CN Cobra RS6
Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters, ist also subjektiv. Geschwindigkeit hingegen ist messbar, also objektiv. Demgemäß war die hier abgebildete Cobra von Axel Seibel bei unserem vergangenen Drag Day – unser Event-Feature dazu findet ihr auf den Seiten 38 bis 43 in dieser Ausgabe – sowohl subjektiv als auch objektiv ganz weit vorne: Einerseits war der dunkelrot schimmernde Restomod-Roadster aufgrund seiner klassischen Schönheit einer der absoluten Publikumslieblinge, andererseits fuhr er mit einer ¼-Meilen-Zeit von 12.422 Sekunden bei einer Durchgangsgeschwindigkeit von 219 km/h auf den zweiten Platz in der „Alteisen“-Klasse.
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Der 62-jährige Unternehmer aus dem niederrheinischen Schwalmtal hat eine umfangreiche Vergangenheit mit urwüchsigen US-Roadstern: Schon vor 30 Jahren besaß er eine Cobra-Replika auf Corvette C4-Basis. Auf diesen Cruiser folgten eine Phönix-Cobra mit in den 1990ern ziemlich angesagter Flip Flop-Lackierung sowie später eine offene Viper SRT. Nachdem Axel kurz ins BMW-Lager „falsch abgebogen“ war, kauft er sich eine gebrauchte CN Cobra auf Leiterrahmen-Basis. Dieses Auto machte ihn aufgrund technischer Mängel infolge unzureichender Wartung zwar auch nicht glücklich, vom CN Cobra-Konzept aber war der Petrolhead hingegen völlig angefixt. Also beauftragte er das Team rund um Christian Nowak, ihm seine ganz persönliche, nach seinen Wünschen konfigurierte CN Cobra RS6 aufzubauen – einen deutschen Restomod der Extraklasse!
Deep Red to Black
Über einen weitverzweigten, für Steifigkeit und Safety sorgenden Gitterrohrrahmen spannt sich eine komplett aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigte Karosserie in muskulösen Cobra-Proportionen. Zur markanten Deep Red to Black-Lackierung kontrastieren die verchromten Überrollbügel und der Windschutzscheibenrahmen, Schutzbleche vor den Hinterrädern und natürlich die Edelstahl-Krümmer und -Rohre der tieffrequent bollernden Sidepipe-Anlage. Moderne Akzente setzen die LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten.
900 PS treffen auf 1.040 kg!
Die durch den charakteristischen Front-Lufteinlass der Cobra sichtbaren, blau-roten Dash-Fittinge legen bereits nahe, dass unter der Cobra-Haube auch ein giftiger Antrieb lauert. Korrekt! CN Racing beheimatete hier einen GM Performance-LS7-Motor mit 7,0 Litern Hubraum. Während dieses Aggregat üblicherweise frei saugend daherkommt, verordnete CN-Racing dem LS7 für den Einsatz in der Cobra RS6 zusätzlich eine Aufladung mittels großen Whipple-Kompressors. So werden nun brutale 900 PS an die Hinterräder geschickt und über ein breites Drehzahlband rund 1.100 Nm in den Antriebsstrang gedrückt. Um die durch die Kompressor-Aufladung gestiegenen mechanischen und thermischen Belastungen aufzufangen, wurden unter anderem der Block verstärkt und es kamen eine Trockensumpfschmierung sowie ein Alu-Ölkühler an Bord.
By the way: Fahrfertige 1.040 Kilogramm und 900 PS bedeuten ein Leistungsgewicht von nur 1,16 kg/PS. Damit spielt Axels Cobra in dieser Hinsicht auf einem Niveau mit Hypercars à la Bugatti Chiron Super Sport (1,24 kg/PS). Der hochgelobte Porsche 992 GT3 RS schleppt 2,9 kg/PS mit sich herum. Von 0 auf 100 km/h geht das Geschoss bei guter Traktion in gut drei Sekunden, die 200-km/h-Marke fällt in weniger als neun Sekunden – effiziente Schaltarbeit mit dem manuellen Tremec-6-Gang-Rennschaltgetriebe vorausgesetzt.
Moderne Fahrwerks- und Bremstechnik
Unter puren Stress stehen dann die fetten 335er Pirelli P Zero Corsa-Walzen der Hinterachse, denen eine Drexler-Lamellensperre bei ihrer Suche nach Traktion zur Seite steht. Die vorderen Pendants fallen mit 245/40R18 vergleichsweise „schlank“ aus. Aufgezogen sind die Gummis auf dreiteilige BBS RS-Felgen, hinter deren glanzschwarzen Kreuzspeichen-Sternen die roten Sättel der standfesten Brembo-Bremsanlagen leuchten. Das CN-Racing-ABS verhindert auch bei Notbremsungen ein Blockieren der Räder. Ein Öhlins-Gewindefahrwerk sowie Schwertstabilisatoren an beiden Achsen halten die Giftschlange auf Kurs, zuschaltbar ist zudem eine elektronische Traktionskontrolle.
Ram TRX als Zugfahrzeug
Bei unserem eingangs erwähnten Drag Day in Meinerzhagen rollte Axel übrigens mit seinem imposanten Gespannt auf das Areal des Flugplatzes: Sein Unternehmen AxSei Transporte ist auf den zuverlässigen, sicheren und diskreten Transport hochwertiger Fahrzeuge spezialisiert. Hierzu verfügt Axel über einen geschlossenen speziell konstruierten und aufgebauten Transportanhänger, welcher auf Wunsch standesgemäß von einem mehr als 700 PS starken Ram TRX gezogen wird. So sieht das aus, wenn ein Petrolhead seine Leidenschaft zum Beruf macht!
Übrigens, alle wissenswerten Informationen zu Axel Seibels Transportdienstleistungen gibt es direkt bei:
AxSei Transporte
Leloh 40
41366 Schwalmtal
Tel.: 02163 / 349859
Mobil: 0177 / 8602232
E-Mail: axsei@mail.de
Technical Facts
CN Cobra RS6
Baujahr: 1987
Karosserie: GFK-Cobra-Karosserie, Lackierung in Deep Red to Black
Motor: 7,0-Liter-Alu-V8-Motor (GM Performance LS7), verstärkter Block, Aufladung mit Whipple-Kompressor, Trockensumpfschmierung, Alu-Ölkühler, Side Pipe-Abgasanlage, ca. 900 PS / 1.100 Nm
Kraftübertragung: Tremec-6-Gang-Rennschaltgetriebe, automatisches Drexler-Sperrdiffenzial 3.64, Traktionskontrolle/ASR
Fahrwerk: Öhlins-Gewindefahrwerk, Schwertstabilisatoren VA/HA
Rad/Reifen: dreiteilige BBS RS-Felgen in 9×18 und 11,5×18 Zoll, Pirelli P Zero Corsa-Bereifung in 245/40R18 und 335/30R18
Bremsen: VA Brembo-6-Kolben-Bremsanlage mit geschlitzten 355-mm-Scheiben, HA Brembo-4-Kolben-Bremsanlage mit gelochten 310-mm-Scheiben, CN-Racing-ABS
Innenraum: Leder-Schalensitze, Armaturenbrett mit Kunstleder bezogen, Moto-Lita-Sportlenkrad