Stance-Racecar

Honda S2000

Stance-Racecar

Unglaublich, aber wahr: Acht Jahre ist es nun schon her, dass Honda den kultigen Hochdrehzahl-Roadster S2000 in Rente schickte. Und bis heute reicht wohl kein anderes Serienauto an die legendäre Drehzahlgierigkeit des von 1999 bis 2009 gebauten S2000 heran: 241 PS bei 8.300 U/min und ein erst jenseits von 9.000 Touren einsetzender Drehzahlbegrenzer sind absolute Rekordwerte. Dem einzigartigen Charme der japanischen Open Air-Drehorgel erlag auch Marcus Schmidt aus Eisenhüttenstadt.

Rund ein Jahr lang hatte der heute 28-jährige Industriemechaniker nach einem passenden Modell gesucht – ein Facelift-Modell in Rot oder Gelb sollte es sein – bis er im Januar 2014 fündig wurde und einen roten 2005er S2000 mit rund 100.000 Kilometern Laufleistung erstand. Schon damals hatte Marcus recht konkrete Vorstellungen davon, welches Konzept er auf dieser Basis verfolgen würde: „Ich wollte im Prinzip die Formen des Fahrzeugs erhalten und ohne großen Bodykit eine Symbiose aus Stance- und Racecar schaffen. Ich wollte die guten Fahreigenschaften nicht durch ein Luftfahrwerk und megaschwere 10-Zoll-Felgen versauen, trotzdem aber auch nicht auf eine gute Optik bezüglich Felgen und Fahrwerk verzichten. Kurzum: Ich wollte die perfekte Mischung.“

Das Ergebnis dieses ambitionierten Plans ist auf diesen Seiten zu sehen. Und wir finden: Marcus‘ Plan ist absolut aufgegangen!

OEM- & Carbon-Parts

In puncto Karosseriestyling setzt Marcus, der als Daily einen Lexus IS250 bewegt, auf die Kombination von OEM-Parts und hochwertigen Carbon-Bauteilen. Am aggressiven Bug des S2000 montierte er nach diesem Rezept eine Honda-Frontlippe, unter welcher ein Downforce-Carbon-Splitter fixiert wurde. Letzterer findet in den Carbon-Side-Splitters aus gleichem Hause natürlich eine perfekte optische Fortsetzung. Die recht „klotzigen“ Scheinwerferreinigungsanlagen des Hondas ersetzte Marcus durch eine weitaus elegantere Lösung vom Porsche 993.

Was Laien für einen Fehler halten könnten, ist ein „Insider“ der JDM-Szene: Die Motorhaube steht nach der Montage von Password:JDM-Hood Raisern leicht angewinkelt. Achtern verheiratete der passionierte Schrauber eine US-Heckstoßstange mit einem Carbon-Heckdiffusor von JDP und auf dem Heckdeckel fand eine OEM-Spoilerlippe ihren Platz. Da das Lackkleid des S2000 bereits nicht mehr wirklich schön war, als Marcus den Wagen erwarb, stand auch eine komplette Neulackierung auf der To-do-Liste. Vor der Dusche im Originalfarbton New Formula Red wurden die Embleme an Bug und Heck gecleant.

Perfekt in den rundum gezogenen Radhäusern sitzen so die auf Hochglanz polierten Enkei RPF1-Felgen der Dimensionen 8,5×18 und 9×18 Zoll mit Kumho-Bereifung in 225/35R18 und 245/35R18. Während spitze Sickspeed-Lug Nuts in Roségold Custom-Akzente setzen, erinnern die weißen Tire-Stickers auf den Reifenflanken an den Motorsport.

Static-Tief(f)lieger

Dass ein Luftfahrwerk für Marcus keine Option war, betonte er schon in seinem eingangs zitierten Statement. Stattdessen realisierte er den gewaltigen Tiefgang mit einem BC Racing-Gewindefahrwerk (BR-RA). Im Zuge dieser Umbaumaßnahme zerlegte Markus auch gleich seine kompletten Achsen, ersetzte die vergammelten Buchsen durch Energy Suspension-PU-Lager und ließ alle möglichen Achs- und Aufhängungsteile pulverbeschichten. Für noch mehr Fahrpräzision sowie eine saubere Achsgeometrie wurden neben einer J’s Racing-Domstrebe inkl. Motordämpfer und einem Beaks-Lower Tie Bar auch Megan Racing-Drive Shaft Spacer installiert.

Um die Bremsleistung zu optimieren, kamen für Marcus nur 4-Kolben-Bremssättel von Spoon in Frage, da diese sehr leicht sind und keinen kompletten Bremsenumbau erfordern. Die blauen Spoon-Sättel wirken an der Vorderachse des S2000 auf genutete Bremsscheiben ein. Rundum wurden zudem Stahlflex-Bremsleitungen und EBC Yellowstuff-Bremsbeläge installiert. Stahlbus-Ventile vereinfachen die Entlüftung der Bremsanlage.

