Ford Mustang GT: Hidalgo, der Zweite!

Ford Mustang Hidalgo GT

Einer der bekanntesten Mustangs – und an dieser Stelle ist tatsächlich ein Pferd gemeint – ist wohl ohne Zweifel Hidalgo. Er befand sich im Besitz des amerikanischen Cowboys Frank Hopkins und gemeinsam sollen die beiden Erfolge bei zahlreichen Distanzrennen errungen haben. Im Jahr 2004 entstand auf Basis von Hopkins‘ umstrittener Autobiographie sogar eine Verfilmung ihres ruhmreichsten Auftritts, eines 3.000-Meilen-Rennen in Arabien. Deutlich weniger ruhmreich war zwischenzeitlich Hidalgos hier gezeigter Namensvetter auf Basis eines 2013er Ford Mustang. Er erhielt im vergangenen Jahr eine spektakuläre, temperaturempfindliche Effektlackierung. Die Freude an dieser war für den Besitzer Torsten Meyer aber nur von enttäuschend kurzer Dauer.

Während das Sportcoupé bei niedrigen Temperaturen in schlichtem Schwarz auftrat, kam bei Temperaturen ab 28°C ein aufwändiges, gespraytes und gepinseltes Kunstwerk des Mustang-Logos zum Vorschein. So weit, so gut. Innerhalb der ersten Wochen, nachdem der kostspielige Lack aufgetragen worden war, erregte der Ford auch großes Aufsehen, unter anderem auf der Tuning World Bodensee. Doch schon nach wenigen Monaten jedoch ging der Effekt in seiner angedachten Form zunehmend verloren, der Zauber war verflogen. Daher musste Torsten das optische Erscheinungsbild seines Muscle-Car-Nachfahren notgedrungen runderneuern – Hidalgo 2.0 war geboren.

Aufwändige Folierung

Nach den schlechten Erfahrungen hatte der Mustang-Fan aus Schapen im Emsland verständlicherweise genug von exotischen Lackierungen. Daher entschied er sich – nachdem zunächst der Ursprungszustand wiederhergestellt war – für eine Folierung seines Schätzchens. Doch es sollte nicht irgendeine 08/15-Folierung werden, vielmehr entstand beim CWC-Carwrapping-Center in enger Zusammenarbeit mit dem Folienhersteller Avery Dennison erneut ein wahres Kunstwerk. Die Basis bildet eine Komplettfolierung in Black Chrome, auf welche im hinteren Bereich des Fahrzeugs geometrische Camouflage-Muster in Red Chrome und Gloss Black aufgetragen wurden. Zudem befinden sich auf der Motorhaube und den Türen dreidimensional eingearbeitete Abbilder des Ford Mustang-Logos. Ein Kühlergrill und weitere Komponenten des Mustang-Spezialisten Roush Performance an der Front runden die optische Überarbeitung der Karosserie ab – so verlor der Mustang GT auch seine beiden Zusatzscheinwerfer im Grill, die Torsten nicht gefallen wollten. Ferner zog in den Radkästen ein neuer Felgensatz ein: Die schwarzen, dreiteiligen Schmidt CC-Line sind maßangefertigt und verfügen über die Dimensionen 9,5×20 sowie 10,5×20 Zoll. Die Falken-Bereifung misst dabei 245/35ZR20 und 285/30ZR20. Damit die Räder einwandfrei unter den Kotflügeln sitzen, wurden diese an der Hinterachse um je zehn Millimeter pro Seite gezogen und an der Vorderachse 5-Millimeter-Spurplatten installiert.

