MKB C63/8: Champion beim Tuner-GP

MKB C63/8: Champion beim Tuner-GP

Alljährlich bitten der Hockenheimring und das Magazin „sport auto“ zum im Rahmen der High Performance Days ausgetragenen Tuner-Grand Prix, einem Kräftemessen der versammelten Tuner-Gilde, welche ihre für den Track-Einsatz modifizierten Boliden ins Rennen um die schnellsten Rundenzeiten auf der badischen Formel 1-Rennstrecke schicken. Den Sieg beim letztjährigen Tuner-GP sicherte sich in der Klasse der Limousinen der hier präsentierte Mercedes-Benz C63 AMG von Maik Klapperich aus Lüdenscheid. Am Steuer: Werner Gusenbauer, ein Racing-Routinier mit mehr als 30-jähriger Rennsport-Erfahrung und diversen Klassensiegen beim traditionsreichen 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife.

Gusenbauer holte mit dem C63 aber nicht nur den Klassensieg in der Liga der schnellen Limousinen, sondern brannte mit 1:10.340 Minuten auch die schnellste Zeit in den Asphalt von Hockenheim, die je ein C63-Sauger dort erzielte. Zum Vergleich: Ein serienmäßiger W204 C63 AMG benötigte auf diesem Track im Test unserer Kollegen von „sport auto“ genau 1:15,70 Minuten. Um auf einem nur 2,605 Kilometer kurzen Track mehr als fünf Sekunden (!) zu finden, muss schon einiges aufgeboten werden – jedenfalls, wenn dem Fahrzeug seine Straßenzulassung erhalten bleiben soll, wie es beim hier gezeigten Benz der Fall ist.

Sauger-Power: 626 PS & 670 Nm

Zu allererst wandern die Gedanken an dieser Stelle natürlich unter die Motorhaube. Dort holten die Power-Spezialisten von MKB Motorenbau wohl alles aus dem M 156 KE 63-Triebwerk heraus, was das frei saugende 6,2-Liter-Aggregat ohne nachgerüstete Kompressor- oder Turboaufladung zu leisten imstande ist: Nach einem Saugrohr-Umbau auf SLS-Technik, der Installation eines Sportluftfilters mit modifiziertem Ansaugsystem und einer Capristo-Rennsport-Klappenabgasanlage mitsamt Edelstahl-Fächerkrümmer sowie einer anschließenden Kennfeldoptimierung unter Berücksichtigung der neuen Hardware-Gegebeinheiten stemmte die fortan MKB C63/8 genannte Limousine 626 PS bei 7.000 U/min sowie ein bei 5.800 Touren anliegendes Drehmoment von 670 Nm in die Rollen des MKB-Leistungsprüfstands. Um das leistungsgesteigerte Triebwerk auch in puncto Standfestigkeit für die harten Track-Einsätze zu wappnen, wurde die Leistungsfähigkeit der Kühlsysteme für Motor- und Automatikgetriebeöl vergrößert sowie eine zusätzliche Differenzialkühlung mit Lüfter installiert. So erstarkt beschleunigt der MKB C63/8 in nur vier Sekunden durch die 100-km/h-Schallmauer und erreicht einen Top-Speed von rund 320 km/h.

Großkaliber-Kurvenräuber

Allerdings: Beide Werte sind zwar beeindruckend, als Indikator für schnelle Rundenzeiten aber nur eingeschränkt verwertbar. Denn auf kurvigen Rennstrecken, wie der kleine Kurs von Hockenheim eine ist, ist für den Erfolg vielmehr von Signifikanz, wie verlustarm der Speed durch die Kurven „mitgenommen“ werden kann. Für diese Aufgabe zeichnen aerodynamischer und in diesem Fall insbesondere mechanischer Grip verantwortlich. Um letzteren bemühen sich am MKB C63/8 – und das offenkundig ziemlich erfolgreich – Michelin Sport Cup 2-Reifen der Dimensionen 265/30R19 an der Lenk- und 285/30R19 an der Antriebsachse. Aufgezogen wurden die straßenzugelassenen Rennreifen auf geschmiedete OZ Superforgiata-Felgen, welche in den Dimensionen 9×19 und 10×19 Zoll nach Maß für den MKB-Renner angefertigt wurden und nur rund acht Kilogramm pro Stück auf die Waage bringen. Im Asphalt verkrallen jedoch können sich die französischen Gummis allerdings freilich nur, solange sie auch Bodenkontakt haben. Letzteren stellt ein speziell abgestimmtes KW Competition-Rennsportfahrwerk sicher.

