Klassik, Porsche 911 Carrera RSR von The RSR Project
Er war nicht nur eine der ganz frühen, sondern ist auch bis heute eine der legendärsten Modellvarianten des Porsche 911: der Carrera RSR 2.8 aus dem Jahr 1973. Originale Exemplare sind heutzutage extrem selten und werden somit zu horrenden Preisen im Millionenbereich gehandelt. Dementsprechend wundert es nicht, dass diese Sportwagen zumeist gar nicht mehr zu dem genutzt werden, wofür sie eigentlich wurden – nämlich zum Fahren. Stattdessen stehen sie nur noch als Wertanlage und Liebhaberstücke in Sammlungen herum. Ganz anders sieht es hingegen mit dem hier gezeigten Modell aus.
Ab dem 30.01.2025 überall im Handel oder versandkostenfrei bestellbar bei uns im Shop unter: www.tuning-couture.de – die brandneue Eurotuner Ausgabe 2-2025!
Das Fahrzeug wirkt zwar täuschend echt wie ein wahrer RSR. Tatsächlich ist es aber ein Nachbau der in Bedford Hills nahe New York im Osten der USA gelegenen Spezialisten von The RSR Project. Und diese bauen ihre Custom-RSR mit dem expliziten Zweck, eben nicht nur zu stehen, sondern in erster Linie spaßbringend gefahren zu werden. Das allererste Exemplar baute sich Inhaber Richard Schickman für sich selbst und es hätte eigentlich durchaus ein Einzelstück bleiben sollen. Viele der Enthusiasten und Sammler, die das Coupé nach Fertigstellung zu Gesicht bekamen, bekundeten dann jedoch Interesse, selbst ein solches erwerben zu wollen. So wurde aus The RSR ein Unternehmen, dass die Porsche auf Bestellung in Serie baut.
Backdate-Umbau
Erster Schritt ist stets die Suche nach einem Basis-Fahrzeug. The RSR Project nutzt für seine Custom Cars stets ein 911er aus der Bauzeit 1984-1989. Diese bieten den Vorteil, dass sie einerseits eine galvanisierte Karosserie haben, was sehr gegen Rostbildung hilft. Andererseits sind sie optisch noch recht nah am Ur-Elfer dran, auf dem ja der RSR 2.8 basierte. Dies erleichtert den Rückbau auf dessen Optik. The RSR Project zerlegt das gewählte Spenderfahrzeug wird im Rahmen dessen zunächst einmal komplett und verzichtet beim Wiederzusammenbau auf zahlreiche der werkseitigen Ausstattungsmerkmale wie beispielsweise die elektrische Betätigung der Fensterheber und Sitzverstellung verzichtet. So wird eine maximale Gewichtsreduktion erwirkt. Weitere optische Merkmale sind der spezielle, dem Original nachempfundene Ducktail-Spoiler, die orange-blaue Gulf-Lackierung und die Braid-Leichtmetallfelgen. Letztere zeichnen sich durch ein Design im Fuchs-Style sowie die Dimensionen 9×15 und 11×15 Zoll aus. Die Michelin-Bereifungen messen dementsprechend 18/60-15 und 26/61-15.
Neu aufgebautes Triebwerk
Nicht nur hinsichtlich ihrer Karosserie präsentieren sich die RSR Project-Porsche in Top-Zustand. Selbiges gilt für die Technik. Der Motor wird gleichfalls stets einmal komplett neu aufgebaut, wobei diverse Verschleißteile wie die Dichtungen und Gummis ausgetauscht werden. Daneben kommen einige Optimierungen hinzu. So erhielt der natürlich luftgekühlte Sechszylinder-Boxer im gezeigten Fahrzeug eine Hubraum-Erweiterung von 3,2 auf 3,4 Liter. Hinzu kamen High-Performance-Nockenwellen und ein Software-Upgrade mittels eines Steve Wong Chips. Letzterer verspricht eine schnellere Drosselklappen-Rückmeldung, mehr Leistung sowie eine verbesserte Gesamtperformance des Motors. Als Ergebnis steht unter dem Strich eine Leistung von etwa 238 PS – reichlich Power für dieses Auto mit einem Gewicht von nur um die 1.000 Kilogramm. Um seinen Porsche jederzeit zuverlässig in Zaum halten zu können, wählte der Käufer die High-End-Option in Form von StopTech-Bremsanlagen mit Vier-Kolben-Sätteln auf geschlitzten Scheiben rundum. Als stilechtere Variante gibt es hier alternativ auch eine Ein-Kolben-Lösing. Für eine sattere Straßenlage und ein besseres Fahrverhalten besitzt das Coupé ein aufgewertetes Fahrwerk mit neuen Bilstein-Dämpfern und -Lagern.
