126er S-Klasse als T-Modell in Japan

Mercedes-Benz 500 TE Baureihe 126 Tuning Kombi-Umbau Karosserie Fahrwerk Felgen Bremsanlage Innenausstattung Japan

Der S wird zum T

Wer in einem Fahrzeug der Luxusklasse fährt oder sich gar in einem chauffieren lassen kann, hat es im Leben geschafft. Die Modelle lassen quasi keine Wünsche offen, von kraftvollen Motoren – wahlweise prestigeträchtig mit acht oder gar zwölf Zylindern – über reichlich Platz bis hin zu einer exquisite Ausstattung. Insbesondere gilt dies für die Baureihe aus dem Hause Mercedes in Form der S-Klasse. Diese ist seit jeher Vorreiter unter den Luxuslinern, was die Einführung neuer Technologien angeht. In einem Punkt müssen die Oberklasse-Autos dann aber doch passen: Es gibt sie nicht in Kombi-Ausführung, sondern traditionell nur als Limousine.


Mercedes Tuner 3-2025

 

Weitere spannende Geschichten aus der Welt der Stuttgarter Marke mit dem Stern gefällig? Dann schnappt euch unser Magazin Mercedes Tuner.

 

Die aktuelle Ausgabe 3/25 ist im Zeitschriftenhandel verfügbar. Alternativ kann sie versandkostenfrei über Tuning-Couture bestellt werden.

 


Doch unter Tunern, Schraubern und Auto-Enthusiasten zeigt sich immer wieder: Dass es etwas nicht an Werk vom Hersteller gibt, heißt nicht, dass es nicht trotzdem Realität werden kann. Abhilfe können beispielsweise unabhängige Karosseriebauer leisten, welche exklusive Unikate und Kleinstserien für extrem anspruchsvolle und wohlhabende Kunden bauen. Ihre Tradition reicht weit zurück bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, sodass es sie fast schon so lange gibt wie das Automobil selbst. Bedingt durch die Weltkriege waren sie jedoch zwischendurch nicht mehr gefragt und verschwanden, ehe sie insbesondere in den 70er und 80er Jahren eine große Renaissance feierten. In eben dieser Zeit wurden auch T-Modell-Umbauten der S-Klasse-Baureihe 126 gefertigt, zum Beispiel durch Zender.

T-Modell made in Japan

Doch wie das hier gezeigte Auto beweist, entstanden auch außerhalb von Europa, weit entfernt von dessen Heimat, Kombis auf Basis des W126. Das Fahrzeug gehörte eins in den 90er Jahren einem bekannten japanischen Comedian, der sich auf der Suche nach einem exklusiven Kombi an die Styling Garage Japan wandte, um den 500 TE Wirklichkeit werden zu lassen. Gesagt, getan: Ausgangsbasis für das Kombi-Heck war jenes eines S124. Dieses musste im Rahmen von hunderten Stunden Arbeit aufwändig an die S-Klasse angepasst werden, da diese etwa zehn Zentimeter breiter ist als der 124er.

Mercedes-Benz 500 TE Baureihe 126 Tuning Kombi-Umbau Karosserie Fahrwerk Felgen Bremsanlage Innenausstattung Japan

Zudem erfolgte ein Umbau auf die SEC-Front – mit originalen Teilen von der Schürze über die Scheinwerfer und die Motorhaube bis zu den Kotflügeln. Hinzu kam ein AMG-Bodykit. Seither der Fertigstellung ist einiges an Zeit vergangen, in welcher der Wagen auch schlechtere Tage erlebte. So war er einige Jahre lang unbeachtet sich selbst überlassen. Schlussendlich kam er jedoch in die Hände des aktuellen Besitzers Takahiro Higuchi. Dieser ist ein leidenschaftlicher Mercedes-Fan und hat in der japanischen Benz-Szene bereits zuvor mit einigen spektakulären Autos für Aufsehen gesorgt.

