Neuer Schwung für BMW i
Zehn Jahre sind mittlerweile vergangen seit BMW die Submarke i ins Leben gerufen hat und sieben seit mit dem i3 das ersten Modell im Namen dieser auf den Markt kam – gefolgt bekanntlich 2014 vom Hybrid-Sportwagen i8. Danach wurde es hinsichtlich Serienfahrzeugen abgesehen vom Start des i8-Roadster-Derivats recht still um die Elektromarke. Doch langsam aber sicher kommt ernsthaft neue Bewegung in die Sache – höchste Zeit, zumal der i8 bedauerlicherweise sogar schon wieder sein Produktionsende erreicht. Zugegeben: Untätig war BMW in der Zwischenzeit nicht, schließlich wurden immer wieder neue Studien enthüllt, die jedoch zumeist in eine recht weit entfernte Zukunft blickten, etwa 2017 der BMWi Vision Dynamics oder 2018 der BMW Vision iNext.
Nun wird es jedoch wieder ein gutes Stück konkreter, denn die Münchener haben den Concept i4 vorgestellt: Die Studie ist quasi eine seriennähere Variante des BMWi Vision Dynamics und gibt, wie ihr Name schon verdeutlicht, einen genaueren Ausblick auf den i4, der 2021 auf den Markt kommen wird.
Althergebrachter Look
Während i3 und i8 nicht zuletzt mit ihrem futuristischen Design für Aufsehen sorgen, zeigt der Concept i4 eine weitaus konventionellere Optik. Insbesondere mit dem auf der letzten IAA vorgestellten Concept 4 im Hinterkopf könnte man auch meinen, dass es sich bei der Studie womöglich um einen Vorboten des regulären 4er Gran Coupés handelt. Daher bleibt abzuwarten, ob der i4 diesen quasi komplett ersetzt oder neben einem ebenfalls kommenden, formal dann wohl recht ähnlichen Nachfolger des fünftürigen 4ers bestehen wird. Die Front des Concept i4 zeichnet sich jedenfalls durch schmale Scheinwerfer und eine umso größere Niere aus, die hier – schließlich handelt es sich um ein reines Elektroauto – nicht mehr die Funktion des Kühlergrills übernimmt, sondern verschiedene Sensoren in sich bündelt. Sehr gefällig ist die Seitenlinie mit sanft auslaufendem Dach und einer scharfen Abrisskante am Heck. Letzteres zeichnet sich ferner durch eine bullig gezeichnete Schürze mit Diffusor sowie flache Rücklichter mit BMW-typisch L-förmiger Leuchtsignatur aus. Markant sind ferner die exklusiv für den i4 entworfenen Felgen im üppigen 21-Zoll-Format mit 245/35er und 285/30er Bereifung. Die Zugehörigkeit zur i-Reihe signalisieren rund um die in „Frozen Light Copper“ lackierte Karosserie verteilte Akzente im schon für i3 und i8 charakteristischen Blau. Last but not least stellt BMW mit dem Concept i4 auch das neue Markendesign und das damit verbundene, modifizierte Unternehmenslogo vor.
Edler Innenraum
Ausgesprochen fein und reduziert präsentiert sich das Interieur des viersitzigen Gran Coupés. Die Ausstattung ist eine Kombination aus Stoff und Naturleder, welche in Weiß und hellem Grau gehalten ist. Ergänzend kommen diverse Zierelemente in Goldbronze mit Farbverlauf zu Chromsilber hinzu. Die Anzahl der Knöpfe und Schalter nahm weiter ab, sodass nun ein Großteil der Bedienungen über ein breites, optisch durchgehendes und gebogenes LED-Display getätigt werden – hierbei handelt es sich schon um das Serienteil des i4. Nichtsdestotrotz erhalten bleibt der iDrive-Controller, der wie einige wenige verbliebene Tochpanels zu Steuerung des Automatikgetriebes und weiterer Funktionen auf der Mittelkonsole platziert ist. Das Gestühl hat auch im Fond Einzelsitz-Charakter und der Concept i4 soll den hier Sitzenden trotz der coupéhaften Dachlinie ein überraschend großzügiges Platzangebot bereitstellen.
i4 mit bis zu 530 PS
Die zur Präsentation des Concept i4 genannten ersten Leistungs- und Performancewerte beziehen sich explizit auf das folgende Serienmodell, ob sie auch auf die Studie zutreffen, ist nicht abschließend ersichtlich. Jedenfalls wird der i4 mit einem Elektromotor auf den Markt kommen, der bis zu 390 kW, sprich umgerechnet 530 PS, bereitstellt und das Gran Coupé in nur etwa vier Sekunden auf Tempo 100 und weiter auf mehr als 200 km/h beschleunigt. Dank einer großen Batterie mit einem Energiegehalt von etwa 80 kWh soll zugleich eine Reichweite von bis zu 600 km im WLTP-Zyklus möglich sein.
Fazit: Mit dem Concept i4 gibt BMW erstmals seit längerer Zeit wieder einen konkreten Ausblick auf ein komplett neues Modell aus der i-Reihe. Das Gran Coupé tritt weitaus konventioneller als noch i3 und i8 auf, was mancher bedauern wird, andererseits aber womöglich genau der richtige Schritt ist, um eine breitere Masse anzusprechen. Zumal das Design – mit Ausnahme der sicherlich streitbaren Riesen-Niere – zweifellos sehr gelungen und allgemeinverträglich ist. Die Studie macht Lust auf mehr, zumal die angekündigten Leistungsdaten für das Serienmodell ebenfalls sehr vielversprechend klingen.