Mazda MX-5: Lightning McMiata

Mazda MX-5: Lightning McMiata

Mazda MX-5 Lightning McMiata

Als Vater eines sechsjährigen Nachwuchs-Petrolheads weiß ich: Lightning McQueen ist stolzer Gewinner von sieben Piston Cups. Der erfolgreiche Rennsport-Veteran lebt in Radiator Springs und ist mit der Anwältin Sally zusammen. Die Rede ist hier natürlich vom heldenhaften, vierrädrigen Hauptdarsteller der inzwischen dreiteiligen Kinder-Animationsfilm-Reihe „Cars“, dessen charakteristisches Flammen-Design auf rotem Grund in der Tuning-Szene zuweilen zitiert wird. Selten jedoch wird dieser Weg so konsequent gegangen wie beim hier gezeigten „Lightning McMiata“ von Alexander Kiesl aus Ludwigsburg.

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Der 48-Jährige ist einerseits zweifacher Familienvater und andererseits beruflich als Regisseur sowie Experte für visuelle Effekte in Filmen tätig. So kennt Alex sich also in gleich zweierlei Hinsicht bestens mit animierten Blockbustern aus. Da lag es irgendwie auf der Hand, dass der 2004 als jungfräulicher Neuwagen erworbene MX-5 NB-FL im Design des zweifellos berühmtesten Genre-Vertreters gestaltet wurde. Die Basis des Lightning McMiata-Designs bildete eine gesprayte PlastiDip-Hülle. Dann folgte die Detailarbeit: „Die Grafiken und Aufkleber habe ich – durch endloses Fotomaterial gesammelt auf unseren vielen Besuchen in Disneyland Paris und Disneyworld Orlando – akribisch in Photoshop und Illustrator nachgebaut und auf Maß angepasst. Mit meiner Frau Janett habe ich dann jeden einzelnen Aufkleber angebracht, nachdem die Position natürlich exakt vermessen wurde. Jeder Sticker wurde exakt nachgebaut, sogar die ‚Motion Doctor‘-Aufkleber in den Felgen, die in den Filmen kaum zu sehen sind“, erläutert Alex das Vorgehen bei der Umsetzung der Filmvorlage.

Fastback-Umbau für den Roadster

Da Lightning McQueen bekanntlich kein Roadster ist, machte Alex auch seinen MX-5 zum geschlossenen Coupé – via eines SPS Motorsport-Fastback-Hardtops. Dazu sorgen eine ATH Hinsberger-Frontspoilerlippe sowie Seitenschweller und ein Heckdiffusor von Postert für einen motorsportlichen Auftritt.

Wie beim „Original“ sind auch die Felgen rot und die Reifenflanken tragen eine auffällige „LIGHTYEAR“-Beschriftung: Die rundum 8×16-zölligen JapanRacing JR3-Einteiler zitieren ganz offensichtlich das Design der Import Racer-Kultfelge RAYS/Volk Racing TE37 und wurden mit Nankang NS-2R-Semislicks der Dimension 205/45R16 bezogen. Letztere bauen in Kombination mit dem in Druck- und Zugstufendämpfung justierbaren ST XTA-Gewindefahrwerk ein enormes Niveau mechanischen Grips auf. Ferner wurde die Bremsanlage rundum mit gelochten EBC Turbo Groove-Bremsscheiben sowie Fischer-Stahlflex-Bremsleitungen aufgerüstet.