Kohlefaser-Traum unter der Motorhaube

Keinesfalls verpassen sollten man auch einen ausführlichen Blick unter die lange Motorhaube. Denn dort setzt sich ein J’s Racing-Carbon-Intake-System im Zusammenspiel mit einer ebenfalls aus Kohlefaser angefertigten Custom-Cooling Plate eindrucksvoll in Szene. Wie schon beim Exterieur hatte Marcus auch hier Sinn für Details, wovon diverse 24-Karat-vergoldete Oberflächen (Schrauben, Schellen, Domstrebenaufnahme etc.) sowie der Skunk2-Kühlerdeckel und der J’s Racing-Öldeckel zeugen. Abgasseitig schließt sich an einen J’s Racing-4-2-1-Krümmer und einen 200-Zellen-Sportkat von Berk Technology eine 70 Millimeter durchmessende Toda-Abgasanlage an. Was die Leistungsangabe des 2,0-Liter-VTEC-Vierzylindermotors nach der Installation der Hardware-Upgrades angeht, bleibt Marcus zurückhaltend: „Die S2000 streuen ja von Haus aus alle nach unten. Keiner hat die originalen 240 PS. Mein Wagen ist für den Straßen-Betrieb abgestimmt und sollte jetzt wenigstens die 240 PS leisten.“

Dass sich der S2000 deutlich spritziger anfühlt als im Serienzustand, ist – neben der Leistungssteigerung – insbesondere auch der kürzeren Endübersetzung des neuen 4.77er Sperrdifferenzials zuzuschreiben. Dies reduziert zwar die Endgeschwindigkeit auf rund 230 km/h, wer allerdings einmal mit einem S2000 noch schneller unterwegs war, der weiß, dass solche Highspeed-Fahrten mit dem Roadster ohnehin nicht sonderlich viel Spaß macht. Um den digitalen Tachometer an die geänderte Differenzialübersetzung anzupassen, wurde eine Yellow Box installiert.

Kult-Parts im Cockpit

Im Cockpit machte Marcus keine Experimente und setzt auf die Veredelung mit namhaften Tuning-Parts: Passend zu den feuerroten Bride Gias Low Max-Halbschalensitzen konnte er über ein Internetforum noch einen Satz der eigentlich ausverkauften roten OEM-Premium-Fußmatten ergattern. Das 330 Millimeter durchmessender Nardi Type A-Sportlenkrad weist keine allzu große Schüsselung auf und wurde mit einer kurzen NRG-Nabe montiert, da der groß gewachsene Marcus sonst einfach zu dicht am Volant und damit ziemlich unbequem gesessen hätte. Hinter einer flachen Carbon-Klappe vor dem Skunk2-Schaltknauf verbirgt sich eine Kenwood-Headunit, deren Signale von hochwertigen Alpine-Lautsprechern in Musik verwandelt werden.

Besonderen Dank möchte Marcus seinem Kumpel Thomas Strese von Carfinish 1220 widmen, der ihm bei der Umsetzung des S2000-Projekts stets mit Rat und Tat zur Seite stand.

Technical Facts

Honda S2000

Baujahr: 2005

Karosserie: OEM-Frontlippe mit Downforce-Carbon-Splitter, Password:JDM-Hood Raiser, Downforce-Carbon-Side-Splitters, Radkästen rundum gezogen, US-Heckstoßstange, JDP-Carbon-Heckdiffusor, OEM-Heckspoiler, Porsche 993-Scheinwerferreinigungsanlage, Embleme gecleant, schwarze Seitenblinker, Lackierung in New Formula Red

Motor: 2,0-Liter-VTEC-Vierzylindermotor, J’s Racing-Carbon-Intake, Custom-Cooling Plate, Skunk2-Kühlerdeckel, J’s Racing-Öldeckel, diverse 24-Karat-vergoldete Oberflächen (Schrauben, Schellen, Domstrebenaufnahme etc.), J’s Racing-4-2-1-Krümmer, Berk Technology-200-Zellen-Sportkat, Toda-70-mm-Dual-Catback-Abgasanlage, ca. 240 PS

Kraftübertragung: OEM-6-Gang-Schaltgetriebe mit 4.77er Differenzial, Yellow Box-Tachometer-Kalibrierung, Megan Racing-Drive Shaft Spacer

Fahrwerk: BC Racing-Gewindefahrwerk (BR-RA), J’s Racing-Domstrebe vorne inkl. Motordämpfer, Beaks-Lower Tie Bar, Energy Suspension-PU-Buchsen-Kit, Achsen komplett pulverbeschichtet

Rad/Reifen: hochglanzpolierte Enkei RPF1-Felgen in 8,5×18 und 9×18 Zoll, Kumho-Bereifung in 225/35R18 und 245/35R18, Sickspeed-Lug Nuts in Roségold, Tire-Stickers

Bremsen: VA Spoon-4-Kolben-Bremssättel, genutete Bremsscheiben, rundum Stahlflex-Bremsleitungen und EBC Yellowstuff-Bremsbeläge, Stahlbus-Ventile

Innenraum: rote Bride Gias Low Max-Halbschalensitze auf Bride-Konsolen, Nardi Type A-Sportlenkrad (330 mm) auf NRG-Nabe, Skunk2-Schaltknauf, rote OEM-Premium-Fußmatten

Multimedia: Kenwood-Headunit unter Carbon-Klappe, Alpine-Lautsprecher

Danke an: Thomas Strese von Carfinish 1220, die Jungs und Mädels vom S2K.de-Forum und von der Carstylez Inc. streetperformance squad