Traum-Camper: restaurierter T3 Westfalia

Volkswagen T3 Westfalia Bus Restaurierung Campingmobil Oldtimer Klassiker Offroad-Räder

Westfalia vom Nachbarn

Nachdem Patrick Hirth aus Karlsruhe das erste Mal campen war, fand er auf Anhieb Gefallen an dieser Art des Reisens beziehungsweise des Urlaubs. So war klar: Es sollte nicht der letzte Camping-Trip gewesen sein. Statt erneut mit dem Golf 1 GTI und Zelt aufzubrechen, fiel jedoch die Entscheidung, dass eine komfortablere mobile Unterkunft her musste. Ein Bulli der Generation T3 wurde letztlich als Objekt der Begierde auserkoren. Zwar bereits ein wahrer Klassiker, aber zugleich deutlich geräumiger und langstreckentauglicher als der anfangs ebenfalls in Betracht gezogene T2. Die Geschichte, wie Patrick zu seinem hier gezeigten Westfalia-Bus kam, ist absolut unglaublich und kurios. Sie zeigt: Die Lösung kann manchmal so nah liegen.


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Gefunden in der Nachbarhalle

Einige Zeit war Patrick auf der Suche nach dem richtigen Fahrzeug. Dann machte ihn ein Kollege auf eine Verkaufsanzeige aufmerksam und traf damit ins Schwarze. Es handelte sich um einen 1981er T3 mit Westfalia-Hochdach und luftgekühltem Boxermotor. So entsprach er mehr als perfekt den Vorstellungen.

So zögerte Patrick nicht lange und nahm Kontakt auf. Als er nach der Adresse fragte, um das Auto anzuschauen, folgte die große Überraschung. Er erhielt die Adresse an der sich seine eigene Werkstatt befindet. Wie sich herausstellte, stand das Auto tatsächlich seit Jahren in einer benachbarten Halle auf demselben Gelände. Es befand sich gerade inmitten einer Restauration, war aber in weiten Teilen noch zerlegt. Schnell wurden der Kauf besiegelt und eine der kürzesten Überführung in der Geschichte des Autohandels vollzogen.

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Aufwändig restauriert

Als sich Patrick, der einen weit überwiegenden Teil der Arbeiten an seinem Bulli höchstselbst durchführte, dann die Fortführung der Restauration anging, machte sich schnell Ernüchterung breit. Die vom Vorbesitzer schon gegangenen Schritte waren alles andere als sachgemäß erfolgt. Neue Bleche hatte er einfach auf bestehende Roststellen geschweißt. Logische Folge war der Beschluss einer Komplett-Restauration.

Diese nahm über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren etwa 1.500 Stunden in Anspruch. Kein Wunder: Sämtliche Karosseriebleche ab der B-Säule heckwärts sind erneuert und dazu noch die Einstiege und ein paar weitere Bereiche. Die nach Abschluss der Arbeiten innen wie außen vollständige Lackierung in Seeblau und Pastellweiß bereitete Patrick gemeinsam mit einem fachkundigen Freund vor, ehe dieser sie mit einem weiteren befreundeten Lackierer umsetzte. Während eine Aufrüstung der ab Werk eher eine überschaubare Leuchtkraft bietenden Hauptscheinwerfer für Patrick aus Originalitätsgründen nicht in Frage kam, ergänzte er für etwas mehr Durchblick ein Paar Hella-Fernscheinwerfer.

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Dezenter Offroad-Touch

Zwar gab es den T3 seinerzeit auf Wunsch auch höhergelegt und mit syncro-Allradantrieb. Patricks Westfalia ist jedoch kein Vertreter dieser Zunft, obwohl er auf den ersten Blick ein wenig den Eindruck vermittelt. Dies liegt daran, dass Patrick – von der Grundidee einer erhöhten Offroad-Fähigkeit offensichtlich angetan – die 15-zölligen ARC-Felgen mit üppig dumensionierten, grobstolligen Toyo A/T Open Country-Bereifung in 215/70R15 besohlte. Das Fahrwerk verblieb unterdessen serienmäßig erhalten und wurde lediglich einmal überholt.

Selbiges gilt für den luftgekühlten 2,1-Liter-Vierzylinder-Boxer, der im gleichen Zuge einige Anpassungen und Optimierungen erhielt. So zeichnet er sich durch Solex PDSIT-36-40-Vergaser, neue Zylinder und Kolben, eine erhöhte Verdichtung, eine scharfe Nockenwelle, eine 123ignition-Zündanlage sowie einen externen Ölkühler aus. Ferner ist eine Opel-Abgasanlage mit schickerem, poliertem Endrohr an Bord und die Schwungscheibe erleichtert. Die Kraftübertragung erfolgt mittels eines Viergang-Handschaltgetriebes.

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Geschützte Westfalia-Möbel

Dank des bereits vorhandenen Joker-Ausbaus mit Hochdach, erübrigte sich für Patrick der für den Fall des Kaufs eines Aufstelldach-T3 angedachte eigenhändige Camping-Ausbau. So spendierte er der bestehenden Einrichtung lediglich eine Beklebung mit temperaturunempfindlicher Möbelfolie. Die Elektrik des Busses ist gleichfalls einmal überholt und teils modernisiert. So kam etwa eine LED-Ambientebeleuchtung an Bord.

Die ursprüngliche Standheizung ersetzte Patrick durch eine in den bestehenden Kasten integrierte Webasto-Luftheizung und anstelle der originalen Uhr im Armaturenbrett installierte er den Drehzahlmesser eines Golf 1. Oben auf dem Armaturenbrett findet sich eine Batterie mit drei weiteren Zusatzarmaturen für Öldruck, Wassertemperatur und Batteriespannung. Last but not least sorgt ein 3-Wege-Soundsystem für musikalisches Entertainment.

Technical Facts

VW T3 Westfalia

Baujahr: 1981

Karosserie: Westfalia Joker-Hochdach, Komplettrestauration (sämtliche Bleche ab B-Säule nach hinten und Einstiege getauscht), schwarze Blinker, Hella-Fernscheinwerfer, Lackierung in Seeblau mit Dach in Pastellweiß

Motor: 2,1-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit Luftkühlung, komplett erneuert, Solex PDSIT-36-40-Vergaser, neue Zylinder und Kolben, Verdichtung erhöht (9,5:1), scharfe Nockenwelle, 123ignition-Zündanlage, externer Ölkühler (mit Lüfter ab 88°C Öltemperatur), Schwungscheibe erleichtert, Opel-Endschalldämpfer mit hochglänzendem Endrohr

Kraftübertragung: Viergang-Handschaltgetriebe

Fahrwerk: überholtes Serienfahrwerk

Rad/Reifen: ARC-Felgen in 15 Zoll, Sterne in Schwarz, polierte Betten, Toyo A/T Open Country-Bereifung in 215/70R15

Innenraum: mit spezieller temperaturunempfindlicher Möbelfolie beklebte Westfalia-Camping-Möbel, LED-Ambientebeleuchtung, Sportlenkrad mit Holzkranz, Golf 1-Drehzahlmesser statt Uhr im Armaturenbrett, VDO-Zusatzarmaturen auf dem Armaturenbrett

Multimedia: 3-Wege-Soundsystem vorne und hinten mit Kenwood-Headunit

Sonstiges: Elektrik komplett überholt und modernisiert, Webasto-Luftheizung, innen und außen durchlackiert, komplette Hohlraum-Konservierung