Falk Jordan. Wenn dieser Name in der Mercedes-Tuning-Community fällt, dann klatschen die einen begeistert in die Hände, während die anderen die Augen zum Himmel rollen. Genau, das ist der Durchgeknallte aus Wipperfürth, der die wohl derzeit extrovertiertesten und bekanntesten Custom-Benze Europas auf die Räder stellt. Und das stets geschmacklich „am Limit“ und mit selbstauferlegten Low Budget-Limits. Für Aufsehen sorgten so 2022 der polarisierende „10.000-Euro-Lachs“, ein W201 im 2.5-16 EVO II-Outfit sowie im letzten Jahr der „Fette Fogel“, eine W202-Limousine mit aus Thailand importiertem Mozy-Widebody. Im Frühjahr diesen Jahres ließ der 35-Jährige die Idee durchblitzen, ein S124 T-Modell im EVO II-Look bauen zu wollen. „Geht doch gar nicht!“, dachten selbst wir vom Mercedes Tuner-Magazin damals. Geht doch! Wie das hier nun abgebildete Ergebnis demonstriert.
Als Basis wählte Falk diesmal ein aus dem Baujahr 1994 stammendes E 220 T-Modell der modellgepflegten S124-Baureihe. Dem 124er die Schürzen, Schweller und Verbreiterungen des eigentlich für den kleineren W201 gebauten EVO II-Replika-Bausatzes auf die Karosserie zu zimmern, ging natürlich alles anderes als Plug & Play. Falk und seine Jungs flexten, klebten, schliffen, verlängerten und laminierten allerdings so lange, bis der Kit „saß“. Ergänzt wurde der Bodykit durch einen in Glanzschwarz lackierten AMG-Kühlergrill und weitere Motorsport-Style-Parts wie die winzigen Außenspiegel, Makrolon-Scheiben mit Schiebefenstern, ein nach oben gekrümmtes 90-mm-Doppelendrohr sowie Tow Hooks vorne und hinten. Mittels eines 3D-Druckers printete ein Kumpel für den schwäbischen Kombi zudem einen Heckflügel mit einer integrierten flachen LED-Leiste sowie eines steil angestellten DTM-Style-Flaps. Auf selbigem prangt hinten ein McDonald’s-Schriftzug samt zugehöriger Logos: Ein klares Bekenntnis des selbsterklärten „Fettsack4Life“ zu seiner Fast Food-Leidenschaft, die letztlich auch zum Szenario unseres T-Modell-Fotoshootings führte.
Zurück zur DTM: Auch das Foliendesign dürfte langjährigen Fans der Deutschen Tourenwagen-Meisteschaft bekannt vorkommen. Es basiert auf der leuchtend gelben Livery, welche die von Kurt Thiim und Jörg van Ommen pilotierten C-Klasse-Rennwagen des Promarkt-Zakspeed-Teams in der DTM-Saison 1994 – also dem Baujahr des Kombis – trugen. Abgewandelt wurde das Design jedoch mit zahlreichen Logos und Schriftzügen der am Projekt beteiligten Partner, Helfer und Sponsoren. Die Startnummer 11 ist bei näherem Hinsehen ein „1 of 1“ und weist auf die Einzigartigkeit des EVO II-Kombis hin. Passend zum Gelb/Schwarz-Farbschema wurden ferner die ehemals chromblitzenden Exterieur-Elemente in Glanzschwarz foliert oder lackiert, von der Dachreling über die Türgriffe und alle Leisten bis hin zum Mercedes-Stern. Die vorderen Blinkergläser stammen vom US-Modell und tragen damit ein „gelberes“ Orange als hierzulande üblich.
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Auch die Räder erinnen mit ihren angedeuteten Zentralverschlüssen sowie dem seidenmatt-schwarzem Finish samt Outline in Wagenfarbe an den Tourenwagen-Rennsport, fallen für diesen jedoch untypisch groß aus. Kein Wunder, stammen die 9×20 und 10×20 Zoll messenden Felgen ursprünglich vom luxuriösen Maybach. Besohlt sind sie mit flachen Hankook-Gummis in 265/20R20 rundum. SCC-Distanzscheiben rücken die Räder horizontal in den verbreiterten Kotflügeln zurecht, während für die radikale Tieferlegung natürlich ein Luftfahrwerk verantwortlich ist. Dessen Hardware stammt von TA-Technix und wird via einer Grinds-Steuerung bedient.
Technical Facts
Mercedes-Benz S124 E 220 T
Baujahr: 1994
Karosserie: stark modifizierter 190E 2.5-16 EVO II-Style-Bodykit, Heckflügel aus dem 3D-Drucker, Makrolon-Scheiben mit Schiebefenstern, DTM-Style-Außenspiegel, vordere Blinker vom US-Modell, AMG-Look-Kühlergrill in Glanzschwarz, Dachreling/Türgriffe/Leisten/Mercedes-Stern schwarz, Tow Hooks vorne und hinten, DTM-Doppelendrohr 2x 90 mm, Folierung angelehnt an „Pro Markt“-DTM-Design (C-Klasse W202 1994)
Motor: 2,2-Liter-Vierzylindermotor (M111), 150 PS
Fahrwerk: TA Technix-Luftfahrwerk mit Grinds-Steuerung
Rad/Reifen: Maybach-Felgen in 9×20 und 10×20 Zoll, schwarz mit gelben Außenringen, Hankook-Bereifung in 265/20R20, SCC-Distanzscheiben 5/35 mm
Innenraum: H-Speed-Shifter