Kompressor-Upgrade für 240 PS

Das ist auch gut so, denn auch unter der Motorhaube tat sich einiges! Zwar trug der Mazda mit dem 1,8-Liter-Vierzylinder schon ab Werk die Top-Motorisierung der gesamten MX-5 NB-Palette im Bug, allerdings riss der frei saugende 146-PS-Motor trotzdem keine Bäume aus. Alex wollte spürbar mehr Power, ohne allerdings charakteristischen Saugmotor-Charme mit seiner linearen Kraftentfaltung zu verlieren. Ein Fall für einen Kompressorumbau! Um die Verdichtung leicht zu reduzieren und so Standfestigkeit für die geplante Zwangsbeatmung zu schaffen, wurde der Motor bei I.L. Motorsport zunächst auf Wiseco-Schmiedekolben mit einem Millimeter Übermaß umgebaut. Nachdem diese Hardware gut einfahren war, kam ein Jahr später dann der mechanisch angetriebene Jackson Racing MP62-Verdichter mit Doppeldrosselklappe und Trackdog Racing-Ladeluftkühler an Bord. Zur Optimierung des Temperaturhaushalts gab es dazu einen Coolant Reroute-Kit, einen Ölkühler und zwei Spal-Lüfter. Die Abgase röhren durch eine Bastuck-Duplex-Abgasanlage. Unterm Strich stehen so nun satte 240 PS, welche aus dem nur 1.140 kg leichten MX-5 ein echtes Spaßmobil machen.

Noch vehementer fühlt sich der Vortrieb von Lightning McMiata angesichts der verkürzten Endübersetzung seines 6-Gang-Schaltgetriebes an. Mit einem 4.1er-Final Drive gab Alex dem Temperament bei geringen und mittleren Geschwindigkeiten den Vorzug gegenüber hohen Endgeschwindigkeiten.

Zwar ist uns über das Interieur des echten Lightning McQueen recht wenig bekannt, aber Alex wurde kreativ und spendierte dem „auf Taille geschnittenen“ MX-5-Cockpit einige Veredelungen. So erhielten die Sportsitze, die Türverkleidungen sowie die Tachokuppel und der Schaltknauf ein ledernes Custom-Bicolor-Design in Schwarz/Hellgrau. Passend dazu wurden diverse Cockpit-Teile lackiert. Über alle Vitalwerte des Kompressormotors informieren eine Zeitronix-Anzeige sowie der via der Alpine-Headunit gesteuerte CarPC.

Da wundert es kaum, dass der wahrgewordene Animationsrennwagen gut ankommt, wie Alex beschreibt: „Seit Lightning McMiata im Jahr 2016 das Licht der Welt erblickte, zieht er nahezu ununterbrochen Aufmerksamkeit auf sich. Ob beim Tanken, auf dem Parkplatz oder an der Ampel – ständig wird gefragt, ob man Fotos machen dürfe. Sogar kleine Liebesbotschaften landen gelegentlich hinter dem Scheibenwischer – und die Reaktionen sind durchweg positiv, herzlich und voller Begeisterung.“

Technical Facts

Mazda MX-5 NBFL

Baujahr: 2004

Karosserie: SPS Motorsport-Fastback-Hardtop, ATH Hinsberger-Frontspoilerlippe „Comet“, Postert-Seitenschweller und -Heckdiffusor „Race“

Motor: 1,9-Liter-Vierzylindermotor, Wiseco-Schmiedekolben mit 1 mm Übermaß, Jackson Racing MP62-Kompressor mit Doppeldrosselklappe, Trackdog Racing-Ladeluftkühler, Coolant Reroute-Kit, Ölkühler, 2 Spal-Lüfter, Bastuck-Duplex-Abgasanlage, 240 PS

Kraftübertragung: 6-Gang-Schaltgetriebe mit 4.1-Final Drive

Fahrwerk: ST-XTA-Gewindefahrwerk (ca. 30 mm tiefer), Domstrebe vorne

Rad/Reifen: JapanRacing JR3-Felgen in Rot, 8×16 Zoll, Nankang NS-2R-Semislicks in 205/45R16

Bremsen: VA/HA EBC Turbo Groove-Bremsscheiben, Fischer-Stahlflex-Bremsleitungen

Innenraum: Custom-Design mit Belederung der Sitze und Türen, Tachokuppel und Schaltknauf im gleichen Design beledert, Lackierung diverser Cockpit-Teile, Zeitronix-Anzeige (Lambda, Ladedruck, Abgastemperatur etc), CarPC zur Motor-Überwachung via Alpine-Headunit

Multimedia: Alpine-2-DIN-Headunit mit Monitor und CarPC-Anzeige

Fotos: Maximilian Scholucha