Reduced to the Max
Für viele Autofans und Petrolheads ist der 911 das Nonplusultra des deutschen Sportwagen. Während aktuelle Modelle größer und schwerer sind, gehörte zum Reiz des Elfers in der Anfangszeit auch die zierliche, leichtgewichtige Statur. Schließlich ist geringe Fahrzeugmasse ein hervorragende Grundvoraussetzung für tolle Agilität und Fahrleistungen. Das wissen auch die Spezialisten von Sportec aus der kleinen, nahe Zürich in der Schweiz gelegenen Gemeinde Höri. Sie machten es sich – getreu dem Motto „Reduced to the Max“ – zur Aufgabe, eine maximal gewichtsreduzierte Version des 911 G-Modells zu konzipieren.
SUB1000 heißt das Ergebnis. Der Name ist zugleich eine vielversprechende Zielsetzung: Unter 1000 – gemeint sind selbstverständlich Kilogramm. Und natürlich wurde diese Vorgabe bravourös eingehalten: 990 Kilogramm wiegt der SUB1000 im fahrbereiten Zustand! Nachdem zuvor bereits ein Prototyp zum eigenen Gebrauch und zu Entwicklungszwecken entstanden war, hat Sportec nun das erste Kundenfahrzeug ausgeliefert. Es ist das gezeigte Exemplar in geschichtsträchtigem Gulf Orange.
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Leichtbau-Karosserie
Wenngleich das G-Modell – wie eingangs angedeutet – selbst noch relativ leicht ist, mussten der als Basis genutzte Carrera 3.2 auf dem Weg zum SUB1000 doch immerhin gut 200 Kilogramm abspecken. Um dies zu erreichen, sind zum Beispiel zahlreiche Bauteile der im gleichen Zuge auf den Look des Ur-Elfers zurückgebauten Karosserie aus Kevlar gefertigt. Dies gilt für die Stoßstangen, den Kofferraumdeckel und die Motorhaube, die Kotflügel sowie sogar die Türen. Darüber hinaus sind die Seitenscheiben aus Makrolon-Kunststoff und die Heckscheibe aus Dünnglas gefertigt.
Vor dem Neuaufbau zu diesem Zustand erhielt die Rohkarosse noch eine komplette Restaurierung bis hin zur letzten Schraube. Die hinteren Seitenteile sind mit eigenen Tiefziehblechen verbreitert. An den Achsen sitzen Fuchs-Felgen in vorne 8×16 und hinten 9×16 Zoll mit 225/45er und 245/45er Bereifungen. Mit ihrem schwarzen Finish samt orangefarbener Akzente zeigen sie sich bestens auf die Optik der Karosse abgestimmt.
Reduziert eingerichtetes Interieur
Der Blick in den Innenraum offenbart weitere Gewichtsreduktions-Maßnahmen. So verzichtet Sportec beispielsweise komplett auf Dämmmaterial und Teppich, sodass viel nacktes, in Wagenfarbe lackiertes Blech zu sehen ist. Die Recaro Pole Position-Sitze sind mit Bezügen aus feinem Leder und Stoff mit Pepita-Muster bezogen und ebenso aus Carbon gefertigt wie das Armaturenbrett. Weitere Merkmale sind ein Momo-Sportlenkrad, der Überrollbügel, revidierte und individualisierte Instrumente und 3D-gedruckte-Custom-Türgriffe. Schalt- und Handbremshebel sind ebenso aus Aluminium gefertigt wie die Pedalerie und die Fußraumbleche. Gemäß der „No-Plastic-Mentality“ des Unternehmens ersetzte Sportec zudem sämtliche einstigen Plastik-Bedienteile im Cockpit durch solche aus gefrästem Metall.
Herausragendes Leistungsgewicht
Last but not least zeichnet sich der SUB1000selbstverständlich auch technisch durch eine komplett erneuerte, erstklassige Ausstattung aus. Prunkstück ist zweifellos das im Heck befindliche Triebwerk: Sportec zerlegte den als Basis dienenden, luftgekühlten 3,2-Liter-Sechszylinder-Boxermotor einmal komplett, revidierte ihn und baute ihn mit einem auf 3,6 Liter vergrößerten Hubraum neu auf. Zu den im Rahmen dessen erfolgten Upgrades gehören das optimierte Ansaugsystem, eine erhöhte Verdichtung und bearbeitete Zylinderköpfe mit Sportnockenwellen. Hinzu kamen eine Einzeldrosselklappen-Anlage, ein Hochleistungs-Ölsystem mit elektrischem Gebläse und Zusatz-Ölkühler und ein modernes Motorsteuergerät.