Komplett restauriert

Auch als Higuchi-san den 126er bekam, befand er sich in dürftigem Zustand: Unter anderem waren der Rahmen gerostet, die Karosserie beschädigt und der Innenraum herausgenommen. So machte es sich der Japaner zunächst zur Aufgabe, das große T-Modell wieder in Schuss zu bringen. Dabei sollte der Wagen zunächst möglichst so wirken, als hätte er so aus dem Mercedes-Werk gerollt sein können. Da es an vielen Stellen keine neuen Komponenten von der Stange gab, gestaltete sich diese Aufgabe einmal mehr als sehr zeitaufwändig und kostspielig. Mangels Verfügbarkeit von Ersatz mussten viele Teile aufbereitet oder in Eigenbau neu angefertigt werden. Dies galt unter anderem für den Boden und die Seitenverkleidungen des Kofferraums.

Mercedes-Benz 500 TE Baureihe 126 Tuning Kombi-Umbau Karosserie Fahrwerk Felgen Bremsanlage Innenausstattung Japan

AMG-Styling und 17-Zöller

Die Karosserie trug über die Jahre bereits einige unterschiedliche Lackkleider. Nach Abschluss der Restaurationsarbeiten ließ Higuchi-san sie in Palladiumsilber tauchen. Die Farbe ist eine Reminiszenz an das ursprüngliche Anthrazitgrau, bringt aber zugleich einen modernen Touch mit sich. An den Achsen wurden – wie bei allen Mercedes‘ von Higuchi-san – HWA Steroid-Felgen installiert. Sie messen 8,5×17 und 9,5×17 Zoll und verfügen über ein klassisches Finish in Silber. Dass sie ausgesprochen stimmig unter den Kotflügeln stehen und der Mercedes sich zugleich tief auf den Asphalt duckt, ist den verbauten Dkubus-Gewindefederbeine zu verdanken.

Mercedes-Benz 500 TE Baureihe 126 Tuning Kombi-Umbau Karosserie Fahrwerk Felgen Bremsanlage Innenausstattung Japan

Kraftvolle Bremsanlage

Der fünf Liter große M117-Achtzylinder-Ottomotor tönt dank einer AMG-Abgasanlage nun noch kraftvoller aus den beiden hochglanzpolierten Endrohren. Letztere bieten natürlich ferner einen optischen Mehrwert. Dies gilt ebenso auch für die standfesten Brabus-Bremsanlagen mit Sechs-Kolben-Sätteln. Sie stammen aus der Produktion von Alcon und wurden einst in den 90ern für die 124er Modelle angeboten.

Last but not least zeichnet sich der Innenraum nicht nur durch eine feine schwarze Lederausstattung sowie reichlich Holzzierrat und Sportsitze aus. Zudem runden hier AMG-Upgrades in Form des Lenkrads und der Armaturen dieses wirklich einzigartige T-Modell aus Japan absolut würdig ab.

Technical Facts

Mercedes-Benz 500 TE

Karosserie: Umbau auf T-Modell mit umfangreich angepasstem Heck vom S124, Front-Umbau auf SEC-Optik mit Originalteilen (Schürze, Scheinwerfer, Kühlergrill, Frontschürze, Motorhaube, Kotflügel), AMG-Bodykit (Frontspoilerlippe, Seitenschweller, Heckschürze), Neulackierung in Palladiumsilber

Motor: 5,0-Liter-M117-V8-Ottomotor, AMG-Abgasanlage

Kraftübertragung: Vierstufen-Automatikgetriebe

Fahrwerk: Dkubus-Gewindefederbeine

Rad/Reifen: HWA Asteroid-Leichtmetallfelgen in 8,5×17 Zoll ET18 und 9,5×17 Zoll ET17, Finish in Silber, Michelin-Bereifung

Bremsen: Brabus-Bremsanlagen von Alcon mit Sechs-Kolben-Sätteln

Innenraum: Lederausstattung in Schwarz mit diversen Holzzierelementen, AMG-Sportlenkrad, AMG-Armaturen, Sportsitze, Kofferraumboden komplett neu angefertigt, alle Kofferraum-Seitenpaneele restauriert