Einzigartig: Black Series-Limousine

Dass der MKB C63/8 deutlich muskulöser auftritt als eine „normale“ C63 AMG-Limousine ist maßgeblich einem im Hause Inden Design vorgenommenen Umbau auf die Optik des – nur als Coupé erhältlichen und auf 600 Exemplare limitierten – „Black Series“-Modells zu verdanken. Installiert wurden eine Black Series-Frontstoßstange inklusive der dazugehörigen Flaps und Gitter. Dazu passend: die weit ausgestellten Kotflügel, deren Innenradkästen für die Installation großer Ölkühler bearbeitet wurden. Dazu erhielt der Bug des C63 eine modifizierte Facelift-Motorhaube. Die hinteren Türen der Limousine wurden an die Breite der modifizierten Seitenwandverbreiterungen eines Black Series-Coupés angepasst. Verbunden werden die ausgestellten Radhäuser von angepassten Seitenschwellern. Ergänzend zu einer wuchtigen GFK-Stoßstange im Black Series-Look trägt die in Weiß und Himmelblau gestaltete Racing-Limo achtern einen originalen Black Series-Carbon-Heckflügel. Auch die Außenspiegelgehäuse verraten ihr Material durch das markant schimmernde Fasergewebe.

Luxus meets Leichtbau

Ein Blick ins den Fahrgastraum des AMG-Boliden offenbart, dass dessen Cockpit – untypisch für einen Track-optimierten Rennwagen – nahezu vollständig erhalten blieb: Armaturenbrett, Mittelkonsole, Türverkleidungen und sogar das Leder/Alcantara-Sportlenkrad zeigen den gewohnten Mercedes-Luxus. Statt des werksseitigen Sportgestühls allerdings wurden inmitten eines in Wagenfarbe gepulverten Wiechers-Überrollkäfigs zwei Recaro-Schalensitze installiert, welche perfekten Seitenhalt bieten und die Insassen mit ihren blauen Schroth-4-Punkt-Gurten auch bei heftigen Manöver – oder gar einem Crash – sicher auf ihren Plätzen fixieren.
Deutlich „nackter“ allerdings geht es hinter den Sitzen zu: Die Rücksitzbank sowie sämtliche Fond- und Kofferraumverkleidungen und -dämmungen fielen der Rennsport-Diät zum Opfer, sodass hier reichlich nacktes Blech und blank gelegte Verkabelungen zu sehen sind. Im rechten Eck des ausgeräumten Kofferraums sitzt zudem eine in Carbon gehüllte Liteblox-Batterie.
Durch diese Gewichtseinparungen konnte das Mehrgewicht des Käfigs, der Karosseriemodifikationen und der zusätzlichen Kühlungetechnik etc. neutralisiert werden, sodass der MKB C63/8 mit 1.720 Kilogramm praktisch mit dem Kampfgewicht eines serienmäßigen C63 AMG an den Start geht.

Weitere Informationen gibt es bei:

MKB Motorenbau GmbH
Otto-Hahn Str. 2
71364 Winnenden
Tel.: 07195 / 9161-27
Fax: 07195 / 9161-15
E-Mail: info@mkb-power.de
www.mkb-power.de

Specs

MKB E63/8 (Basis Mercedes-Benz W204 C 63 AMG)

Motor: V8-Ottomotor, Mercedes-AMG SLS-Saugrohr-Umbau, Sportluftfilter mit modifiziertem Ansaugsystem, modifizierte Motorelektronik, MKB-Motorölkühlung, -Automatikölkühlung und -Differenzialkühlung mit Lüfter, Edelstahl-Fächerkrümmer, Capristo-Rennsport-Klappenabgasanlage mit Black Series-Endrohren

Hubraum: 6.208 ccm

Leistung: 626 PS bei 6.790 U/min

max. Drehmoment: 670 Nm bei 5.800 U/min

Beschleunigung 0-100 km/h: 4,0 Sek. (Angabe MKB)

Vmax: 320 km/h (Angabe MKB)

Leergewicht: 1.720 kg

Kraftübertragung: Carbon-Kardanwelle

Fahrwerk: KW Competition-Rennsportfahrwerk

Rad/Reifen: OZ Superforgiata-Felgen in Matt Black sowie 9×19 und 10×19 Zoll (Sonderanfertigung), Michelin Pilot Sport Cup 2-Bereifung in 265/30R19 und 285/30R19

Karosserie: Inden Design-Umbau Facelift und Black Series-Optik (Frontstoßstange inkl. Flaps und Gittern, Kotflügel inkl. Innenradkästen abgeändert für größere Ölkühler, modifizierte Seitenschweller, modifizierte Seitenwandverbreiterungen hinten und Türverbreiterungen, hintere Innenradhäuser bearbeitet, modifizierte Facelift-Motorhaube, GFK-Stoßstange hinten, Carbon-Heckflügel), Carbon-Außenspiegel, alle Chromteile in Glanzschwarz lackiert, Racing-Folierung in Himmelblau, Scheinwerfer blau foliert (für Rennstrecke)

Innenraum: Wiechers-Überrollkäfig, Recaro-Schalensitze mit blauen Schroth-4-Punkt-Gurten

Sonstiges: Liteblox-Batterie