V8 Werk: Ein Hertz für Klassiker

Classic, Shelby GT350-H von V8 Werk

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In den 1960er Jahren hatte Shelby ein Her(t)z für Mietwagen-Fahrer. Damals ging das legendäre, von Carroll Shelby gegründete Unternehmen erstmals eine Kooperation mit dem bis heute erfolgreichen und bestens bekannten US-amerikanischen Anbieter Hertz ein. Etwa 1.000 Exemplare des GT350 wurden im speziellen schwarz-goldenen Styling an die Vermietung geliefert. Unter dem Motto „Rent-a-Racer“ konnten über etwa zwei Jahre hinweg mindestens 25-jährige Mitglieder des „Hertz Sports Car Club“ die kraftvollen Mustangs für 17 Dollar pro Tag zuzüglich 17 Cent je gefahrener Meile leihen. Nach ihrem Leben als Mietfahrzeug gingen die Shelbys durch Ford aufbereitet als GT350-H an private Käufer. Einige Exemplare haben bis heute überlebt. Dies gilt etwa für das hier gezeigte, im Mai 1966 an Hertz gelieferte Coupé mit der Chassis-Nummer SFM6S1567.

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2022 aus den USA geholt

Dass der Wagen heute wieder in derart herausragendem Zustand vor uns steht, ist den Spezialisten vom V8 Werk zu verdanken. Denn natürlich geht ein fast 60-jähriges Leben nicht spurlos an einem Auto vorbei. Dies musste sich auch das Team aus dem sächsischen Pirna eingestehen. Sie hatten den Wagen im Mai 2022 auf Kundenwunsch in den USA aufgetrieben und nach Europa geholt. Der Schweizer Auftraggeber war auf der Suche nach einem original erhaltenen Shelby der ersten Generation. Der ursprüngliche Gedanke, eine reine technische Überarbeitung würde genügen, um den GT350-H in der Schweiz auf die Straße zu bekommen, entpuppte sich als Trugschluss. Bei genauerer Betrachtung offenbarte der Wagen den sehr schlechten Zustand seiner Karosserie. Reichlich Rost hatte sich fleißig ans Werk gemacht und sogar quasi sämtliche tragenden Teile befallen.

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Von Grund auf erneuert

Dies war fürs V8 Werk zwar ein Rückschlag, aber kein Grund auf das Projekt aufzugeben. Vielmehr hatten sie und der Schweizer Kunde offensichtlich ein Her(t)z für den angeschlagenen Shelby. So fiel die Entscheidung für eine komplette Body-off-Restaurierung. Im Rahmen derer blieb kein Bauteil unberührt und der Wagen wurde einmal komplett auseinander genommen. Die Arbeiten reichten bis hin zur chemischen Entlackung der Karosserie. Infolge derer erneuerte das V8 Werk unter anderem die durchgerostete Front und setzte den Heckbereich umfangreich instand. Abschließend erhielt die Karosse natürlich wieder eine originalgetreue GT350-H-Lackierung in Raven Schwarz mit goldenen Le Mans-Zierstreifen.

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Technisch aufbereitet

Selbstverständlich ist das Muscle Car auch unter dm Blech einmal rundum auf Vordermann gebracht, wobei das V8 Werk-Team zahlreiche Komponenten aus dem Portfolio der Velocity Group einsetzte. Im Rahmen der Revision des 4,7 Liter großen, etwa 306 PS starke Windsor K-code-Hochleistungs-V8 wurde gleich eine kleine Modernisierung in Form der Nachrüstung einer elektrischen Zündanlage umgesetzt. Die Stahl-Abgasanlage schließt sich über Fächerkrümmer an das Aggregat an. Weiteres ergänztes Ausstattungsmerkmal ist die Servolenkung. Sie erhöht den Bedienkomfort und die Sicherheit des Shelbys ebenso enorm wie die Umrüstung auf ein Zwei-Kreis-Bremssystem mit Bremskraftverstärker. Die grundsätzliche Konfiguration der Bremsen mit vorne Vier-Kolben-Sätteln auf Scheiben und hinten Trommeln blieb hingegen ebenso unverändert wie die des Fahrwerks. Letzteres zeichnet sich durch rote Koni-Dämpfer und Traction Bars aus. Den Straßenkontakt stellen originale 15-Zoll-Magnum-Felgen samt stilechter Hertz-Nabendeckel her, bezogen mit modernen Falken-Bereifungen.

Zeitgemäße Konnektivität

Auf den ersten Blick wirkt auch das Interieur absolut originalgetreu und in quasi neuwertigem Zustand. Dabei sind die mit Zwei-Punkt-Beckengurten versehenen Sitze vorne wie hinten mit feinem schwarzem Nappaleder bezogen. Selbige Veredelung erhielten ferner viele weitere Teile des Innenraums: das Armaturenbrett, die Türverkleidungen und den Dachhimmel inklusive der Sonnenblenden. Ein echter Hingucker ist neben dem großen geschüsselten Lenkrad mit Holzkranz der Hurst-Shifter zur Bedienung des anstelle der originalen Dreistufen-Automatik verbauten Viergang-Handschaltgetriebes. Last but not least beweist dieser GT350-H einmal mehr, dass auch in Oldtimern Musikgenuss auf dem aktuellem Stand der Technik möglich ist. Und das sogar ohne, dass dies optisch ersichtlich wäre. Veranwortlich dafür zeichnet in diesen Fall ein nachgerüstetes Retro-Design-Radio mit DAB+ und Bluetooth-Konnektivität.

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Weitere Informationen unter:

V8 WERK GmbH & Co. KG

Nordstr. 1

01796 Pirna

Tel.: 03 50 54/ 22 35 9

E-Mail: info@v8werk.de

www.v8werk.de

Technical Facts

Shelby GT350-H

Baujahr: 1966

Motor: 4,7-Liter-Small-Block-V8-Ottomotor (Windsor K-code), Holley 715 CFM-Vergaser, Shelby Cobra-Ölwanne, Ansaugspinne, Closed-Letters-Ventildeckel, elektrische Zündanlage nachgerüstet, 63-Liter-Edelstahl-Tank, Long-Tube-Tri-Y-Fächerkrümmer, 2-Zoll-Stahl-Abgasanlage mit Short H-Pipes, ca. 306 PS

Kraftübertragung: Viergang-Handschaltgetriebe

Fahrwerk: Original-Fahrwerk mit roten Koni-Dämpfern, Traction Bars

Rad/Reifen: Magnum 500-Felgen in 7×15 Zoll, Hertz-Nabendeckel, Falken Ziex ZE310 Ecorun-Bereifung

Bremsen: VA Scheibenbremsanlagen mit 4-Kolben-Sätteln, HA Trommelbremsen, umgerüstet auf Zwei-Kreis-Bremssystem, Bremskraftverstärker nachgerüstet

Karosserie: komplett instandgesetzt und neu aufgebaut, Lackierung in Raven Black mit goldenen Le Mans-Streifen

Innenraum: Prima-Nappaleder-Vollausstattung in Schwarz (Armaturenbrett, Sitze,