VW T1 Pritsche von Fabfitters
Besonders beeindruckend sind Autos immer dann, wenn sie mit einem Leistungsvermögen überraschen, das man ihnen zunächst kaum zutrauen würde. So wird sich sicherlich mancher die Frage stellen, was ein alter VW T1 mit Pritsche im Performance Magazin zu suchen hat. Bei genauerer Beschäftigung mit dem Fahrzeug erübrigt sich diese jedoch ganz von allein …
Denn, obwohl es optisch nur bedingt danach aussieht – der Wolfsburger ist ein echt heißes Eisen, der mit seiner ursprünglichen Basis technisch kaum noch etwas zu tun hat. Verantwortlich für den umfangreichen Umbau zeichnet dabei Todd Budde aus La Vernia in Texas mit seinem Unternehmen Fabfitters, LLC.
Sechs statt vier Zylinder und 314 PS
In einem Punkt jedoch behält der US-Amerikaner trotz aller Modifikationen einen der wichtigsten Charakterzüge des T1 respektvoll bei: den Boxermotor. Wobei zu ergänzen ist, dass es sich bei dem unterhalb der Ladefläche in Mittelmotor-Lage montierten Aggregat jedoch natürlich nicht mehr um einen der doch sehr schwächlichen Vierzylinder handelt, die der erste Bulli seinerzeit vom VW Käfer übernahm. Stattdessen verbaute Todd, der seine Tuningfirma quasi als One-Man-Show führt, ein Exemplar des EG33-Treibwerks von Subaru, wie es eigentlich im 90er Jahre-Coupé SVX zum Einsatz kam. Es handelt sich um eine JDM-Version des Motors, der schon ab Werk nicht nur weitaus mehr Leistung als die VW-Boxer entwickelte, sondern auch über zwei zusätzliche Zylinder sowie Wasser- statt Luftkühlung verfügt. Und natürlich begnügte sich Todd nicht damit, nur das ab Werk 240 PS starke Aggregat in den Oldie zu integrieren, sondern Sorgte zudem für umfangreiche Optimierungen: Wichtigste Neuerung ist dabei zweifellos die Aufladung mittels zweier Garrett GT28RS-Turbolader mit integrierten Wastegates samt elektronisch gesteuerter Druckdosen. Bei den Turbo-Krümmern und dem Zwei-Kern-Ladeluftkühler handelt es sich um Sonderanfertigungen. Darüber hinaus zeichnet sich das der Sechszylinder durch unter anderem durch Custom-Kolben auf Subaru STI-Pleueln – jeweils geschmiedet – sowie Cometic-Zylinderkopfdichtungen, einen einzelangefertigten Ansaugstutzen aus Aluminium mit Boch-Drosselklappe, eine Flatirons-Ölpumpe sowie eine Aluminium-Ölwanne aus. Der Kraftstoff wird aus einen 68-Liter Tank mit Hilfe einer integrierten Kraftstoffpumpe gefördert und mittels Deatschwerks-550cc-Einspritzdüsen in die Brennräume befördert. Ebenfalls eigens für den T1 angefertigt wurde die 2,5-Zoll-Abgasanlage mit Borla-Schalldämpfern, die in einem mittigen Doppelendrohr mündet. Summa summarum kommt der Motor so auf eine aus dem abgebildeten Diagramm ablesbare Leistung von maximal 310,18 hp, was umgerechten in die metrischen PS einem Wert von gut 314 entspricht. Das softwareseitige Management des Triebwerks übernimmt ein Haltech-Steuergerät.
Scheibenbremsen und Gewindefahrwerk
Damit der T1 nicht nur schnell beschleunigt, sondern auch sicher und zuverlässig fährt und verzögert, sorgte Todd ergänzend für Modernisierungen und Optimierungen bezüglich der übrigen technischen Komponenten: So sind an den Achsen Bremsanlagen mit großen – vorne gelochten und hinten geschlitzten – Scheiben, Wilwood-Sätteln und Stahlflex-Leitungen montiert. Die einstellbaren QA1-Gewindefederbeine ermöglichen nicht nur eine Tieferlegung, sondern darüber hinaus ein sportlich-dynamisches Fahrverhalten. Und sogar das Chassis wurde komplett aus Stahl neu geschweißt und mit zeitgemäßen Achskonstruktionen, jeweils mit einstellbaren Gelenkköpfen und Urethan-Buchsen, ausgerüstet: Vorne verfügt der Pritschenwagen über eine Doppelquerlenker-Achse und hinten über einen Custom-Querlenker unten und Dog Bone-Querlenker oben sowie Achsschenkel mit GM-Lagern und -Naben. Letztere baute Todd mittels entsprechender Aluminium-Adapter auf einen 5x205er Lockkreis um, während vorne gleich komplett neue Aluminium-Naben von Airkewled mit selbigem Lochkreis verbaut sind.
