Cobra-Rennwagen von CN-Racing
Bereits das ausführliche Firmenportät in der Cars & Stripes-Ausgabe 4-20 legte dar, dass Wurzeln und Kernkompetenz der Spezialisten von CN-Racing im Aufbau individueller Cobra-Roadster auf Basis hauseigener Gitterrohrrahmen liegen. Die in Motorsport- und Performance-Kreisen zweifellos populärste CN-Cobra ist das hier gezeigte Exemplar. Der schwarze Rennwagen dient Christian Nowak und seinem Team bereits seit mehr als 20 Jahren als die Performance der CN-Cobras demonstrierendes Aushängeschild sowie als maßgebliches Development Tool für hauseigene Neuentwicklungen, Komponententests und Abstimmungsarbeiten.
Im Zuge dieser Aufgaben ist die schwarze Breitbau-Cobra, welches übrigens die wohl einzige ihrer Art mit gültigen DMSB-Wagenpass ist, seit zwei Jahrzehnten regelmäßig auf europäischen Top-Rennstrecken vom Brands Hatch Circuit in England über den Nürburg- und den Hockenheimring sowie das Autodrom Most in Tschechien und den Red Bull Ring in der Steiermark bis hinab zum italienischen Autodromo Nazionale di Monza unterwegs. Rund 150 absolvierte Rennveranstaltungen sind in den Wagenpass eingetragen, beginnend mit der Teilnahme beim legendären 24 Stunden Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife. Anschließend war der CN-Racing-Rennwagen, meist von Christian Nowak selbst pilotiert, unter anderem erfolgreich in der Youngtimer Trophy, der FHR, dem Divinol-Cup / DMV TCC sowie dem Histo Cup und der STT am Start. Beim Tuner-GP war die schwarze Giftschlage geradezu ein Seriensieger.
Carbon-Karosserie auf Gitterrohrrahmen
Massive Elemente und Leichtbau bilden bei der CN-Racing-Renncobra eine bemerkenswerte Symbiose. So zieht sich über den stählernen Gitterrohrrahmen eine aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff – gemeinhin Carbon genannt – in Handarbeit laminierte Widebody-Karosserie. Dank deren gegenüber den Cobra-Originalmaßen um 80 mm (VA) bzw. 120 mm größeren Breite, steht der Renner überaus muskulös da. Um die Aerodynamik des Geschosses zu optimieren und insbesondere für Downforce an der bei unbedachten Gasstößen nervös zuckenden Hinterachse zu sorgen, thront auf dem Heck ein extrem hoch aufbauender High Wing-Heckflügel. Ein ausladender Carbon-Heckdiffusor beruhigt den Luftfluss unter und hinter dem Rennwagen. Ferner wurden von CN-Racing Luftleitelemente zu Motor- und Bremsenbelüftung sowie zur Entlüftung der Radhäuser konstruiert. Der Platz des Beifahrers wird im Renntrimm von einer Carbon-Platte bedeckt, darunter fanden diverse Technik-Komponenten wie Benzinpumpen und Catch Tank sowie das OMP-Feuerlöschsystem, die LiteBlox-Batterie und die Trocksumpfschmierung ihren Platz. Womit wir auch schon knietief im Technik-Kapitel stehen…
LS7-V8 mit 553 PS / 704 Nm
Im Bug der giftigen Cobra lauert in für die Gewichtsverteilung günstiger Front-Mittelmotor-Position ein 7,0 Liter großer LS7-Aluminium-Smallblock-V8, wie er beispielsweise auch in der Corvette C6 Z06 für üppige Kraft sorgte. Während dort allerdings – sofern keine Leistungssteigerung vorgenommen wurde – 512 PS auf rund 1.420 kg Leergewicht trafen, kommt der 427er in der Cobra auf 553 PS / 704 Nm und muss nur 975 kg beschleunigen. Die Heftigkeit des aus einem Leistungsgewicht von nur 1,76 kg/PS resultierenden Vortriebs kann man sich womöglich vorstellen! Verantwortlich für den Leistungszuwachs sind unter anderem große, CNC-geportete Zylinderköpfe, in welchen eine Nockenwelle mit scharfem CN Racing-Sonderprofil über
Titan-Pleuelstangen 2,2-zöllige Titan-Einlassventile mit Doppelventilfedern zum Tanz bittet. Wenn die dicke 102-mm-Drosselklappe auf „Durchzug“ stellt, stürmt frischer Sauerstoff durch die MSD High Flow-Ansaugbrücke. Apropos High Flow: Kraftstoff wird in rauen Mengen aus dem im ehemaligen Kofferraum platzierten ATL FT3-Sicherheitstank nach vorne gefördert. Für einen ausgewogenen Temperaturhaushalt der Schlange konstruierte CN-Racing ein Eigenbau-Kühlsystem mit Alu-Ölkühler und Alu-Wasserkühler samt Entlüftung aus der Motorhaube. Die heißen Verbrennungsabgase tosen indes durch eine hauseigene Edelstahl-Sidepipe-Abgasanlage mit HJS-100-Zellen-HD-Katalysatoren ins Freie.
