REPU: der Wankel-Pick-up
In diesem Jahr feiert man im Hause Weber Fahrzeugtechnik, zu dem bekanntlich auf das JapanWerk RHG gehört, ein bedeutsames Jubiläum. Vor 50 Jahren, anno 1975, schloss die Familie Weber den ersten Vertrag mit Mazda als Service-Partner des japanischen Herstellers. Noch ein Jahr älter ist sogar eines der außergewöhnlichsten Fahrzeuge aus der kleinen Wankel-Sammlung von Weber Fahrzeugtechnik/JapanWerk RHG. Es ist der hier abgebildete 1974er Mazda REPU, was für Rotary Engine Pick-up steht.
Gebaut für die USA
Wer nun vermutet, ein technisch so absonderliches Fahrzeug wie der kleine Wankel-Truck sei zweifellos für den Mazda-Heimatmarkt konzipiert worden, der liegt daneben. Der REPU wurde von 1974 bis 1977 ausschließlich auf dem US-amerikanischen Markt angeboten. Mit dem vergleichsweise kompakten Pritschenwagen trat Mazda damals gegen die großen amerikanischen Pick-ups an. Zwar war der REPU gegenüber diesen mit nur 4,40 Metern Länge recht klein. Dafür brachte er aber einen in diese Fahrzeugklasse bis dahin kaum gekannten Fun Factor mit sich. Dieser begann bei der komfortabel ausgestatteten Kabine im Stil des Mazda-Sportcoupés RX-2 und reicht über ein agiles Fahrwerk bis hin zum namensgebenden, vom RX-3 stammenden 13B-Zweischeiben-Kreiskolbenmotor.
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Einzigartig: Kreiskolbenmotor im Pick-up
Das Wankelaggregat mit 2x 654 Kubikzentimetern Kammervolumen sorgte mit 135 PS und seiner turbinenartigen Drehfreude für vehementen Vortrieb. Der REPU sprintete in nur neun Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Sachen – da kam kein handelsüblicher US-Pick-up mit. Und cool war der röhrende REPU allemal! Nicht von ungefähr war der Rotary Engine Pick-up als West-Coast-Liftstyle-Truck bei der dortigen Surfer-Community sehr beliebt und besetzte automobile Hauptrollen in diversen TV- und Kinofilmen. Als Modellauto und in Konsolenspielen eroberte er die US-Kinderzimmer.

Restaurierung vor zehn Jahren
Das hier gezeigte REPU-Projektfahrzeug wurde – in Begleitung eines baugleichen Bruders – im Jahr 2012 von SPS Motorsport nach Deutschland importiert. Der eine Zwilling verblieb (bis heute) im Fuhrpark von SPS, der hier abgebildete ging zu JapanWerk RHG. Von 2013 bis 2014 wurde das Auto dort „funktional restauriert“, also zerlegt, sandgestrahlt, wo nötig gerichtet und geschweißt sowie nach einer Neulackierung in originalem Blau unter Beibehaltung von einem mehr als 40-jährigen Autoleben zeugender Gebrauchsspuren wieder zusammengebaut.
In den werksseitig ausgestellten Radhäusern drehen sich aus Thailand stammende Mehrteiler-Look-Leichtmetallfelgen der Dimension 7,5×16 Zoll im exotischen Lochkreis 6×139. Besohlt sind die Räder mit Toyo Proxes R888R-Semislicks in 205/50R16. Kreative Wege ging JapanWerk RHG angesichts einer wirklich „nicht existenten“ Teileversorgung auch bei der Tieferlegung: Vorne kommen Dacia Duster-Federn zum Einsatz, hinten 2,5-Zoll-Silentblöcke unter der Starrachse.

13B-Wankel mit Einzeldrossel
Der 13B-Motor wurde von den Wankel-Spezialisten JapanWerk RHG selbstverständlich einmal komplett revidiert. Nachdem zunächst ein Weber 48IDA-Doppelvergaser für die Gemischaufbereitung verantwortlich gewesen war, folgte vor wenigen Wochen ein Upgrade: Einzug hielten ein elektronisches Link-Motormanagement, 50-Millimeter-EFI-Einzeldrosselklappen, Link-Einzelfunkenspulen, vier 500-ccm-Einspritzdüsen und eine Bosch 044-Benzinpumpe, sodass nun deutlich mehr als die werksseitigen 135 PS realistisch sein sollten.
Ins ansonsten originale belassene REPU-Cockpit zogen die Anzeige einer AEM-Breitband-Lamdasonde sowie Zusatzinstrumente zur Überwachung von Öldruck und Wassertemperatur ein. Darüber hinaus wurde die abgenutzte Sitzbank natürlich einmal neu bezogen.
Weitere Informationen gibt es bei:
Weber Fahrzeugtechnik GbR / JapanWerk RHG
Industriestr. 32
65366 Geisenheim
Tel.: 06722 / 937 92 00
E-Mail: info@weber-auto-service․de
www.weber-auto-service.de

