Tracktool, BMW F87 M2 von Urban Motors
„Der BMW M2 eignet sich nicht für die Rennstrecke! Er ist zu schwer! Sein Radstand ist zu kurz! Der Motor ist zu schwach, insbesondere der N55B30-Single Turbo des Non-Competition-Modells!“ So oder so ähnlich wird es von selbsternannten Tracktool-Kennern häufig kolportiert. Sei es aus falschem Neid auf den Besitzer eines der M-Einstiegsmodelle oder weil sie als gutsituierte Herrenfahren tatsächlich ein noch performanteres Tracktool – wie etwa einen Porsche 911 GT3 RS – in der Garage haben. Doch Fakt ist: Nicht nur imposante Rundenzeiten von durch die Performance-Tuning-Gilde optimierte M2 auf den Rennstrecken dieser Welt, sondern auch ganze Geschwader von M2, die im Rahmen von Touristenfahrten auf der Nürburgring-Nordschleifen unterwegs sind, strafen die eingangs angeführten Behauptungen als Unwahrheiten ab. Das Gegenteil ist der Fall: Auch wenn es natürlich in der Basis deutlich schärfere Track-Waffen gibt, bildet der M2 doch eine hervorragende Grundlage für den Aufbau eines BEZAHLBAREN Tracktools, mit dem auch weniger versierte Piloten gut zurechtkommen und auf Anhieb schnelle Rundenzeiten erzielen können. Wie ein solcher Aufbau aussehen kann, das demonstriert der hier abgebildete M2, welcher von Urban Motors aus dem bei Aachen gelegenen Eschweiler für den Track-Einsatz optimiert wurde.
Dem werksseitig 370 PS und 465 Nm auswerfenden 3,0-Liter-Reihensechszylinder des 2016er M2 spendierte Urban Motors neben einer aus Titan gefertigten und damit gegenüber der OEM-Technik gut fünf Kilogramm einsparenden Akrapovic Evolution Line-Abgasanlage auch eine moderate „Sorgenfrei“-Softwareoptimierung: Mit nun 425 PS und 580 Nm kann der Pilot sein M2-Tracktool hart rannehmen, ohne thermische Problem infolge eines Überschreitens diesbezüglicher Toleranzen befürchten zu müssen. Dennoch schieb insbesondere das gewachsene Drehmoment deutlich kräftiger an.
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Nordschleifen-Abstimmung
Da es von Düren, der Heimat des Tracktool-Besitzers nur weniger als eine Stunde Fahrt bis zum Nürburgring ist, liegt es nahe, dass das in Zug- und Druckstufendämpfung (Highspeed und Lowspeed) justierbare KW Clubsport 3-way-Gewindefahrwerk eigens auf die Anforderungen des Kurvengeschlängels der Grünen Hölle abgestimmt wurde. Zudem wurden die Radlasten unter Berücksichtigung der Fahrergewichts sauber ausbalanciert.
Leichte Flow Forming-Felgen
An den Achsen des M2 verschraubte Urban Motors die in der Tracktool-Community sehr beliebten Protrack One-Flow Forming-Felgen, welche trotz ihres relativ geringen Kaufpreises – welcher beim Motorsport-Einsatz immer wieder vorkommende Kampfspuren leichter verschmerzen lässt – in der rundum installierten Dimension 10×18 Zoll jeweils nur 9,5 kg auf die Waage bringen und damit die ungefederten sowie rotierenden Massen erheblich reduzieren, was der Längs- und Querdynamik des M2 spürbar zugutekommt. Besohlt wurden die Felgen mit Nankang NS-2R-Semislicks der Größe 265/35ZR18, die – einmal auf Betriebstemperatur gebracht – ein enormes Gripniveau aufbauen, ohne das Reifenbudget über Gebühr zu strapazieren.
Als weiteres Upgrade steht für die nahe Zukunft die Installation einer noch standfesteren Motorsport-Bremsanlage aus dem Hause AP Racing auf der ToDo-Liste.
Der auf dem Heckdeckel thronende Lightweight-Leitwerk ist vierstufig verstellbar und generiert je nach gewähltem Anstellwinkel des Flügels (Street, Sport, Race) mehr oder weniger Abtrieb. Eher kosmetischer als aerodynamisch effizienter Natur dürften hingegen die Carbon-Winglets an der Frontschürze und den Flanken – jeweils von AC Schnitzer stammend – sowie der Akrapovic-Carbon-Heckdiffusor sein.
Sicherheit statt Komfort
Wie es für ein Motorsport-Fahrzeug gehört, flog „überflüssiger Balast“ in Form von Verkleidungen, Dämmungen etc. aus dem Fahrgastraum heraus. Einzig das Armaturenbrett blieb weitgehend serienmäßig erhalten, der Rest – inklusive Rücksitzbank und Mittelkonsole – wurde großzügig gestrippt. Die neuen Leichtbau-Tür- und Seitenverkleidungen bestehen ebenso aus Carbon wie die Unterlagen der Fußräume. Stattdessen zog ins Cockpit ein in Gold gepulverter Wiechers-Schraubkäfig mit DMSB-Zulassung ein, welche sich durch das Armaturenbrett auf den vorderen sowie auf den hinteren Federbeindomen abstützt und die perfekten Seitenhalt bietenden Recaro Pole Position-Schalensitze sicher umschließt. Ferner wurden die Schroth-4-Punkt-Gurte über die Querstrebe des Käfigs verschlauft.
Da soll nochmal einer sagen, der M2 eigne sich nicht für die Rennstrecke…
Weitere Informationen gibt es bei:
Urban Motors GmbH
In der Krause 66-68
52249 Eschweiler
Tel.: 02403 / 5551388
E-Mail: info@urban-motors.de
Technical Facts
BMW M2 (2016)
Motor: Reihensechszylinder-Ottomotor mit Turboaufladung, Akrapovic Evolution Line-Titan-Abgasanlage Urban Motors-Softwareoptimierung, 425 PS / 580 Nm
Hubraum: 2.979 ccm
Leistung: 313 kW / 425 PS
max. Drehmoment: 580 Nm
Kraftübertragung: 7-Gang-DKG
Fahrwerk: KW Clubsport 3-way-Gewindefahrwerk
Rad/Reifen: Protrack One-Leichtmetallfelgen in 10×18 Zoll, Nankang NS-2R-Semislicks in 265/35ZR18
Karosserie: Lightweight-Heckflügel (verstellbar), Akrapovic-Carbon-Heckdiffusor, Carbon-Flaps an der Frontschürze und den Seiten, Rainbow-Vollfolierung
Innenraum: weitgehend ausgeräumt, Wiecher-Überrollkäfig nach DMSB, Carbon-Türverkleidungen, Carbon-Seitenverkleidungen, Carbon-Fußböden, Recaro Pole Position-Schalensitze, Schroth-4-Punkt-Gurte,
Zitate
Moderate Leistungssteigerung für sorgloses Racing
Cockpit mit Wiechers-Schraubkäfig nach DMSB