Unter der Fronthaube sitzt ein Motorsport-Tanksystem und die Abgase entweichen durch eine 6-in-1-Edelstahl-Sportabgasanlage mit Sportkatalysator. Leistungsmäßig stehen unter dem Strich 345 PS und 380 Nm. So resultiert ein schier wahnwitziges Leistungsgewicht von nur etwa 2,8 Kilogramm/PS. Zum Vergleich: Beim aktuellen 911 GT3 RS beträgt es 2,9 Kilogramm/PS. Das G50-Fünfgang-Handschaltgetriebe mit Schaltwegverkürzung arbeitet zudem im Zusammenspiel mit einer Sportkupplung und einem Lamellen-Sperrdifferenzial. Upgrade-Bremsanlagen mit gelochten Scheiben und Sportbelägen versprechen angemessene Verzögerungswerte.
Vielfach verstellbares Motorsport-Fahrwerk
Zur weiteren Unterstützung der außergewöhnlichen Fahrdynamik bekam der SUB1000 abrundend ein MCS-Motorsportfahrwerk. Es verfügt über externe, stickstoffgefüllte Ausgleichsbehälter und eine separate Dämpfungsverstellung in Zug- und Druckstufe. Die Fahrwerksabstimmung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Rennfahrer Marcel Fässler. Ergänzend sind alle Gelenke sowie Aufhängungsteile getauscht und Sportstabilisatoren installiert. Das Chassis ist für mehr Steifigkeit angepasst, verstärkt und neu verschweißt. Natürlich ist der erste Kunden-SUB1000 erst der Anfang, weitere Exemplare sind bereits in Fertigung uns sollen teils gleichfalls noch 2025 übergeben werden.
Weitere Informationen:
Technical Facts
Sportec SUB1000
Motor: 3,6-Liter-Sechsylinder-Boxermotor mit Luftkühlung, komplett zerlegt und neu aufgebaut (inkl. Beschichtung oder Verzinkung aller Bauteile), Hubraum-Vergrößerung, optimiertes Ansaugsystem, Drive-by-Wire mit Einzeldrosselklappen-Anlage, bearbeitete Zylinderköpfe, Sportnockenwellen, erhöhte Verdichtung, Hochleistungs-Ölsystem mit elektrischem Gebläse und Zusatz-Ölkühler, modernes Motorsteuergerät mit Closed-Loop-Lambdaregelung, Motorsport-Tanksystem unter Fronthaube mit zentralem Einfüllstutzen, 6-in-1-Edelstahl-Sportabgasanlage mit Sportkatalysator
Leistung: 254 kW / 345 PS / 380 Nm
Kraftübertragung: G50-Fünfgang-Handschaltgetriebe, Sportkupplung, Schaltwegverkürzung, Lamellen-Sperrdifferenzial
Fahrwerk: MCS-Motorsportfahrwerk mit separater Zug- und Druckstufen-Verstellung und stickstoffgefüllten Ausgleichsbehältern, Sportstabilisatoren, Aufhängungsteile und Gelenke erneuert, Fahrwerksabstimmung von Marcel Fässler, Chassis neu verschweißt sowie verstärkt und angepasst
Rad/Reifen: Fuchs-Felgen in 8×16 Zoll ET30 und 9×16 Zoll ET-30, Finish in Orange und Schwarz, 60-mm-Spurverbreiterungen vorne/hinten, Bereifungen in 225/45R16 und 245/45R16
Bremsen: Upgrade-Bremsanlagen mit gelochten Scheiben und Sportbremsbelägen
Karosserie: Nut & Bolt-Restauration (komplett entlackt sowie korrosionsbehandelt), kompletter Backdate-Umbau auf Look vom F-Modell, hintere Radhäuser mit Tiefziehblechen verbreitert, diverse Karosserieteile aus Kevlar (Stoßstangen, Kofferraumdeckel, Kotflügel, Türen, Motorhaube), Bi-LED-Scheibwerfer, Makrolon-Seitenscheiben, Dünnglas-Heckscheibe, Neulackierung in Gulf Orange
Innenraum: Neuausstattung mit schwarzem Leder und Pepita-Stoff, Instrumente revidiert und individualisiert, Carbon-Armaturenbrett, individualisiertes Momo-Sportlenkrad, Sportec-Schalthebel aus eloxiertem Aluminium, CNC-gefräste Aluminium-Handbremshebel, individualisierte Recaro Pole Position-Sportsitze aus Carbon mit eigenem Seitenadapter, alle Kunststoff-Bedienteile durch gefräste Aluminiumteile ersetzt, 3D-gedruckte Eigenbau-Türgriffe, Türschlaufen aus Pepita-Stoff, Überrollbügel, Aluminium-Pedalerie und -Fußraumbleche, moderner Fahrzeug-Kabelbaum mit CAN-Bus-Funktion, digitaler Motorsport-Sicherungskasten, Leichtbau-Heizsystem mit beheizter Frontscheibe, kein Dämmmaterial und Teppich