Leistungssteigerung auf 460 PS

Ein weiterer Grund für den perfekten Sitz ist die Tieferlegung, die an der Vorderachse circa sechs Zentimeter und hinten derer etwa drei beträgt. Zuzuschreiben ist sie dem verbauten KW Variante 1-Gewindefahrwerk. Weitere technische Änderungen betreffen vor allem den fünf Liter großen V8 des Mustangs: Er erhielt eine Softwareoptimierung samt Kennfeldanpassung sowie einen offenen Luftfilter von Roush Performance. Das absolute Highlight der Antriebseinheit ist indes die Edelstahl-Abgasanlage von der NAP Sportauspuff Manufaktur. Sie verfügt über eine X-Pipe und 200-Zellen-Sportkatalysatoren sowie eine Klappensteuerung, dank derer sich der Motorsound auf Knopfdruck anpassen lässt: Er variiert wahlweise zwischen sportlich dumpf und brutal brüllend. Die Leistung des Achtzylinders steigt dank der vorgenommenen Modifikationen von 426 auf 460 PS, das Drehmoment beträgt bis zu 560 Nm. Auf die Straße übertragen wird die Power mit Hilfe der serienmäßige 6-Gang-Automatik mit angepassten Schaltzeiten. Dank einer Aufhebung der Geschwindigkeitsbegrenzung rennt Torstens Hidalgo so maximal gut 280 km/h – und damit garantiert schneller als sein „tierisches“ Vorbild aus dem Wilden Westen. Für den Fall einer etwaig benötigten Negativ-Beschleunigung steht an der Vorderachse eine Brembo-Bremsanlage bereit.

Versteckte Soundanlage

Optisch relativ geringfügig überarbeitet ist das Interieur. Es zeichnet sich durch Annehmlichkeiten wie eine Lederausstattung, elektrische Sitze und eine Klimaautomatik aus. Darüber hinaus realisierten die CNC-Mannen im Zuge des Besuchs zur Folierung der Karosserie auch eine individuelle Veredlung des Cockpits mit verschiedenen Dekorelementen. Obwohl die für Torstens Ohren wichtigste und schönste Musik durch den V8 seines Sportcoupés generiert wird, ist im Innenraum zu guter Letzt eine Soundanlage verbaut. Diese ist jedoch noch hörbar: ACR-Osnabück, Torstens HiFi-Spezialist des Vertrauens, installierte die Eton-6-Kanal-Endstufe, die beiden 2-Wege-Axial-Lautsprechersysteme und den Audio-System-Subwoofer unsichtbar im Innenraum des Fords.

 

Technical Facts

Ford Mustang GT

Baujahr: 2012

Motor: 5,0-Liter-V8, Softwareoptimierung, Kennfeldanpassungen, offener Luftfilter von Roush Performance, Klappenauspuffanlage von NAP Sportauspuff Manufaktur mit Klappensteuerung sowie X-Pipe und 200-Zellen-Sportkatalysatoren, ca. 460 PS / 560 Nm

Kraftübertragung: 6-Gang-Automatik mit angepassten Schaltzeitpunkten

Rad/Reifen: maßangefertigte Schmidt CC-Line-Felgen in 9,5×20 Zoll und 10,5×20 Zoll mit Falken FK453-Bereifung in 245/35ZR20 und 285/30ZR20

Fahrwerk: KW Variante 1-Gewindefahrwer, 60/30 mm

Bremsen: Brembo-Anlage vorne

Karosserie: Frontpartie um Kühlergrill und weitere Komponenten von Roush Performance ergänzt, Motorhaubendämpfer aus Aluminium, individuelle und extrem aufwändige Chrom-Vollfolierung

Innenraum: Lederausstattung, elektrische Sitze, Klimaautomatik, Einzelanfertigung der Interieur-Dekore

Multimedia: Eton SDA 100.6-6-Kanal-Endstufe, zwei MB Quart DKH168-2-Wege-Axial-Lautsprecher (6×8 Zoll), Audio-System Subframe R 10 Flat-Subwoofer

Dank an: Avery Dennison, CWC Carwrapping-Center, KFZ- und Reifenspezialist Evringhoff, KW Suspensions, Schmidt Felgen, Grobbin’s Lackcenter, Velocity Automotive GmbH, MTR-Performance, Falken Tyres, NAP Sportauspuff Manufaktur, Speed-Box, aber ganz besonders an meine Frau Gudrun! Für die atemberaubenden Fotos an Martin Pech (martinpech.de).

 

Text: Simon Mombartz, Fotos: Martin Pech