist mit 165/50R15 und 195/45R15 recht knapp bemessen. Somit muss sie sich recht deutlich über die Felgen stretchen. Weitere Details zeigt der Golf am Exterieur diverse Carbon-Akzente in Form der Frontspoilerlippe, der Stoßstangen, der seitlichen Zierleisten, des Tankdeckels und der Kotflügel-Aufsätze vor der Hinterachse. Chrom-Details wie die Außenspiegel und die Türgriffe mit „Porsche“-Schriftzug runden das Styling ab.
Wunderschöner ABF-Vierzylinder
Apropos Chrom: Dies ist auch ein hervorragendes Stichwort m Hinblick auf das Triebwerk im aufgeräumten und gecleanten Motorraum. Es handelt sich um einen zwei Liter großen ABF-Reihenvierzylinder mit 16 Ventilen. Dieser kam eigentlich erst beispielsweise im Golf der dritten Generation zum Einsatz. Das Aggregat ist nicht von ungefähr Daves Lieblingsstück an seinem Golf. Er ist tatsächlich das absolute Highlight des VW-Klassikers. Quasi sämtliche Bauteile wurden im Rahmen des kompletten Neuaufbaus durch einen Freund von Dave auf Hochglanz poliert. Dabei kamen ferner einige Upgrades hinzu wie der geschmiedete Motorblock, die Jenvey-Drosselklappen, die polierte Schrick-Ölwanne und das DTA-Motormanagement.
Unter dem Strich stehen so gut 200 PS Leistung im Datenblatt. Ein regelrechtes Kunstwerk ist darüber hinaus der geschwungen gestaltete Abgaskrümmer, an den sich eine 2,5-Zoll-Custom-Abgasanlage anschließt. Damit der Golf seiner beachtlichen Leistung eine angemessene Verzögerung entgegensetzen kann, installierte Dave vorne Vauxhall-Bremsen mit 256-mm-Scheiben und hinten Anlagen vom Golf 4.
GTI-Style im Interieur
Das Interieur zeigt sich im GTI-Style, was nicht nur dem Dreispeichen-Spucknapf-Sportlenkrad zu verdanken ist. Darüber hinaus sorgte Retro Retrims für neue Bezüge der Recaro-Sportsitze und der Rückbank in einer Mischung aus schwarzem und Karo-Stoff vom Golf 5 GTI. Ein weiterer Hingucker ist der CAE-Shifter. Während die Haupt-Instrumenteneinheit unverändert erhalten blieb, sitzen unter dem Armaturenbrett ergänzte Zusatzanzeigen von Audi.
Der Blick in den Kofferraum offenbart nicht nur eine hochglänzende Versteifungs-Strebe zwischen den Domen, sondern ferner den in Wagenfarbe ausgeführten und mit Pinstripes verzierten Lufttank des Airrides samt Hardlines. Für akustische Untermalung abseits des Motorsounds sorgt bei Bedarf das Blaupunkt Bremen SQR 46 DAB-Radio mit moderner Technik und Konnektivität bei zugleich klassischer Optik.
Übrigens: Wer denkt, dass dieses schicke Golf-Showcar eine Trailerqueen sei, sprich nur auf dem Anhänger zu Treffen und Events gefahren wird, der irrt. Dave erklärt, dass der VW laufe wie das sprichwörtliche Uhrwerk und der Motor seidenweich Dienst tue, auch auf längeren Touren. So absolvierte der Engländer erst kürzlich einen Rundtrip zum Risenation-Event in Belgien, bei dem der Wagen ohne zu murren mehr als 1.600 Kilometer zurücklegte.
Technical Facts
VW Golf 1
Baujahr: 1979
Karosserie: Carbon-Stoßstangen, Carbon-Frontspoilerlippe, Kotflügel gezogen, Chrom-Außenspiegel, Carbon-Seitenzierleisten oben und unten, Chrom-Türgriffe mit „Porsche“-Schriftzug, Carbon-Aufsätze am hinteren Kotflügel, Carbon-Tankdeckel, Bodenbleche erneuert, Lackierung in Stone Blue
Motor: 2,0-Liter-ABF-Reihenvierzylinder vom Golf 3 mit 16 Ventilen, komplett aufbereitet und poliert, geschmiedeter Motorblock, überarbeiteter Zylinderkopf, Jenvey-Heritage-Drosselklappen-Gehäuse, Custom-Ölfiltergehäuse, Custom-Lichtmaschinen-Halter, polierte Schrick-Ölwanne, diverse Chrom-Zierteile erneuert, DTA-Motormanagement, Custom-Edelstahl-Abgaskrümmer, Custom-2,5-Zoll-Abgasanlage von Sam Singlehurst, ca. 200 PS
Fahrwerk: höhenverstellbares Luftfahrwerk, Querlenker und hintere Achse mit Carbon beschichtet, polierte Versteifungsstrebe im Kofferraum
Rad/Reifen: dreiteilige Ronal Racing-Leichtmetallfelgen in 7×15 und 8×15 Zoll, Sterne in Grau, hochglanzpolierte Betten, Toyo-Bereifung in 165/50R15 und 195/45R15
Bremsen: VA 256-mm-Bremsanlagen von Vauxhall, HA Scheibenbremsanlagen vom Golf 4
Innenraum: Neuausstattung durch Retro Retrims mit schwarzem Stoff und Karo-Stoff vom Golf 5 GTI, Spucknapf-Dreispeichen-Sportlenkrad, Recaro-Sitze, CAE-Shifter, zusätzliche Audi-Armaturen, Airride-Tank in Wagenfarbe mit Pinstripe-Verzierungen und Hardlines im Kofferraum
Multimedia: Blaupunkt Bremen SQR 46 DAB-Headunit
Dank an: Stainless Steve, Retro Retrims, Alvin A P Motorsport, John Newman, Harly Shedwerx, Sam Singlehurst, Lee und Andrew, CPH Carbon