1978er VW Derby: Oldie but Goldie!

VW Derby Tuning News

1978er VW Derby

Oldie but Goldie!

Aus den Niederlanden gibt es regelmäßig richtige Kracher in Sachen Tuning. Tijs van Breda macht da keine Ausnahme. Doch kurz bevor der Fototermin in die Tat umgesetzt werden sollte, postete Tijs Fotos von seinem Auto auf Facebook. Der Zustand deutete mehr in Richtung „Totalsprengung“ als auf Vorbereitungen fürs Fotoshooting. Aber alles nahm ein gutes Ende, wie man den folgenden Bildern und diesem Artikel entnehmen kann. Tijs ließ keine Schraube unberührt.

Egal, wo man den Blick schweifen lässt, am 1978er Derby von Tijs bleiben die Augen einfach überall hängen. Im blitzblank gewienerten Motorraum streckt ein komplett neu aufgebauter 1,3-Liter Motor seine Zylinder aus. Das Triebwerk basiert auf einem Golf 2-Motor, bei dem im Prinzip alles modifiziert wurde, was nur ging. Ehemals 45 PS stark, stemmt die Maschine nun rund 140 PS – und das bei einer nie gesehenen Drehfreude von bis zu 9.500 Umdrehungen pro Minute. Da schnalzt der Leser schon mal mit der Zunge.

Rasend vor Glut: Der heißgemachte Block taugt für 9.500 Umdrehungen!

Im Motorinneren verbaute Tijs H-Schaft-Pleuel mit JE-Kolben. Eine 305-Grad-Nockenwelle gibt den Takt vor, in dem die Spezialventile nun tanzen. Die G40-Kurbelwelle speckte bis aufs Äußerste ab. Ein KMS-Motormanagement sowie eine frei programmierbare Zündanlage runden das Paket ab. Obendrein gab es noch eine Aluminium-Schwungscheibe sowie eine G40-Kupplung, die den Kraftschluss zum Polo 86c („AHD“)-Getriebe herstellt. Die Abgase entsorgt der Derby kernig hustend durch einen 4-2-1-Fächerkrümmer nebst angeflanschter Edelstahl-Auspuffanlage mit 65 Millimetern Durchmesser.

Fahrwerkstechnisch steht dieser VW Derby auf einem höchst individuell zusammengestellten Luftfahrwerk von Airlift. Da es nichts von der Stange zu kaufen gab, wurde das Setup mit angepassten Komponenten vom Golf 4 und Golf 1 verbaut, nebst Eigenbau-Hilfsrahmen. Die Hinterachse steuerte ein Polo G40 bei, ebenso die Antriebswellen und das (nachträglich umgebaute) Differenzial.

Innen und außen: An diesem Derby blieb keine Schraube original!

Die Bremsanlage stammt von einem Golf 2 GTI, wurde optisch aufpoliert und durch Stahlflexleitungen ergänzt. Eine OBP-Pedalbox mit Waagebalken wertet den Fußraum nicht nur optisch gewaltig auf, hier lässt sich der Bremsdruck auch getrennt nach Achsen feinjustieren. Apropos Achsen: Tijs buddelte einen Satz originaler BBS Mahle-Felgen aus dem Jahr 1980 aus und ließ ihn komplett restaurieren. In 6,5×15 Zoll und mit 165/45er Reifen machen sie am blütenweiß reinen Derby-Body eine mehr als nur gute Figur. Besonders stolz ist der Besitzer auch auf die original verchromten Nabenkappen aus Metall.

Stichwort Metall: Tijs restaurierte die Karosse seines VW Derby in rund fünf Jahren mühevoller Kleinarbeit von Grund auf. Die komplette Front ist neu, die Radhäuser (innen wie außen) auch. Ebenso die Seitenschweller und zahllose weitere Blechteile. Bevor der Blechbody seinen neuen Lackauftrag in Audis Ibisweiss bekam, durchlief er etliche Prozeduren und Verfahren, vom Sandstrahlen, Epoxidharzbeschichten, und so weiter. Farbe drang dabei auch an den Tank, die Achsen und viele weitere, verborgene Teile.

Auch im Innenraum gelang Tijs die perfekte Rundum-Kur. Mit original aussehenden Stoffen und Materialien bekam das Interieur wieder seinen Charme der 70er Jahre zurück. Das Armaturenbrett, mit schwarzem Leder bezogen, sticht daraus edel hervor. Der CAE-Shifter thront wie ein Zauberstab in der Mitte des Cockpits und wirkt fast schon ein wenig provokant. Dass Tijs und sein Derby eine Punktlandung hinbekommen, egal wo sie aufschlagen, davon konnten sich übrigens auch Besucher vom „Edition 38“-Treffen in England überzeugen. Doch nicht nur auf der Showbühne in Northampton sahnte der VW-Fan ab, auch sonst gibt es wohl kaum ein Event, wo er keinen Pokal abräumt. Dabei legt er großen Wert auf Detailtreue. Nur originale Teile, keine Billiglösungen. Dafür dauert der Umbau dann auch ein wenig länger. Wenn das Ergebnis dann so ausfällt wie hier, dann auch gerne auch noch länger.

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Derby

Baujahr: 1978

Motor: 1,3-Liter „NZ“ Basismotor aus einem Golf 2, H-Schaft-Pleuel, JE-Kolben 305-Grad-Nockenwelle, erleichterte G40-Kurbelwelle, KMS Motormanagement, frei programmierbare Zündung, Eigenbau-Airbox und Ansaugung, einzeln angefertigter 4-2-1-Fächerkrümmer mit 65mm Eigenbau-Edelstahl-Auspuffanlage, ca. 140 PS, drehfest bis ca. 9.500 U/min.

Getriebe: Polo 86c „AHD“-Getriebe mit G40 Differenzialsperre, Alu Schwungscheibe, G40-Kupplung, G40-Antriebswellen

Fahrwerk: speziell angefertigtes Airlift-Airride, bestehend aus Golf 4 und Golf 1 Komponenten, Hilfsrahmen, Polo G40-Hinterachse

Räder: Mahle BBS Felgen in 6,5×15 ET13, komplett restauriert, verchromte Metall-Nabenkappe, 165/45 R15 Bereifung

Bremsen: Golf 2 GTI-Bremsanlage rundum, Stahlflex-Bremsleitungen

Karosserie: komplett restauriert, neue Front, vordere Radhäuser (innen und außen) neu eingesetzt, neue Seitenschweller, Karosserie komplett sandgestrahlt und epoxidharzbeschichtet, Komplettlackierung (inkl. Unterboden) in Ibisweiss von Audi

Innenraum: Restauriert, Cockpit mit schwarzem Leder bezogen, neue Sitzbezüge, CAE-Shifter, ABP Pedalbox, Waagebalken-Bremse, Anzeigeinstrumente auf der Mittelkonsole

 

Text & Foto: Igor Vucinic

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