Tiefschwarzes Showcar auf BMW X6-Basis zur IAA
Schwarz ist schwarz. So sollte man zumindest meinen, oder etwa nicht? Tatsächlich zeigt sich, dass es gravierende Unterschiede gibt. „Das schwärzeste Schwarz“ ist Vantablack und wurde 2014 vom Unternehmen Surrey NanoSystems vorgestellt – eigentlich zum Einsatz in der Raumfahrt. Es handelt sich um eine Beschichtung, die 99,965 Prozent allen auftreffenden Lichts absorbiert. Sie besteht aus einer Vielzahl mikroskopisch kleiner Kohlenstoff-Nanoröhren, 5000-mal dünner als ein menschliches Haar, die das Licht quasi komplett aufnehmen und in Wärme umwandeln. Dadurch sind dreidimensionale Formen für unser Auge nicht mehr sichtbar, Gegenstände wirken zweidimensional. Schon früh hatte der Hersteller der Vantablack-Beschichtung immer wieder Anfragen bekommen, diese zur Lackierung eines Autos zu nutzen, aber stets abgesagt. Dies hat sich nun jedoch geändert: Auf der IAA 2019 in Frankfurt enthüllt BMW neben der regulären Weltpremiere des neuen X6 auch „The VBX6“, ein Exemplar der neuen Baureihe G06, dessen Karosserie in Vantablack ausgeführt ist.
Die Zustimmung für die Zusammenarbeit gab Surrey NanoSystems nicht zuletzt, da es mit der Vantablack-Weiterentwicklung VBx2 mittlerweile eine leicht abgeschwächte Version der Beschichtung gibt, die zumindest ein Prozent des auftreffenden Lichts reflektiert und somit den sinnvollen Einsatz auf einem Auto erst möglich macht. Mit ihr wirken Gegenstände zwar immer noch extrem schwarz, es ist jedoch das nötige Mindestmaß an rückgestrahltem Licht vorhanden, um mit dem Auge Formen gerade so erahnen zu können.
Einen starken Kontrast zu dem Finish der Karosserie bilden unterdessen natürlich die LED-Frontscheinwerfer und die Rückleuchten sowie die im BMW-Zubehörprogramm neu verfügbare sogenannte „Iconic Glow“-Niere, eine beleuchtete Ausführung des charakteristischen Kühlergrills. Übrigens: Wer gehofft hat, Vantablack womöglich bald als reguläre Lackierungsoption kaufen zu können, wird leider enttäuscht: Laut Einschätzung von Ben Jensen, dem Surrey NanoSystems-Inhaber und Erfinder von Vantablack, würde die Beschichtung auf vielen Autos ohnehin einfach nicht richtig wirken und zudem wäre der technologische Aufwand, VBx2 für den Einsatz im automobilen Alltag haltbar zu machen, enorm groß.