Stilechter Innenraum
Last but not least präsentiert sich auch das Interieur gleichermaßen absolut im Stile des originalen Carrera RSR 2.8 aus den 70ern sowie minimalistisch aufs Wichtigste reduziert. Natürlich ein weiterer Punkt, der die Gewichtsreduktion begünstigt. Maximal kompromisslos verzichtete der Kunde beim gezeigten Exemplar sogar auf die optional verfügbare Klimaanlage. Die Verwendung von besonders leichtem Perlon-Teppich spart weiteres Gewicht ein. Der Dachhimmel, das neue Armaturenbrett und die Türverkleidungen sind unterdessen mit schwarzem Kunstleder bezogen. Selbiges gilt für die gleichfalls stilechten Schalensitze, wo es jedoch mit Karostoff in den Gulf-Farben kombiniert ist. Die beiden Insassen verzurren sich in ihrem Gestühl mit Crow-Vier-Punkt-Gurten. Deren hintere Fixierungspunkte bildet die Querstrebe des (optionalen) schwarzen Überrollbügels im Fond. Abrundende Highlights sind das geschüsselte Sportlenkrad, die Rennline-Aluminium-Pedalerie und der silberne WEVO-Schalthebel.
Nach ihrer Fertigstellung werden alle Porsche aus dem Hause RSR Project umfangreich auf der Straße erprobt, um selbst höchste Erwartungen an Qualität und Performance zu erfüllen. Die Preise starten bei 375.000 Dollar und nach der Bestellung muss mit 12 bis 18 Monate bis zur Auslieferung gerechnet werden.
Weitere Informationen unter:
Technical Facts
Porsche 911 Carrera RSR
Baujahr: 1986
Karosserie: komplett restauriert und neu aufgebaut inkl. Backdate-Umbau auf 70er Jahre-Carrera RSR-Look, spezieller Ducktail-Spoiler auf Motorhaube, Lackierung in Gulf Blue mit Zierstreifen in Orange
Motor: 3,4-Liter-Sechszylinder-Boxermotor mit Luftkühlung, Hubraumvergrößerung (von 3,2 Liter), komplett neu aufgebaut, High-Performance-Nockenwellen in Renn-Spezifikation, Softwareoptimierung mit Steve Wong Chip (SW Chip), alle Dichtungen und Gummis erneuert, ca. 238 PS
Getriebe: Fünfgang-Handschaltgetriebe
Fahrwerk: komplett erneuert mit Bilstein-Dämpfern und -Lagern
Rad/Reifen: Braid-Lechtmetallfelgen in 9×15 und 11×15 Zoll mit Michelin TB-15-Bereifungen in 18/60-15 und 26/61-15
Bremsen: StopTech-4-Kolben-Bremsanlagen mit geschlitzten Scheiben
Innenraum: komplett erneuert im Look des 70er Jahre-Carrera RSR, Schalensitze mit Bezügen aus Leder und schottischem Karo-Stoff in den Gulf-Farben (statt originaler elektrisch verstellbarer Sitze), Crow-Vier-Punkt-Gurte, geschüsseltes Sportlenkrad, neues Armaturenbrett sowie RSR-Türverkleidungen und Dachhimmel mit Kunstleder-Bezug, Armaturen erneuert, WEVO-Schalthebel, Überrollbügel, leichtgewichtige Perlon-Teppiche, originale elektrische Fensterheber entfernt