Jeep CJ-2A – Offroad-Legende mit japanischem Herz
Der originale Jeep, der seinerzeit bekanntlich ursprünglich von Willys als Militärfahrzeug entwickelt wurde, ist wohl zweifellos eines der geschichtsträchtigsten Fahrzeuge der USA und einer der Inbegriffe für den Geländewagen. Doch mit den herausragenden Fähigkeiten abseits befestigter Straßen, die den Wagen eigentlich so auszeichnen hat dieses hier gezeigte, wahnsinnige Exemplar wahrlich nichts mehr zu tun. Vielmehr führt er den den Grundgedanken des Autos regelrecht ad absurdum und wird damit wohl eingefleischten Jeep-Fans die Tränen in die Augen treiben.
Und dies ist nicht unbedingt nur auf die konsequent umgesetzte Tieferlegung zurückzuführen. Denn auch in sonstiger technischer Hinsicht könnte man sagen, dass der ursprünglich 1946 gebaute Jeep CJ-2A Tabus bricht. Er befindet sich im Besitz von Joel Tan, der ursprünglich aus Manila von den Philippinen stammt, mittlerweile jedoch in Los Angeles wohnt. Er kaufte den Geländegänger von einigen Jahren in heruntergekommenem Zustand von einem Veteranen aus San Diego. Sein Ziel war es gewissermaßen seinen ersten Wagen aus seiner Jugend wiederaufzubauen, denn damals mit 16 Jahren startete er sein automobiles Abenteuer in einem ebensolche Jeep. Der Allradler bot sich diente damals vielen jungen Autoenthusiasten auf den Philippinen als Einstieg, da er zugleich praktisch und preisgünstig war sowie über einfache Technik verfügte.
Reihenvierzylinder von Nissan
Und wie schon damals in seinem ersten Wagen installierte Joel auch bei dem seinem heutigen Jeep ein Reihenvierzylinder-Triebwerk japanischer Herkunft – ohnehin ist er ansonsten fest im Tuning japanischer Autos verwurzelt. Doch während es sich damals um ein Aggregat eines 1983er Toyota Corollas handelte, griff er nun zum zwei Liter großen und per Turbo aufgeladenen SR20DET-Motor aus einer Nissan Silvia S14. Es war gar nicht so einfach, diesen in den kleinen Motorraum des Jeep einzupassen, doch ganz offensichtlich hat Joel diese Aufgabe letztlich gemeistert. Kombiniert ist der Vierzylinder mit einem Kühler, der eigentlich für einen Datsun 240Z gedacht war, vergrößerten 610cc-Einspritzdüsen sowie einem neuen Ladeluftkühler. Diesen übernahm Joel aus einem seiner früheren Projekte, einem Corolla von 1972 mit Wankelmotor. Die Kraftübertragung übernimmt unterdessen ein Fünfgang-Schaltgetriebe, das passend zum Motor vom S14 übernommen wurde. Komplett neu ist selbstverständlich auch die Chassis-Fahrwerks-Konstruktion. Vorne kommt eine modifizierte Aufhängung vom Ford Mustang samt Gewindefederbeinen zum Einsatz, währen hinten Komponenten von abermals einem Corolla samt Sperrdifferezial verbaut sind.
Camouflage-Look
Optisch bezieht der Jeep einen Großteil seiner Faszination natürlich aus seiner spektakulären Tieferlegung. Ergänzt wird sein Erscheinungsbild durch eine auffällige Folierung, stilecht im Military-Camoflage-Design. Wie ohnehin quasi fast alle Modifikationen setzte Joel sogar diese Beklebung eigenhändig in seiner Garage um – in diesem Fall mit Hilfe seiner Mutter.Weitere Merkmale sind die Frontleuchten mit gelben Abdeckgläsern, die kleinen runden und roten Rückleuchten sowie insbesondere auch der Custom Überrollbügel, den die Spezialisten von K Bros Fabriction anfertigten. Auf dem Heck prangt statt eines Ersatzrads ein Logo, dass – Joels Herkunft in Ehren haltend – an die Nationalflagge der Philippinen erinnert. Erstklassige Eyecatcher sindferner die bei Colin Project in Japan gebauten SSR Longchamp XR4-Dreiteiler in 8×14 und 10×14 Zoll. Besonders außergewöhnlich ist dabei die Reifenkombination, denn während vorne Federal-Reifen in 165/55 R14 aufgezogen sind, montierte Joel hinten Toyo Proxes R888-Semislicks in 225/50 R14!
Japan-Anleihen auch im Innenraum
Das Interieur präsentiert sich, wie vom originalen Willys bzw. den frühen Jeeps gewohnt, sehr spartanisch. Dennoch sorgte Joel für einige Neuerungen und hier kommt erneut seine Liebe zu japanischen Autos beziehungsweise deren Tuning zum Vorschein. So verbaute er Takata-Hosenträgergurte, wie sie eigentlich überwiegend in JDM-Szene zu Hause sind. Kombiniert sind sie mit sehr einfach gestalteten Schalensitzen von JEGS – sogar die Polsterung fehlt ihnen, wobei sie jedoch stilistisch gut zum Charakter des Jeeps passen. Ein Tom’s-Rennsport-Lenkrad rundet die Innenraum-Modifikationen ab.
Technical Facts
Jeep CJ2A
Baujahr: 1946
Motor: 2,0-Liter-SR20DET-Vierzylinder-Ottomotor mit Turboaufladung aus einer Nissan Silvia S14, Kühler für den Datsun 240Z, 610cc-Einspritzdüsen, Ladeluftkühler von Joels früherem 1972er Corolla mit Wankelmotor, überarbeitetes Steuergerät, Custom-Aufhängung
Kraftübertragung: Fünfgang-Handschaltgetriebe aus einer Nissan Silvia S14, mit Custom-Aufhängung
Fahrwerk: VA modifizierte Fahrwerks-Konstruktion vom Ford Mustang mit Gewindefederbeinen, HA-Konstruktion vom 1982er Toyota Corolla mit Sperrdifferenzial
Rad/Reifen: dreiteilige Colin Project x SSR Longchamp XR4-Leichtmetallfelgen in 8×14 und 10×14 Zoll, VA Federal-Bereifung in 165/55 R14, HA Toyo Proxes R888-Semislicks in 225/50 R14
Karosserie: Folierung im Military-Look, Scheinwerfern mit gelben Gläsern, rote Rückleuchten, Custom-Überrollbügel von K Bros Fabriction
Innenraum: JEGS-Sitze, Takata Racing-Hosenträgergurte, Tom’s-Motorsport-Lenkrad
Dank an: JDM California, @denzmechanic, @johnfobmovement, Takata Racing, @raystoys, @modjunkies, K Bros Fabrication, Colin Project, Toyo Tires, Tanginamo Lifestyle, Norman, Allen sowie meine Frau und Familie