Karosserie mit modernen Akzenten
Mit dieser Anpassung ermöglichte der Texaner die Montage der schwarzen EMPI Raider-Felgen im Format 7×17 mit ihrer Yokohama-Bereifung in 225/45R17. Sie passen mit ihrem klassischen Design bestens zu dem Bulli, der sich – wie angesprochen – auch sonst optisch kaum von der Oldtimer-Basis unterscheidet. Zwar sind sämtliche der in Arles Blue lackierten Karosserieteile neu angefertigt, aber dies geschah natürlich ausgesprochen originalgetreu – der T1 besitzt sogar das kultige Split Window an der Front: So fällt vor allem auf, dass verschiedene Anbauteile wie die Custom-Außenspiegel, die Stoßstangen und das große VW-Logo am Bug in mattschwarz pulverbeschichtet sind. Hinzu kommen Klarglas-Bi-Xenon-Scheinwerfer und vier runde LED-Rückleuchten.
Viel Alcantara und Beflockung
Gleichfalls fein ausgestattet ist letztlich der Innenraum des Busses. Nahezu alle Operflächen sind entweder schwarz beflockt oder mit gleichfarbigem Alcantara bezogen. Optische Highlights sind zweifellos die mit Drei-Punkt-Gurten ausgerüsteten Custom-Sitze, die in Blau und Schwarz bezogen sind, sowie das MOMO Gotham-Sportlenkrad. Außerdem an Bord ist unter anderem eine stehende Tilton-Pedalerie, ein langer Aluminium-Schalthebel, ein großes Custom-Dusplay zur Anzeige zahlreicher Informationen im Dachhimmel und sogar eine VintageAir-Klimaanlage.
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Technical Facts
Fahrzeugtyp: VW T1 Pritsche
Motor: Subaru-EG33-Sechszylinder-Boxermotor, zwei Garrett GT28RS-Turbolader mit integrierten Wastegate-Ventilen, Wastegate-Druckdosen mit elektronischer Steuerung, Custom-Edelstahl-Turbokrümmer, Custom-Zwei-Kern-Ladeluftkühler-System, Custom-Vier-Kern-Aluminium-Kühler, Cometic-Zylinderkopfdichtungen, geschmiedete Subaru-STI-Pleuel, geschmiedete Custom-Kolben, King-Motorlager, APR-Motorbolzen, Custom-Flatirons-Ölpumpe, OEM-Wasserpumpe, Custom-Ölwanne aus Aluminium, Custom-Aluminium-Ansaugstutzen mit elektronischer Bosch-Drosselklappe, Deatschwerks-550cc-Einspritzdüsen, Custom-68-Liter-Tank mit integrierter-Kraftstoffpumpe (305 l/h Leistung), Haltech Elite 2500-Steuergerät, 2,5-Zoll-Edelstahl-Abgasanlage mit Borla-Schalldämpfern und mittige Custom-Endrohren
Hubraum: 3.318 ccm
Leistung: 231 kW / 314 PS
Kraftübertragung: modifiziertes Subaru-5-Gang-Handschaltgetriebe, Quaife-Differential, Appleton-Servolenkung, Lenkgetriebe vom Honda Passport, Edelstahl-Servoleitungen, Drive-by-Wire-System mit Tempomat
Sonstiges: Custom-Kabelbaum mit Busmann-Sicherungskasten, Keyless-Zündung (über RFID), Optima-Batterie
Fahrwerk: zweifach einstellbare QA1-Gewindefederbeine mit 275LB-Federn (hinten in Pushrod-Lage), VA Custom-Doppelquerlenkerachse mit einstellbaren Gelenkköpfen und Urethan-Buchsen, Custom-Dreiviertel-Zoll-Stabilisator, Airkewld-Aluminium-Radnabe mit Lochkreis 5×205, HA Custom-Querlenker unten und Dog Bone-Querlenker oben, jeweils mit einstellbaren Gelenkköpfen und Urethan-Buchsen, Custom-Achsschenkel mit GM-Lagern und -Naben, Custom-Aluminium-Lochkreisadapter auf 5×205
Chassis: geschweißter Stahl-Rahmen aus 2×3-Zoll-Rohren
Bremsen: Wilwood Dynalite-Sättel auf vorne gelochten Scheiben und hinten geschlitzten Scheiben, Stahlflex-Bremsleitungen
Rad/Reifen: EMPI Raider-Leichtmetallräder in 7×17 Zoll mit Yokohama-Bereifung in 225/45R17
Karosserie: diverse Karosserieteile neu angefertigt durch KlassicFab/Autocraft, Custom-Ladeflächenwände, Stoßstangen sowie Fensterrahmen, Türgriffe und VW-Front-Logo schwarz pulverbeschichtet, Custom-Aluminium-Außenspiegel mit schwarzer Pulverbeschichtung, getönte OEM-Scheiben, HID-Bi-Xenon-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Custom-Scheibenwischanlage, Lackierung in Arles Blue
Innenraum: ABS-Fußraumverkleidungen mit Alcantara-Bezug, ABS-Dachhimmel mit Alcantara-Bezug, Custom-Türverkleidungen mit Alcantara-Bezug, Unterer Teil der Kabinenrückwand mit Alcantara bezogen, Custom-Sitze von TMI mit zweifarbigen Bezügen, 3-Punkt-Gurte, MOMO Gotham-Sportlenkrad mit Custom-Lenksäule, VintageAir-Klimaanlage mit Dakota Digital-Steuerung und Aluminium-Ausströmern, Armaturenbrett sowie Dachsäulen und unterer Teil der Kabinenrückwand schwarz beflockt, Custom-Teppiche, Tilton-Pedalerie, Aluminium-Schalthebel, digitales Custom-Informationsdisplay im Dachhimmel