Sequenzielles GT3-Getriebe
Für blitzschnelle Gangwechsel ist ein sequenzielles Holinger-Getriebe mit Zündunterbrechung an Bord, wie es auch in den GT3-Versionen von Chevrolet Camaro und Corvette zum Einsatz kommt. Eine Eigenbau-Ölkühlung hält die Temperaturen der Getriebemechanik im grünen Bereich. Die sich anschließende Kardanwelle mündet in ein 3,64er Drexler-Sperrdifferenzial, welches die breiten, profillosen Hinterreifen bei ihrer Suche nach Grip unterstützt. Denn während bei unserem Fototermin profilierte Gummis aufgezogen waren, sind die dreiteiligen BBS RS-Felgen der Dimensionen 10×18 und 11,5×18 Zoll für Track-Einsätze üblicherweise mit Michelin-Rennslicks in 27/65-18 und 33/68-18 bestückt. Ab Boden gehalten werden die Räder von einem in Druck- und Zugstufe (High- und Lowspeed) justierbaren KW Competition 3-way-Dämpfungssystem sowie einstellbaren Schwerstabilisatoren an beiden Achsen.
Für Verzögerungen, welche die Augäpfel der Insassen beinahe aus ihren Höhlen treten lassen, sorgen 6-Kolben-TRW-Sättel an der Lenk- und 4-Kolben-Brembo-Sättel an der Hinterachse, welche via Pagid-Rennbremsbelägen jeweils auf zweiteilige, geschlitzte Bremsscheiben (355/325 mm) einwirken.
Obwohl die Cobra natürlich ein Cabrio ist, verfügt sie doch über einen ziemlich massiven Aufbau oberhalb der „Gürtellinie“: Ein schwarzer Überrollbügel nach Anhang J / Eigenbauvorschriften schützt den mittels eines TRS-6-Punkt-FIA-Sicherheitsgurts in seinem Sparco-Schalensitz fixierten Fahrer. Zudem ist ein Schroth-FIA-Fahrer-Sicherheitsnetz montiert. Das Cockpit selbst ist minimalistisch: Ein konturiertes Momo-Lederlenkrad, ein Stack-Instrument mit analogem Drehzahlmesser und LCD-Anzeige, ein Schalthebel und eine Handvoll Schalter – that’s it.
2021 in der YTCC
Im kommenden Jahr wird CN-Racing – sofern die Corona-Situation dies zulässt – mit der Renncobra in der niederländischen Youngtimer Touring Car Challenge (YTCC) sowie der dazugehörigen Nineties Race Car Challenge an den Start gehen.
Alle weiteren Informationen gibt es direkt bei:
CN-Racing GmbH
Sachtlebenstraße 6
41541 Dormagen
Tel.: 02133 / 2178460
Fax: 02133 / 2178461
E-Mail: info@cobra-cn.de
Technical Facts
CN Racing-Cobra
Karosserie: handlaminiert aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK / Carbon), Breitbau um ca. VA 80 mm / HA 120 mm pro Achse, Eigenbau-High Wing-Heckflügel, CFK-Diffusor, CFK-Beifahrerabdeckung, Motorbelüftung, Bremsenbelüftung, Kotflügelentlüftung, lackierte Streifen
Motor: GM LS7-7,0-Liter-V8 mit Alu-Block als Front-Mittelmotor, geschmiedete Kurbelwelle, reibungsoptimierte Kolben, große CNC-geportete Zylinderköpfe, Nockenwelle mit CN Racing-Sonderprofil, Titan-Pleuelstangen, 2,2-Zoll-Titan-Einlassventile, Doppelventilfedern, 102-mm-Drosselklappe, MSD High Flow-Ansaugbrücke, Trockensumpfschmierung, ATL FT3-Sicherheitstank (100 Liter), Eigenbau-Kühlsystem mit Alu-Ölkühler und Alu-Wasserkühler mit Entlüftung aus der Motorhaube, CN Racing-Edelstahl-Sidepipe-Abgasanlage mit HJS-100-Zellen-HD-Katalysatoren, LiteBlox-Batterie, 553 PS bei 6.400 U/min, 704 Nm bei 5.100 U/min
Kraftübertragung: sequenzielles Holinger-Getriebe mit Zündunterbrechung, Eigenbau-Getriebeölkühlung, 3,64er Drexler-Sperrdifferenzial
Fahrwerk: Gitterrohrrahmen mit verstärkten Achsaufnahmen, Doppel-Dreiecksquerlenker vorne und hinten, KW Competition 3-way-Dämpfersystem, einstellbare Schwerstabilisatoren vorne und hinten
Rad/Reifen: 3-teilige BBS RS-Felgen in 10×18 und 11,5×18 Zoll, Michelin-Rennslicks in 27/65-18 und 33/68-18
Bremsen: VA 6-Kolben-TRW-Sättel mit 2-teiligen 355-mm-Scheiben geschlitzt und innenbelüftet, HA 4-Kolben-Brembo-Sättel mit 2-teiligen 325-mm-Scheiben geschlitzt und innenbelüftet, Pagid-Rennbremsbeläge, Castrol-Rennbremsflüssigkeit
Innenraum: Überrollbügel nach Anhang J Eigenbauvorschriften, Sparco FIA-Schalensitz, TRS-6-Punkt-FIA-Sicherheitsgurt, Schroth-FIA-Fahrer-Sicherheitsnetz, MOMO-Lederlenkrad, Stack-Dashboard, elektronische OMP-Feuerlöschanlage
Sonstiges: Leergewicht ca. 975 kg